Textedition

Textedition als eigene wissenschaftliche Leistung ist nötig bei Texten, deren Urfassung nicht gedruckt ist. Traditionell geht es um Manuskripte. Aber auch Texte, die ursprünglich als Tonaufnahmen vorliegen, werden ediert.

Es gibt zwei Arten der Textedition:

Eine diplomatische Ausgabe ist die Edition einer einzigen Quelle (Vorlage). Sie wird vorgenommen, wenn es keine konkurrierenden Überlieferungen gibt. Die Edition läßt die Vorlage völlig unverändert, enthält also keine Wiederherstellungen oder Emendationen. Diese können nur separat, z.B. in Fußnoten vorgeschlagen werden.

Eine kritische Ausgabe ist die Edition auf der Basis mehrerer verschiedener Vorlagen, die konkurrierende Überlieferungen repräsentieren. (Hier ist keine diplomatische Ausgabe möglich.) Es wird ein Text wiederhergestellt durch Vergleich (Kollationierung) der Vorlagen. Am Fuß der Seite steht ein kritischer Apparat, der den Originaltext der Vorlagen wiedergibt, wo immer er vom Text der Ausgabe abweicht.1

Alternativen:

Ferner:




1 Der Ausdruck ‘kritisch’ in diesem Zusammenhang hat wenig mit der üblichen Bedeutung des Wortes zu tun, sondern geht auf die Bedeutung des dem Adjektiv zugrundeliegenden griechischen Verbs zurück, welche “sichten, auswählen, urteilen” ist.