1. Wahrnehmungsverben

Erna ____ aufmerksam, und endlich ____ sie es.

Setzen Sie in den Testrahmen die passenden Formen der Wahrnehmungsverben hören - horchen, schmecken - kosten ein. Der Test teilt die Wahrnehmungsverben in zwei Gruppen ein.

1.     (4 P.) Die beiden bezeichneten Situationen des Testrahmens unterscheiden sich auf einem Parameter der Partizipation. Worin besteht der Unterschied?

2.     (2 P.) Welche semantischen Rollen hat Erna in den beiden Teilsätzen?

3.     (4 P.) Wenden Sie den Test auf Wahrnehmungsverben aller fünf Sinne an. Präsentieren Sie das Ergebnis als zweidimensionale Matrix, deren Dimensionen die fünf Sinne und der in Frage 1 identifizierte Parameter sind und deren Zellen die Verben enthalten.

4.     (Zusatzpunkt) Mehr als ein Verbpaar für einen der Sinne.

Lösung:

Die umgekehrten Einsetzungen ergeben semantisch und in einigen Fällen sogar syntaktisch abweichende Sätze.

1.      Es ist der Parameter der Kontrolle. Im ersten Teilsatz hat das Subjekt Kontrolle, im zweiten Teilsatz hat es keine.
Die beiden Teilsätze unterscheiden sich noch auf einem weiteren Parameter der Partizipation, nämlich der Zeitstabilität: die agentiven Verben sind durativ, die nicht-agentiven Verben sind ingressiv.

2.      Vereinfacht ausgedrückt, ist 'Erna' im ersten Teilsatz Agens, im zweiten Experiens. Freilich nimmt sie auch im ersten Teilsatz etwas wahr, so dass sie im Prinzip auch dort Experiens sein müsste. Dann wäre zwischen agentivem und nicht-agentivem Experiens zu unterscheiden.

3.       

4.      Die Tabelle enthält in einigen Zellen mehrere Einträge.

Mehrere Teilnehmer haben den Unterschied in der Kontrolle “aktiv” vs. “passiv” genannt. In informeller Rede kann man das durchgehen lassen. In der Linguistik sind die beiden Termini freilich genormt als die beiden Genera verbi des Verbs, also für eine grammatische Kategorie.

Zahlreiche Teilnehmer haben die Tabelle anders gestaltet, als verlangt, mit dem Ergebnis, daß deren Aussagewert sank und/oder sie stark redundant wurde.