15. Spanische Phonetik und Phonologie in Lateinamerika

15.1. Neutralisation von /θ/ vs. /s/

Die Opposition wird in Südspanien inkl. Südportugiesisch und in Iberoamerika im 17. Jh. aufgegeben, und zwar normalerweise zugunsten von /s/ (seseo), in wenigen Orten jedoch zugunsten von /θ/ (ceceo). In Nordspanien inkl. Kastilisch bleibt die Opposition erhalten.

15.2. Yeismo

Die Opposition zwischen /ʎ/ und /j/ unterscheidet nur ein paar Minimalpaare:
/ʎ//j/
AusdruckBedeutungAusdruckBedeutung
pollopoyo
callóschwiegcayófiel
allídortahída
Sie wird in vielen spanischen Varianten zugunsten von /j/ aufgegeben; der Prozeß heißt yeísmo. Die Varianten sind in der üblichen Weise über konservative vs. progressive Gruppen verteilt: Dörfler und Frauen bewahren die Opposition, Städter und Männer haben Yeísmo. Yeísmo ist in Spanien seit dem 15. Jh, in Lateinamerika seit dem 16. Jh. belegt (Ariza Viguera 1989:158).


15.3. Glottalisierung des /s/

Im Andalusischen wird silbenauslautendes /s/ zu [h]. Dieses schwindet optional unter Dehnung und Schließung des vorangehenden Vokals:

Da das Andalusische diversen lateinamerikanischen Dialekten, vor allem Argentiniens, zugrundeliegt, besteht dort dasselbe Phänomen.

Literatur

Parodi 1995

15.2. /x/

S. Kap. 6.