Diachrone Typologie

1. Vorblick

2. Sprachwandel

Sprache: zielgerichtet, systematisch, unbeschränkt, kreativ.

Neubildung selbst nicht erklärbar; Frage nur, in welchen Bahnen Sprachwandel verläuft.

Wandel, der Zeichen als ganze betrifft:

Grammatikalisierung (B?)

Reduktion {

Lexikalisierung (B?)

Lexikon (B?, B?)

Analogie {

Grammatik (B?)

Interaktion von Grammatikalisierung und Analogie: B?.

B. lat. ille `jener' > ital. il `der'

B. ags. hlf-weard `Brot-Wart' > altengl. hlford > neuengl. lord

B. grammatikalisierbar ~- isolierbar, definierbar, charakterisierbar

B. Grammatikalisierungskanal ~- Kommunikationskanal

B. l¡eg¡ere /r l¡eg¡erunt ~- legunt, l¡egerint, leg¡ebant ...

B. a. his /r it's ~- man's

b. NS his N > NS's N

3. Sprachtypologie

Globale (holistische) vs. partielle Typologie, Bündelungen.

Charakterisiert das Wesen einer Sprache.

Vorschläge:

1. "Morphologische" Typologie.

2. Wortstellungstypologie

3. Konzentrischer vs. exzentrischer Satzbau.

4. Relationale Typologie

5. Subjekt- vs. Topic-Prominenz

Wegen des Erkenntnisziels der Typologie sollte die Morphologie im Zentrum stehen.

4. Geschichte der Beziehungen zwischen Sprachtypologie und historischer Sprachwissenschaft

4.1. Traditionelle "morphologische" Typologie und Agglutinationstheorie

Evolutive Typologie (Schlegel, Humboldt, Gabelentz).

In der Indogermanistik (Bopp, Schleicher, Brugmann) als Agglutinationstheorie aufgenommen. Rückwärtsprojektion der Stufenfolge auf rekonstruierte Stufen.

Zyklus:

flektierend - isolierend - agglutinierend - flektierend

Proto-Idg. Idg.

Proto-Chin. klass. Chin. Mandarin

Anfangs: Bindung von Typologie an Sprachverwandtschaft.

20. Jh.: Typologie ahistorisch.

Jakobson & Greenberg: diachrone Typologie

4.2. Sprachtyp und Drift

Sapir 1921. 3 Thesen:

1. Ein Sprachtyp muß eine Sprache in ihrer `Tiefe', in ihrem Kern charakterisieren.

2. Er tut das genau dann, wenn er auf solchen Eigenschaften beruht, die diachron am stabilsten, also gegenüber dem Sprachwandel am resistentesten sind.

3. In jeder Sprache ist ein `drift' angelegt, der in ihrem Typ beschlossen ist und ihre Veränderungsmöglichkeiten vorgibt.

Da diese Thesen für den Zusammenhang zwischen Sprachtyp und Sprachwandel von äußerster Bedeutung sind, zitiere ich im folgenden diejenigen Passagen, aus denen sie sich ergeben.

Zu These 1 heißt es (S.120): "There is such a thing as a basic plan, a certain cut, to each language. This type or plan or structural `genius' of the language is something much more fundamental, much more pervasive, than any single feature of it that we can mention, nor can we get an adequate idea of its nature by a mere recital of the sundry facts that make up the grammar of the language."

These 2 wird wie folgt formuliert (S.144):

Languages are in constant process of change, but it is only reasonable to suppose that they tend to preserve longest what is most fundamental in their structure. (Sapir 1921:144)

Zu These 3 schreibt Sapir (S.155): "... that our language has a `slope', that the changes of the next few centuries are in a sense prefigured in certain obscure tendencies of the present and that these changes, when consummated, will be seen to be but continuations of changes that have already been effected." "individual variations ... themselves are random phenomena, like the waves of the sea, moving backward and foreward in purposeless flux. The linguistic drift has direction. In other words, only those individual variations embody it or carry it which move in a certain direction, just as only certain wave movements in the bay outline the tide. The drift of a language is constituted by the unconscious selection on the part of its speakers of those individual variations that are cumulative in some special direction. This direction may be inferred, in the main, from the past history of the language."

Und auf S.141-144 heißt es: "It would almost seem that features that are easily thinkable apart from each other, that seem to have no necessary connection in theory, have nevertheless a /144/ tendency to cluster or to follow together in the wake of some deep, controlling impulse to form that dominates their drift. If, therefore, we can only be sure of the intuitive similarity of two given languages, of their possession of the same submerged form-feeling, we need not be too much surprised to find that they seek and avoid certain linguistic developments in common."

Also Wiederverbindung von Typologie und Diachronie.

4.3. Implikative Generalisierungen und ihre Dynamisierung

der Begriff der implikativen Generalisierung erwies sich als einer der fruchtbarsten in der weiteren Entwicklung der allgemein-vergleichenden Sprachwissenschaft.

Jakobson gab seinem Beitrag zum 8. Internationalen Linguistenkongreß (Jakobson 1958) den Titel "Typological studies and their contribution to historical comparative linguistics", der auch über meinem Beitrag stehen könnte. Er plädierte dafür, in der Beschreibung von Sprachveränderungen das Sprachsystem nicht aus dem Auge zu verlieren (S.24): "Changes in the language system cannot be understood without reference to the system which undergoes them. ... The structural laws of the system restrict the inventory of possible transitions from one state to another." Eine natürliche Weiterung dieses Postulats ist es, daß die von der Typologie gefundenen Gesetze auch für rekonstruierte Sprachen gelten müssen und daß somit die Typologie als methodisches Korrektiv für Rekonstruktionen benutzt werden kann (S.23): "A conflict between the reconstructed state of a language and the general laws which typology discovers makes the reconstruction questionable."

Während diese Thesen in der Indogermanistik nicht eben mit Begeisterung aufgenommen wurden, gewannen sie für die weitere Entwicklung der Sprachtypologie große Bedeutung. J. Greenberg entwickelte in zahlreichen Arbeiten (u.a. Greenberg 1963, 1966, 1969) die Idee der implikativen Generalisierung weiter, entdeckte zahlreiche implikative Gesetze und zeigte, wie sie durch Dynamisierung als Gesetze des Sprachwandels interpretiert werden können. Der Grundgedanke ist folgender: Gegeben sind zwei grammatische Eigenschaften x und y und ein implikatives Gesetz: wenn eine Sprache x hat, hat sie auch y. Für die Diachronie besagt das: Eine Sprache kann x erst erwerben, nachdem sie zuvor y erworben hat; und sie kann y erst verlieren, nachdem sie zuvor x verloren hat.

Beispiel: Wenn eine Sprache den Plural an unbelebten Substantiven markiert, markiert sie ihn auch an belebten.

-> diachrone Hypothese: wenn eine Sprache Pluralmarkierung am Substantiv einführt, sie damit beim belebten Substantiv beginnt und erst dann auch das unbelebte damit ausstattet, und wenn eine Sprache die Pluralmarkierung am Substantiv aufgibt, die unbelebten Substantive zuerst betroffen sein werden, während der Plural an den belebten länger erhalten bleibt.

Mehrere solcher Generalisierungen zusammengefaßt führen also nicht nur zu einer synchronen Theorie des Numerus oder der Nominalklassen, sondern auch zu einer diachronen Theorie darüber, wie solche Subsysteme im Sprachwandel erworben und wieder aufgegeben werden.

Ausbau: Hierarchien, z.B. syntaktische Relationen in RS-Bildung und Kongruenz.

4.4. Diachrone Grundwortstellungstypologie

In den zuletzt genannten Entwicklungen hatte die Typologie aufgehört, eine rein synchrone Disziplin zu sein. In der Folgezeit wurde es üblich, neue Vorschläge zur Typologie mit diachronen Hypothesen zu verbinden. Die Disziplin der diachronen Typologie wurde geboren. In den siebziger Jahren wurde sie gänzlich von der Grundwortstellungstypologie dominiert. Greenbergs implikative Generalisierungen auf dem Gebiet der Wortstellung wurden vor allem von W.P. Lehmann (z.B. 1974) und Th. Vennemann (z.B. 1974) zu einem Modell des syntaktischen Wandels ausgebaut. Die Grundidee ist, daß die Stellung von kontrollierendem und abhängigem Glied eines Syntagmas zwei syntaktische Typen definiert je nachdem, ob sie durchgängig rechtsläufig (also `Regens - Rectum') oder linksläufig (`Rectum - Regens') ist. Als wichtigste syntaktische Relation gilt dabei die Verb-Objekt-Relation, so daß man auch von VO- und OV-Sprachen spricht. Sprachen, die hundertprozentig einem Typ entsprechen, sind konsistent, haben also z.B. das Subjekt auf derselben Seite des Verbs wie das Objekt. Eine konsistente OV-Sprache wandelt sich zur VO-Sprache, wenn sie ihre Kasusmorphologie verliert und daher Subjekt und Objekt nicht mehr recht unterscheiden kann. Die Einführung der Regel, das Verb zwischen Subjekt und Objekt zu stellen, löst das Problem. Einem Drang nach Typkonsistenz gehorchend wandert das Verb immer mehr an die Satzspitze, und das Endergebnis der Entwicklung ist eine VSO- oder VOS-Sprache.

Diese Theorie ist vor allem auf die indogermanischen Sprachen angewendet worden. Das Urindogermanische sei eine OV-Sprache gewesen. Der bekannte Verlust des Kasussystems in mehreren indogermanischen Sprachen habe dann zur Einführung der SVO-Stellung geführt, die heute z.B. in den germanischen Sprachen vorherrscht. Mehrere romanische Sprachen sind schon weiter auf dem Wege zur VO-Sprache, und die keltischen Sprachen sind an dem Ziel der VSO-Sprache schon angelangt.

Mit dieser Theorie gibt es zahlreiche Probleme, von denen nur ein paar genannt seien (vgl. ausführlich Comrie 1981, ch.10.3.1). Konsistent linksläufige und konsistent rechtsläufige Sprachen, sogenannte rigide SOV-bzw. VSO-Sprachen, kommen nicht besonders häufig vor. Die meisten Sprachen der Welt sind im Sinne dieser Typologie inkonsistent. Das heißt aber, daß es keinen strukturellen Drang in Richtung auf einen der Typen geben kann.

Zweitens war das Urindogermanische nach allem, was wir durch Rekonstruktion wissen, keine rigide SOV-Sprache, sondern eine Sprache mit sehr freier Wortstellung. Die Verbendstellung hat sich offenbar erst in einigen indogermanischen Sprachen, etwa dem Hethitischen und dem Altlateinischen, verfestigt. Andererseits gibt es eine Reihe moderner indogermanischer Sprachen, besonders im indo-iranischen Bereich, deren Hauptkonstituentenstellung in der Tat ziemlich rigide SOV ist. Folglich gibt es in der Indogermania keinen allgemeinen Drift von Verbendstellung über Verbmittelstellung zu Verbanfangsstellung. Viel plausibler erscheint hier die traditionelle Auffassung, daß der Verlust der Nominalflexion mit einer Verfestigung der Wortstellung einhergeht.

Drittens stimmt die relative Chronologie der Veränderung der Hauptkonstituentenstellung und der Abschleifung des Kasussystems nicht. Die germanischen Sprachen z.B. hatten bereits die Verbzweitstellung ziemlich weit durchgeführt, als Nominativ und Akkusativ in den meisten Paradigmen noch deutlich unterschieden waren. Entsprechendes gilt für den Weg vom Lateinischen zum Altfranzösischen.

Nach dem in @3 Gesagten ist es unangemessen, die Wortstellung zum Zentrum einer Sprachtypologie zu machen. Die Wortstellungsmuster einer Sprache ergeben sich immer sekundär aus der Gesamtheit der Stellungsregeln, die mit den einzelnen Wortarten assoziiert sind. Ausschlaggebend für das Überwiegen des einen oder anderen Stellungsmusters ist also der Einsatz der einen oder anderen Wortart in bestimmten semantosyntaktischen Zusammenhängen. Wir werden das später noch eingehender sehen.

4.5. Grammatikalisierung

Ende der siebziger Jahre erhielt die diachrone Typologie eine andere Richtung. Ausschlaggebend war vermutlich die Wiederentdeckung der Grammatikalisierung durch T. Givón (1971, 1979). Man stellte fest, daß gewisse Klassen grammatischer Formative in verschiedenen Sprachen ähnliche diachrone Quellen hatten, daß z.B. definite Artikel nicht nur in den romanischen und germanischen Sprachen, sondern auch in Niger-Kongo- und Yuma-Sprachen sich aus Demonstrative entwickeln. Dies hatte zwei interessante Konsequenzen.

Erstens konnte man einigermaßen plausible diachrone Hypothesen über die Herkunft gegebener grammatischer Formative und somit das Inventar zurückliegender Sprachstufen wagen. Gegeben z.B. erstens, daß Kasussuffixe in 9 von 10 Fällen von Postpositionen stammen, und zweitens, daß alle altindogermanischen Sprachen und folglich auch das Urindogermanische Kasussuffixe hatten, so darf man schließen, daß eine frühe Stufe oder ein Vorläufer des Urindogermanischen (2) Postpositionen gehabt hat.

Als Weiterung dieser Rekonstruktionsmethode ergibt sich, daß man aus morphologischen Verhältnissen belegter Sprachstufen auf syntaktische Verhältnisse früherer Sprachstufen schließen kann. Der Slogan hieß: today's morphology is yesterday's syntax. Gegeben z.B., daß germanische Determinativkomposita die Stellung `Determinans - Determinatum' aufweisen, und angenommen, daß Determinativkomposition sich aus Genitivattribution entwickelt -das wurde ja schon oft angenommen -, so folgt, daß im Indogermanischen Genitivattribute pränominal gestanden haben müssen. Gegeben, daß personale Kongruenzaffixe am Verb von Personalpronomina kommen und daß das Akkadische Kongruenzsuffixe für Objekte hat, so folgt, daß in der Sprache, von der es abstammt, Objekte hinter dem Verb standen. Da das Akkadische die Hauptkonstituentenstellung SOV hat, während die meisten anderen altsemitischen Sprachen VSO haben, ist dies ein schönes Argument dafür, die Hauptkonstituentenstellung VSO für die ursemitische und die Stellung des Akkadischen für eine Neuerung anzusehen.

Die angeführten Beispiele zeigen gleichzeitig, daß solche Argumente auf tönernen Füßen stehen, wenn sie nicht viel differenzierter angewandt werden. Die Morphologie führt häufig gegenüber der Syntax ein Eigenleben. Determinativkomposition richtet sich nicht einfach nach der Genitivattribution; im Deutschen z.B. herrscht in der Komposition die Stellung `Determinans-Determinatum', in der Genitivattribution dagegen die Stellung `Determinatum-Determinans'. Pronominale Objekte sind nicht einfach beliebige Objekte und haben häufig eine andere Stellung gegenüber dem Verb als diese, wie z.B. die romanischen Sprachen zeigen. Bei undifferenzierter Anwendung des Prinzips `heutige Morphologie ist gestrige Syntax' würde man aus der präverbalen Stellung der klitischen Pronomina der romanischen Sprachen auf die präverbale Stellung des Objekts im Lateinischen schließen. Dabei würde man allerdings unterschlagen, daß die pronominalen Klitika sich erst zu einer Zeit in präverbaler Stellung verfestigt haben, als nominale Objekte schon grundsätzlich postverbal standen. Wenn man solche Feinheiten freilich berücksichtigt und also das Prinzip entsprechend einschränkt, erweist sich sein Kern als in der Rekonstruktion sehr nützlich. (3)

Die zweite Konsequenz aus den Untersuchungen von Grammatikalisierungsprozessen auf typologisch-vergleichendem Niveau war die Aufstellung von Grammatikalisierungskanälen. Nehmen wir noch einmal den Fall der Postpositionen, die zu Kasussuffixen werden. Adpositionen stammen ihrerseits in vielen Fällen von relationalen Substantiven (Nrel) ab. Im Japanischen (vgl. Lehmann 1982[T]:77f) gibt es z.B. zahlreiche primitive Substantive wie die in B?. Sie werden in der Konstruktion `NS no Nrel', die der Genitivattribution entspricht, im Sinne von Postpositionen verwendet, wie in B?.b zu sehen.

B.a.yoko ue sita mae usiro

JAPSeiteOberseiteUnterseiteVorderseiteRückseite

temaemukoomigi

diese Seite jene Seite rechte Seite

b.Hako no sitani naihu ga arimasu.

[[Kasten GEN Unterseite] LOK] Messer NOM EXIST:FORMAL

"Unter dem Kasten ist ein Messer."

Neben diesen als sekundäre Postpositionen Dienst tuenden relationalen Substantiven hat das Japanische auch Partikeln, die hinsichtlich ihrer Grammatikalisierungsstufe zwischen Postpositionen und Kasussuffixen stehen, wie in B?.

B. Yooroppa kara Nihon=e ryokoo sinde imasu.

JAP[Europa ABL] [Japan=ALL] Reise mach:GER COP:FORMAL

"Er macht gerade eine Reise von Europa nach Japan."

Einige von diesen, wie das in B?.b auftretende no `GEN', sind schon so weit grammatikalisiert, daß sie unseren Kasussuffixen ziemlich nahe kommen.

Wir haben es also mit einem Grammatikalisierungskanal zu tun, der von relationalen Substantiven über Adpositionen zu Kasusaffixen führt. Durch diesen Kanal kann eine Sprache wie Japanisch sich ständig mit neuen Postpositionen und Kasussuffixen versehen. Wir kommen in @5.2 noch auf die typologische Bedeutung dieses Umstands zurück. Hier genügt es festzuhalten, daß ein Grammatikalisierungskanal eine spezifische Hypothese darstellt zu den Bahnen, in denen Sprachwandel verläuft.

5. Was kann Sprachtypologie zum Verständnis des Sprachwandels beitragen?

Die fruchtbarsten Beiträge, die die diachrone Sprachwissenschaft derzeit von der Typologie oder, allgemeiner, von der allgemein-vergleichenden Sprachwissenschaft erwarten kann, kommen aus dem Umkreis der zuletzt erwähnten Untersuchungen über Grammatikalisierung oder, allgemeiner, den Zusammenhang zwischen grammatischen und lexikalischen Kategorien. Aufklärung ist insbesondere über drei Fragenkomplexe zu erwarten:

1. Welche Rolle spielt die Struktur des Lexikons im Sprachwandel?

2. Welcher Zusammenhang besteht zwischen diachroner Stabilität und dem Sprachtyp?

3. Was ist der Ursprung von grammatischen Kategorien?

Diesen Fragen will ich mich nun der Reihe nach zuwenden.

5.1. Das Lexikon im Sprachwandel

Eine große Zahl grammatischer Kategorien entsteht durch Grammatikalisierung von Einheiten des Lexikons. Bevor eine bestimmte grammatische Kategorie solcherart in einer Sprache entstehen kann, muß also erst einmal eine entsprechende lexikalische Kategorie vorhanden sein. Wörter dieser Kategorie, die sich zur Grammatikalisierung eignen sollen, müssen darüberhinaus morphologisch primitiv oder mindestens nicht zu komplex sein, denn grammatische Formative sind selten mehrmorphemig. Ich will dies an zwei Beispielen verdeutlichen.

1. Der Grammatikalisierungskanal, durch den Adpositionen aus relationalen Substantiven gewonnen werden, ist in der ganzen Welt einer der frequentiertesten überhaupt. Sprachen wie Japanisch, Türkisch, Quechua, Tamil und viele andere haben sich jahrhundertelang oder länger immer wieder daraus mit Postpositionen und dann mit Kasussuffixen versorgt. Im Deutschen funktioniert dieser Kanal erst seit einiger Zeit, und auch dann nur teilweise und in einer recht untypischen Weise. Wir haben zwar mehrere sekundäre Präpositionen, die ihm entsprechen, wie seitens, aufgrund, zufolge. Aber unsere primären lokalen Präpositionen, wie in, an, auf, von usw., sind nicht so entstanden, und es entstehen auch keine neuen aus relationalen Substantiven. Der Grund ist, daß wir keine primitiven relationalen Substantive haben, die sich dazu eignen würden. Wenn man die japanischen relationalen Substantive in B?.a mit ihren deutschen Übersetzungen vergleicht, sieht man, daß die japanischen Wörter primitiv, die deutschen Pendants dagegen größtenteils regelmäßig zusammengesetzt oder sogar syntaktisch komplex sind. Als primitive relationale Substantive in dem gemeinten Bereich sind lediglich Seite, Grund und Spitze vorhanden. Von diesen wird Seite ausgiebig zur Komposition weiterer relationaler Substantive verwendet. Grund bedeutet nicht dasselbe wie Unterseite und kommt daher als Äquivalent von jap. sita nicht in Betracht, wird allerdings in nicht-lokalem Sinne in der sekundären Präposition aufgrund verwendet. Spitze bedeutet nicht dasselbe wie Oberseite und wird überhaupt nicht in komplexen Präpositionen verwendet.

Um die verschiedenen Raumteile zu bezeichnen, werden im Deutschen Adjektive wie ober(-er) und Adverbien wie innen mit Seite komponiert. D.h. für die lokale Orientierung sind im Lexikon Adverbien und Adjektive vorhanden; Substantive werden durch Komposition mit diesen abgeleitet. Im Japanischen ist es genau umgekehrt. Die primitiven Lexeme der lokalen Orientierung sind Substantive. Um dagegen die Funktion unserer lokalen Adverbien und Adjektive zu erfüllen, müssen diese Substantive mit entsprechenden Relatoren ausgestattet werden, wie in B? zu sehen ist.

B.ueni-ueno hon

JAPOberseite LOK- Oberseite GEN Buch

"oben- oberes Buch"

`Oben' muß also auf Japanisch als `auf der Oberseite' und `oberer' als `(der) von der Oberseite' umschrieben werden. Hier könnte man interessante Betrachtungen über komplementäre Verhältnisse zwischen Sprachen anstellen (vgl. Seiler 1972, @4). Für unseren Zusammenhang ist jedoch nur wichtig, daß wir im Deutschen neue lokale Präpositionen nicht aus relationalen Substantiven zu erwarten haben, sondern daß wir sie weiterhin, wie schon seit urgermanischen Zeiten, von Adjektiven und Adverbien nehmen werden, eben weil unser Lexikon nichts anderes hergibt. (4)

2. Ein anderer höchst geläufiger Grammatikalisierungskanal führt von primären Existenz- und Possessivverben, also Verben des Seins und Habens, über die Kopula bzw. die Handlungszuschreibung zu Hilfsverben und schließlich zu Tempus/Aspektzeichen. Bekannte Beispiele finden sich in der Geschichte der germanischen und romanischen Sprachen zur Genüge. Das Djirbal dagegen hat zwar ein reichhaltiges Tempus/Aspektsystem, aber keine Hilfsverben (vgl. Dixon 1972:23). Ein Blick ins Lexikon schafft auch hier Aufklärung. Es gibt kein Verbum `sein'; statt Kopulasätzen hat man Nominalsätze (B?), und Lokalisationen kommen ohne Existenzverb aus (B?).

B.bayiya«rabulgan

DJI D2:M.ABS Mann(ABS) groß

"Der Mann ist groß."

B.giyibayiya«ra

DJI D1:M.ABS D2:M.ABS Mann(ABS)

"Der Mann ist hier." [wörtl.: `Hier-befindlich - der Mann.']

(Dixon 1972:71)

Auch Zugehörigkeitsprädikationen (B?) und sogar Besitzprädikationen (B?) haben die Form von Nominalsätzen:

B.Äaygubalanguda

DJI ich:GEN D2:F.ABS Hund(ABS)

"Der Hund gehört mir." [wörtl.: `Mein - der Hund.']

B. Äadja (balan-am-bila) guda-bila

DJI ich(NOM) D2-¤-KOMIT Hund-KOMIT

"Ich habe einen Hund." [wörtl.: `Ich - mit-(einem)-Hund.']

(Dixon 1972:108, 222)

Djirbal hat überhaupt keine `grammatischen Verben' (Dixon 1972:183), d.h. Verben der Funktion `sein', `haben', `werden', `veranlassen'. Folglich hat es auch keine mögliche Quelle für Hilfsverben. (5)

Diese Beispiele mögen genügen, um zu zeigen, wie die Möglichkeiten des grammatischen Wandels durch Strukturen des Lexikons vorgegeben sind. Man kann auf der Basis solcher Untersuchungen einigermaßen plausible Voraussagen über den Erwerb neuer oder die Erneuerung alter grammatischer Kategorien wagen. Z.B. ist es aufgrund des Bestands an Hilfsverben in den romanischen Sprachen keine Kunst, vorherzusagen, daß sie die Möglichkeiten zur Ausbildung einer Aspektflexion am Verb haben. Auch das Deutsche hat nicht nur die Hilfsverben haben, sein und werden, sondern andere Verben wie kommen, gehen, bringen, gelangen, die bereits jetzt in erheblichem Umfang in Funktionsverbgefügen eingesetzt werden und sich daher zur Grammatikalisierung zu Hilfsverben eignen. Es steht also nichts im Wege, daß das Deutsche in der Entwicklung eines Aspektsystems den Weg der romanischen Sprachen beschreitet. Ansätze dazu sind in Wendungen wie in B? und B? schon vorhanden.

B. Ich bin das Buch am lesen.

B. Ich bin erst jetzt wieder zum Lesen gekommen.

5.2. Diachrone Stabilität und Sprachtyp

Greenberg (1963) hatte festgestellt, daß bestimmte syntaktische und morphologische Eigenschaften typologisch harmonisch sind oder, wie Skalika (1966) sich ausdrückte, sich wechselseitig begünstigen. Z.B. sind die Stellungen Präp-NS, V-O, N-G typologisch harmonisch. In vielen Fällen läßt sich feststellen, daß gerade diejenigen Konstruktionen harmonisch sind, die durch einen Grammatikalisierungskanal miteinander verbunden sind. So ist die Stellung N-G mit Präpositionen und die Stellung G-N mit Postpositionen harmonisch, weil Adpositionen häufig durch Grammatikalisierung aus relationalen Substantiven plus Genitivattribut entstehen und deren Stellungssyntax erben.

Nehmen wir an, wir bezeichnen das synchrone Miteinandervorkommen solcher Konstruktionen, die durch Grammatikalisierungskanäle miteinander verbunden sind, als typologische Konsistenz. Das würde heißen, daß eine Sprache typologisch konsistent bleibt in dem Maße, in dem sie ihren alten Grammatikalisierungskanälen treu bleibt. Eine grammatische Kategorie wäre in einer Sprache stabil, wenn sie stets aus demselben Grammatikalisierungskanal gespeist werden kann. Ein Bruch in der Kontinuität würde dagegen eintreten, entweder wenn eine vorhandene grammatische Kategorie nicht mehr aufgefrischt wird, weil keine neuen lexikalischen Elemente in den Grammatikalisierungskanal eingeschleust werden, der sie nährt, oder wenn ein Grammatikalisierungskanal zum ersten Mal beschritten wird.

Es gibt z.B. Sprachen wie Djirbal, Mangaraji (Australien) oder Wichita (Caddo), die überhaupt keine Adpositionen haben. Das Deutsche jedoch läuft in absehbarer Zeit keine Gefahr, eine solche Sprache zu werden, denn es kann seine Präpositionen jederzeit aus Adverbien und Substantiven erneuern, wie wir in @5.1 gesehen haben. Präpositionen sind also im Deutschen stabil.

Freilich hängt der Erwerb von grammatischen Formativen durch Grammatikalisierung nicht allein davon ab, ob lexikalische Mittel zur Verfügung stehen. Auch die Syntax muß mitspielen. Sehen wir dazu je ein Beispiel für die Erstbeschreitung und für das Versiegen eines Grammatikalisierungskanals an.

1. Die indogermanischen Sprachen haben vom Urindogermanischen keine Zahlklassifikatoren geerbt und besitzen daher im allgemeinen keine. Im Persischen allerdings wird diese Kategorie derzeit ausgebildet (Moinfar 1980):

B. yek dast lebs - do nafar kevarz

PER ein Hand Kleid - zwei Person Bauer

"ein Anzug - zwei Bauern"

Damit diese grammatische Kategorie eingeführt werde, muß das Lexikon eine Klasse von Substantiven enthalten, die semantisch verhältnismäßig leer sind und daher klassenbildend wirken. Die Substantive, die dazu im Persischen eingesetzt werden - t `Stück', nafar `Person', ra's `Kopf', dast `Hand' und ein paar andere - haben Gegenstücke im Deutschen, die sich semantisch ebensogut eignen würden. Einige davon werden wohl auch in der Anapher wie Zahlklassifikatoren verwendet, etwa wie in B?.

B.a. Wieviele Bücher hast du gekauft? - Drei Stück.

b. Wieviele Arbeiter hast du mitgebracht? - Fünf Mann.

Daneben waltet aber auch eine syntaktische Voraussetzung über der Einführung von Zahlklassifikatoren. Sie besteht darin, daß die Zahlwörter nicht substantivisch bzw. als NS fungieren können. Wenn das der Fall ist, wird nämlich ihre Verbindung mit einem Substantiv, wie in B?, obligatorisch. Solange wir die Fragen in B? auch ebensogut mit drei bzw. fünf beantworten können, besteht keine Aussicht, daß wir Zahlklassifikatoren einführen.

2. Das Indogermanische hatte Kasussuffixe. In vielen indogermanischen Sprachen, u.a. den germanischen und romanischen, beobachten wir, daß das Kasussystem aufgegeben wird. Es besteht auch nach den derzeitigen Verhältnissen keine Chance, daß es erneuert wird. Denn wenn neue Kasussuffixe durch Grammatikalisierung entstehen sollen, so können sie nur aus Postpositionen kommen. Postpositionen aber gibt es in den romanischen und germanischen Sprachen nicht in nennenswertem Umfang. Wenn wir die Technik der Kasusmarkierung überhaupt fortführen wollen, dann kommen nur Kasuspräfixe infrage. Die allerdings sind typologisch derart rezessiv, daß die Aussicht darauf gering ist. Wahrscheinlicher ist, daß wir ein multiples Personalkongruenzsystem am Verb bekommen, wie sich das schon am Französischen abzeichnet.

Interessant sind aber im Moment nicht solche Spekulationen, sondern die Frage, wo eigentlich der typologische Bruch in der Geschichte stattgefunden hat. Er liegt nicht im Verlust der Kasussuffixe. Dies ist vielmehr ein gewöhnlicher, typunabhängiger Abschleifungsprozeß, die Endstufe eines jeden Grammatikalisierungskanals. Der Bruch fand viel früher statt, nämlich in der gemeinsamen Vorstufe des Lateinischen und des Germanischen, als der Grammatikalisierungskanal, der zu neuen Postpositionen führt, aufgegeben wurde. Postpositionen setzen ja eine Rectum-Regens-Syntax voraus. Das Indogermanische hatte zwar Kasussuffixe, die ihrerseits aus Postpositionen entstanden sein müssen, aber freie Wortstellung. Die Adverbien, die die Quelle der späteren Präpositionen bilden, hatten also keine Veranlassung, sich in einer postnominalen Stellung zu verfestigen. Die typologische Inkonsistenz wurde also auf einer vorurindogermanischen Stufe vorbereitet, als die syntaktischen Voraussetzungen für Postpositionen schwanden, und wurde auf der germanischen und urlateinischen Stufe bestätigt, als die ererbten Adverbien nicht post-, sondern pränominal gestellt wurden.

Man kann sich fragen, ob nicht auch die lexikalische Quelle für einen Grammatikalisierungskanal versiegen kann. Die Idee des Grammatikalisierungskanals ist ja, daß nur Wörter einer bestimmten lexikalischen Klasse als Quelle für eine bestimmte grammatische Kategorie infrage kommen. Wenn die einmal aufgebraucht sind, müßte es mit der Erneuerung der grammatischen Kategorie vorbei sein. Nun hatten wir aber in @2 festgestellt, daß das Lexikon nicht nur durch Grammatikalisierung Einheiten an die Grammatik abgibt, sondern auch durch Lexikalisierung Zuwachs erfährt. Für mehrere Grammatikalisierungskanäle werden z.B. transitive Verben benötigt. Dafür, daß diese nicht ausgehen, sorgen mehrere Wortbildungsprozesse, z.B. solche der Transitivierung, Kausativierung, Faktitivierung usw.

Natürlich beliefern Grammatikalisierungs- und Lexikalisierungsprozesse sich nicht unmittelbar gegenseitig. Von der Lexikalisierung einer nach Wortbildungsregeln gebildeten Einheit bis zu ihrer möglichen Grammatikalisierung ist es ein weiter Weg; und ähnlich muß einiges passieren, bis ein ursprünglich durch Grammatikalisierung entstandenes Formativ in die Wortbildung eingeht, dort unproduktiv wird und also die mit seiner Hilfe gebildeten Wörter lexikalisiert werden können. Aber insgesamt halten sich Grammatikalisierung und Lexikalisierung in einer Sprache doch die Waage. Sowohl das System als auch das Inventar einer Sprache werden ständig neu gemacht, denn ständig suchen die Sprecher ein neues Gleichgewicht zwischen Freiheit und Routine. So wäre es also denkbar, daß die in einer Sprache vorhandenen Grammatikalisierungs- und Lexikalisierungsprozesse derart aufeinander abgestimmt sind, daß sie sich mittelbar immer gegenseitig mit neuem Stoff versorgen. Die Sprache würde dann in ihrem eigenen Saft schmoren und trotz oberflächlichen Sprachwandels, nämlich regelmäßiger Erneuerung ihres Formenbestands, typologisch unverändert bleiben.

Tatsächlich geraten Sprachen offenbar nicht in einen solchen Zirkel. Er würde voraussetzen, daß aller Sprachwandel sich auf Grammatikalisierung, Lexikalisierung und Analogie reduziert. Das ist nicht der Fall. Wie wir wissen, wirken die Prozesse des phonologischen und des semantischen Wandels weitgehend unabhängig von den lexikalischen und grammatischen Prozessen, die das Sprachzeichen als ganzes betreffen. Und nicht zuletzt ist da auch noch die menschliche Kreativität.

5.3. Der Ursprung von grammatischen Kategorien

Für die meisten grammatischen Kategorien hat man inzwischen Grammatikalisierungskanäle und also lexikalische Quellen festgestellt, aus denen sie sich entwickeln können. Kasusaffixe kommen aus Adpositionen und diese aus Nomina oder Verben. Aspekt, Tempus und Modus kommen aus Hilfs- und Modalverben und diese aus Vollverben. Zahlklassifikatoren und Klassifikatoren überhaupt kommen aus Substantiven. Kongruenzaffixe kommen aus Pronomina und diese aus Substantiven. Wenn man diesen Gedanken weiterverfolgt, wird man natürlicherweise auf die Frage geführt: ist ein Sprachzustand ohne grammatische Morpheme denkbar? Das wäre eine vollkommen isolierende Sprache. Oder gibt es doch grammatische Kategorien, ohne die keine Sprache funktionieren kann?

Ein Punkt, der bei der sich ewig wiederholenden Beschreitung immer derselben Grammatikalisierungskanäle bald auffällt, ist, daß neue grammatische Formative im allgemeinen nicht in einem isolierenden Kontext entstehen. D.h. es ist i.a. nicht der Fall, daß sich ein nacktes Lexem mit einem anderen Lexem zu einer Konstruktion verbindet und in dieser dann zu einem Formativ grammatikalisiert wird, so daß erst dann ein grammatisches Morphem in der Konstruktion vorhanden wäre. Für die Entstehung von Adpositionen aus relationalen Substantiven bedeutet das z.B., daß man i.a. nicht von einer Konstruktion `Nrel NS' ohne grammatisches Beiwerk auszugehen hätte, in der das Nrel sich dann zum grammatischen Formativ entwickelte. Meist ist es so, daß bereits grammatische Formative im Kontext vorhanden sind, und zwar oft gerade mit der Funktion, die später das grammatikalisierte Element übernehmen wird. Im gegebenen Beispiel bedeutet das, daß das Nrel i.a. in einem lokalen Kasus steht und häufig das abhängige NS im Genitiv regiert. B?.b zeigt das klar. Im Französischen wurde durch Grammatikalisierung ein Negator pas gebildet. Es war aber nicht so, daß damit erstmals der grammatische Begriff des `nicht' ins System trat. Vielmehr geschah dies in Anwesenheit des ererbten Negators ne < non. Ähnliches gilt für das italienische cosa `Ding > was', welches zwar ein Beispiel der Grammatikalisierung eines Fragepronomens aus einem Substantiv bietet, aber ursprünglich doch auch nur eine Verstärkung des Fragepronomens che war und also erst von diesem seine Funktionen übernahm. Solche Beobachtungen bestärken die Vermutung, daß grammatische Kategorien sich nicht in Abwesenheit von Grammatik entwickeln, daß es vielmehr einen Grundstock grammatischer Begriffe gibt, deren Träger zwar vergehen können, die aber immer repräsentiert sind. Wie sollten auch so grundlegende grammatische Begriffe wie der der Negation und der Frage aus dem Lexikon kommen können? Aus welchem lexikalischen Bereich sollten sie kommen?

Diese Argumentation hält nicht Stich. Adpositionen können sehr wohl in Abwesenheit von Morphologie entstehen. In zahlreichen afrikanischen Sprachen entstehen sie in isolierenden Kontexten aus relationalen Substantiven oder über Koverben aus (flexionslosen) Verben. Die Negation entsteht in mehreren Sprachen, z.B. den tungusischen (Payne 1985, @2.1.2), aus negativen Verben der Bedeutung `mangeln, fehlen'. Als näherliegendes Beispiel kann man das englische I fail to see i.S.v. I do not see anführen. Personalpronomina der 1. und 2. Person entstehen aus Substantiven, die soziale Beziehungen bezeichnen, z.B. im Indonesischen saya `ich' aus sahaya `Diener', tuan `du' aus einem arabischen Lehnwort der Bedeutung `Meister'. Personalpronomina der 3. Person entstehen aus Demonstrativa, diese können von hinweisenden Partikeln wie `voilü' kommen. Ital. questo < vulgärlat. eccu istu `voilü der da' ist zwar wegen des darin steckenden Demonstrativums kein hundertprozentiges Beispiel, zeigt aber doch, wie es gehen kann. Selbst für den Ursprung von Interrogativpronomina durch Grammatikalisierung aus Indefinita gibt es das Beispiel des Sranan (kreolisiertes Englisch in Surinam), wo engl. somebody > sany "wer" (N. Boretzky und . Ross, mdl. Mitteilung). Die angeführten Fälle genügen, um die Behauptung zu widerlegen, daß es einen Minimalbestand grammatischer Kategorien gebe, der in jeder Sprache grammatisch repräsentiert sein müsse.

Diese Argumentation richtet sich, wohl verstanden, gegen die Annahme, es gebe eine in dem genannten Sinne universale Menge grammatischer Kategorien. Damit ist natürlich nicht geleugnet, daß jede Sprache Grammatik hat. Im Gegenteil, sie wird ja ständig durch Grammatikalisierung geschaffen. Grammatikalisierung und Lexikalisierung sorgen gemeinsam für ein Gleichgewicht zwischen Regularität und Irregularität, zwischen Operation und Inventar. Dieses Gleichgewicht ist aber sprachspezifisch und nicht an die Grammatikalisierung oder Lexikalisierung bestimmter Begriffe gebunden.

Andererseits macht man mit der Aufstellung von Grammatikalisierungskanälen gleichzeitig die Feststellung, daß es offenbar Lexeme gibt, die sich wegen ihrer Bedeutung zur Grammatikalisierung, also zur Verwertung als grammatisches Formativ einer bestimmten Funktion eignen, und stellt damit die Hypothese auf, daß nicht jegliches Lexem dafür infrage kommt. Z.B. ist es intuitiv plausibel, daß immer gerade Verben der Bewegung und Ortsbefindlichkeit wie `stehen', `kommen', `gehen' usw. zu Hilfsverben grammatikalisiert werden. Wir würden unser ganzes Kanalmodell für widerlegt halten, wenn sich in einer Sprache das Verb für `kochen' oder `schaufeln' als Hilfsverb grammatikalisiert fände.

Wenn wir nun fragen, was das denn für Lexeme sind, die sich zur Grammatikalisierung in einer bestimmten Richtung eignen, werden wir daran erinnert, daß Grammatikalisierung ja auch Desemantisierung, also Verlust konkreter Bedeutungsmerkmale und Reduktion auf einen abstrakten semantischen Kern ist. Wenn z.B. lat. stare `stehen' zu span. estar `sein' grammatikalisiert wird, verliert es die konkreten Merkmale der aufrechten Körperhaltung, des Basierens auf den Füßen usw., und es bleibt nicht viel mehr als das Merkmal der Befindlichkeit. Das aber steckte schon in lat. stare. Ebenso steckt natürlich in den negativen Verben der Bedeutung `fehlen, mangeln' die Idee der Negation, denn sie besagen ja `nicht vorhanden sein'. Das indonesische sahaya `Diener' ist notwendig ein relationaler Begriff, es ist ein Gegenüber impliziert, von dem der Bezeichnete der Diener ist; und diese Gegenüberstellung ist gerade die Basis der Unterscheidung von 1. und 2. Person. Entsprechende Überlegungen wären für die lexikalischen Quellen aller anderen Grammatikalisierungkanäle anzustellen.

Auf der anderen Seite ist die Auswahl an Lexemen, die in einen gegebenen Kanal eintreten können, so stark nun auch wieder nicht beschränkt. Das Futur wird im Deutschen mit `werden', im Englischen mit `wollen', im Spanischen mit `gehen' und im Vulgärlateinischen mit `haben' gebildet. Diese Verben bedeuten nicht dasselbe, gehören nicht zu demselben Wortfeld und haben auch nicht einen identischen semantischen Kern, auf den sie sich bei Desemantisierung von allein reduzieren müßten. Und dennoch haben sie als Hilfsverben des Futurs fast dieselbe Funktion. Der Grammatikalisierungskanal involviert also auch eine Konvergenz. Der Sprecher, der lexikalische Elemente für seine Grammatik rekrutiert, nimmt diese für einen bestimmten Zweck in Dienst. Nicht der Anfangspunkt, sondern der Endpunkt konstituiert den Grammatikalisierungkanal.

Das Fazit ist, daß die grammatischen Kategorien nicht universal sind. Sie können ohne weiteres in einer Sprache fehlen. Universal sind bestimmte Begriffe und Operationen (vgl. Seiler 1986). Diese können im Lexikon stecken und also durch lexikalische Kategorien und Wortbildungsoperationen repräsentiert sein; oder sie können in der Grammatik stecken und durch grammatische Kategorien und Operationen repräsentiert sein. Sie schweben aber dem Sprecher bei seinem ständigen Systematisieren vor. Sprachtätigkeit ist zielgerichtet. Aber die Ziele sind nicht nur durch außersprachliche Verhältnisse vorgegeben. Sie sind auch Bestandteile der Sprachtätigkeit selbst.

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B. lat. ille `jener' > ital. il `der'

B. ags. hlf-weard `Brot-Wart' > altengl. hlford > neuengl. lord

B. grammatikalisierbar ~- isolierbar, definierbar, charakterisierbar

B. Grammatikalisierungskanal ~- Kommunikationskanal

B. l¡eg¡ere /r l¡eg¡erunt ~- legunt, l¡egerint, leg¡ebant ...

B. a. his /r it's ~- man's

b. NS his N > NS's N

B. a. yoko ue sita mae usiro

JAP Seite Oberseite Unterseite Vorderseite Rückseite

temae mukoo migi

diese Seite jene Seite rechte Seite

b. Hako no sita ni naihu ga arimasu.

[[Kasten GEN Unterseite] LOK] Messer NOM EXIST:FORMAL

"Unter dem Kasten ist ein Messer."

B. Yooroppa kara Nihon e ryokoo sinde imasu.

JAP [Europa ABL] [Japan DIR] Reise mach:GER COP:FORMAL

"Er macht gerade eine Reise von Europa nach Japan."

B. ue ni - ue no hon

JAP Oberseite LOK - Oberseite GEN Buch

"oben - oberes Buch"

B. bayi ya«ra bulgan

DJI D2:M.ABS Mann(ABS) groß

"Der Mann ist groß."

B. giyi bayi ya«ra

DJI D1:M.ABS D2:M.ABS Mann(ABS)

"Der Mann ist hier." [wörtl.: `Hier-befindlich - der Mann.']

(Dixon 1972:71)

B. Äaygu balan guda

DJI ich:GEN D2:F.ABS Hund(ABS)

"Der Hund gehört mir." [wörtl.: `Mein - der Hund.']

B. Äadja (balan-am-bila) guda-bila

DJI ich(NOM) D2-¤-KOMIT Hund-KOMIT

"Ich habe einen Hund." [wörtl.: `Ich - mit-(einem)-Hund.']

(Dixon 1972:108, 222)

B. Ich bin das Buch am lesen.

B. Ich bin erst jetzt wieder zum Lesen gekommen.

B. yek dast lebs - do nafar kevarz

PER ein Hand Kleid - zwei Person Bauer

"ein Anzug - zwei Bauern"

B. a. Wieviele Bücher hast du gekauft? - Drei Stück.

b. Wieviele Arbeiter hast du mitgebracht? - Fünf Mann.

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2. 12 nicht jedoch notwendigerweise die unmittelbare Vorstufe der indogermanischen Sprachen; vgl. @5.2.

3. 13 Eine weitere interessante Konsequenz aus der Grammatikalisierungstheorie für die Rekonstruktion zieht Vincent (1980): Insoweit Grammatikalisierung Verfestigung von Konstruktionen ist, die ursprünglich rein textuell-semantisch motiviert waren, stößt Rekonstruktion auf der Basis von Grammatikalisierung auf ein Vorstadium, auf dem die betreffende Konstruktion nicht den Regeln des spezifischen Sprachsystems unterlag; d.h. sie stößt an eine sprachtheoretisch bedingte Grenze.

4. 14 Eine gewisse Rolle bei der Genese von Präpositionen spielen auch infinite Verbformen, wie in während. Diese nehmen entgegen der Stellungssyntax infiniter Verben und offenbar in Analogie zu den Präpositionen die Stellung vor ihren Komplementen an. Vgl. auch niederl. gezien, gedurende, gehurt. Ferner gibt es gelegentlich auch neue Postpositionen wie zufolge.

5. 15 Da es auch keine Adpositionen hat, kann man hier verallgemeinern und sagen, daß ihm für den Wandel vom synthetischen zum analytischen Bau fast jegliche Voraussetzungen fehlen. Da Djirbal derzeit ausstirbt, ist diese Hypothese leider nicht mehr testbar.