Wie jede syntaktische Funktion, wird auch das Subjekt in erster Linie durch syntaktische Eigenschaften definiert. Das ist vor allem seine Rolle in syntaktischen Operationen, die auf das betreffende Satzglied beschränkt sind. Zwei solche syntaktische Eigenschaften werden durch folgende Beispielserien illustriert (aus Van Valin & LaPolla 1997:252):
B1. | a. | Susani wants __i to run in the park. |
b. | Susani wants __i to eat a hamburger. | |
c. | Susani wants __i to be taller. | |
d. | *Susani does not want the police to arrest __i. | |
e. | Susani does not want __i to be arrested by the police. | |
B2. | a. | Jacki seems __i to be running in the park. |
b. | Jacki seems __i to be eating a hamburger. | |
c. | Jacki seems __i to be taller. | |
d. | *Jacki seems the police to have arrested __i. | |
e. | Jacki seems __i to have been arrested by the police. |
Anaphorische Kontrolle eines Satzglieds eines abhängigen Satzes ist seine referentielle Identifikation mit dem Referenten eines Satzglieds des übergeordneten Satzes. Das Subjekt einer Infinitivkonstruktion wird von einem Satzglied des übergeordneten Satzes kontrolliert. B1 illustriert das Gemeinte.
Gegeben einen komplexen Satz, der einen Komplementsatz enthält, so ist Subjekthebung das paradigmatische Verhältnis zwischen zwei alternativen Konstruktionen, deren eine einen kompletten Komplementsatz, im Matrixsatz dagegen ein expletives Subjekt (‘es’) hat, während die andere einen infiniten – und folglich subjektlosen – Komplementsatz enthält, im Matrixsatz dagegen diejenige Konstituente in Subjektsfunktion, welche in der ersten Konstruktion Subjekt des abhängigen Satzes war. B2 illustriert das Resultat der Operation.
Das Satzglied, welches diesen Operationen zugänglich ist, kann nicht semantisch definiert werden. Denn die Beispiele a - c weisen verschiedene semantische Rollen einschließlich Undergoer auf, und andererseits ist der Undergoer in der d-Version der Operation nicht zugänglich. Statt dessen kommt es, wie die e-Version erhärtet, ausschließlich auf seine syntaktische Funktion an.
Gegeben diese Kriterien, so kann man das Subjekt des abhängigen Satzes (bzw. Infinitivals) in der Serie B1 bestimmen als dasjenige Satzglied, welches in der Infinitivkonstruktion weggelassen wird; und man kann es in B2 bestimmen als dasjenige Satzglied, welches aus der Infinitivkonstruktion zum Subjekt des Matrixsatzes promoviert wird.
Keenan, Edward L. 1976, "Towards a universal definition of `subject'." Li, Charles N. (ed.), Subject and topic. New York etc.: Academic Press; 303-333.