1. Einführung

Zur Linearisierung

B1.a. Erna hung up the dress.
b.Erna hängte das Kleid auf.
B2.a. Erna has hung up the dress.
b.Erna hat das Kleid aufgehängt.
B3.a. The dress was hung into the wardrobe.
b.Das Kleid wurde in den Schrank gehängt.
B4.a. that Erna hung up the dress which she had bought
b.daß Erna das Kleid aufhängte, das sie gekauft hatte

Während die a-Sätze hinsichtlich der Linearisierung unauffällig sind, weisen die b-Sätze einen Widerspruch zwischen der Inhalts- und der Ausdrucksstruktur auf, der Diskontinuität heißt. Stellen Sie fest, wo diese jeweils liegt:

  1. Formulieren Sie diejenigen Bedeutungsbeziehungen, die im Ausdruck nicht gespiegelt werden.
  2. Welche Argumente lassen sich für die angenommenen Bedeutungsbeziehungen anführen?

Signifikativität vs. Distinktivität

(8 P.) Geben Sie für die sprachlichen Einheiten, die in den folgenden Ausdrücken unterstrichen sind, jeweils durch Ankreuzen der zutreffenden Spalte an, ob sie signifikativ oder distinktiv sind.

sprachliche Einheit signifikativ distinktiv
/ɛrge:pnis/
/ɛrge:bən/
/ɛrge:ən/
/ɛrge:bən/
/ʃraist/
/faist/
/ʃrait/
/brait/

Eine Einheit gilt als signifikativ, wenn die Kette, in der sie hier vorkommt, ein deutsches Wort abgibt, in dem sie signifikativ ist.

Holistischer und analytischer Zugriff

(8 P.) Bezeichnen Sie durch Ankreuzen der zutreffenden Spalte für jeden der folgenden Ausdrücke, ob die Zuordnung von Significans und Significatum idiosynkratisch ist oder Regeln folgt.

Ausdruckholistischanalytisch
Regel
Ausnahme
Heiliger Nikolaus
Weihnachten
treffen
trefflich
bin
lebe

2. Strukturale Grammatik

2.1. Grundbegriffe

Zur zweifachen Gliederung

.a.Harry runs ten miles in an hour.
b.h æ r i r ʌ n z t ɛ n m a ɪ l z ɪ n ə n a ʊ ɚ

(3 P.) Akzeptieren Sie .b als phonologische Wiedergabe des Satzes .a. Zeigen Sie die zweifache Gliederung von .b, indem Sie die Einheiten der ersten Gliederung durch "/" und die Einheiten der zweiten Gliederung durch "," abtrennen. (Bedenken Sie, daß nicht alle kleinsten bedeutungstragenden Einheiten Wörter sind.)

Zu den paradigmatischen Relationen

B1. haben - sein mit dem Partizip Perfekt intransitiver Verben
B2. können - müssen mit dem Infinitiv
B3. schwaches Präteritum (z.B. in sagte) - starkes Präteritum (z.B. in trug)
B4. synthetischer Konjunktiv II (z.B. in trüge) - analytischer Konjunktiv II (z.B. in würde tragen)
B5. ehe - bevor
B6. als - nachdem
B7. Perfekt (z.B. in bin gelaufen) - Präteritum (z.B. in lief)
B8. seinwerden mit dem Partizip II transitiver Verben
  1. (8 P.) Stellen Sie fest, welche paradigmatischen Beziehungen jeweils zwischen den beiden Elementen in B1 - B8 bestehen.
  2. (6 P.) Finden Sie Ausnahmen zu den komplementären Verteilungen, illustrieren Sie sie durch Beispiele und analysieren Sie sie.

Zu den paradigmatischen Relationen

B1.a.Tischchen - Tischlein
b.Blümchen - Blümlein
c.Männchen - Männlein
B2.a.lauter - lautest
b.weiser - weisest
c.bunter - buntest
B3.a.Herren - *Herrer
b.Frauen - *Frauer
c.Kinder - *Kinden
d.Viecher - *Viechen

In B1 - B3 geht es um Zeichen (Suffixe), die an Substantiven und Adjektiven auftreten und deren Bedeutung abwandeln. In jedem Beispiel stehen zwei solcher Suffixe in einer paradigmatischen Beziehung zueinander.

  1. (3 P.) Welche paradigmatischen Beziehungen liegen vor?
  2. (6 P.) Worin unterscheiden sich die drei paradigmatischen Beziehungen?
  3. (6 P.) Wie hängen diese Unterschiede mit der Bedeutung der Suffixe zusammen?

Substitutionsklassen

B1.alle deine erwachsenen Söhne
  1. Bilden Sie zu jedem Wort in B1 eine Substitutionsklasse, indem Sie jeweils einige weitere von deren Mitgliedern anführen.
  2. Welche dieser Substitutionsklassen lassen sich beliebig erweitern, welche nicht?
  3. Inwiefern bedingen die in B1 bestehenden syntagmatischen Relationen die Zusammensetzung der Substitutionsklasse? Inwieweit bestimmen umgekehrt die Substitutionsklassen die bestehenden bzw. möglichen syntagmatischen Relationen?

Permutation

Vielleicht haben wir auf der Versammlung einen Fehler gemacht.

  1. Listen Sie alle grammatischen Permutationen (der signifikativen Einheiten) des obigen Satzes auf. Bezeichnen Sie in denjenigen Varianten, die nur unter engen Bedingungen möglich sind, den Hauptakzent mit einem Akut. Falls sich bei einer Permutation die Bedeutung ändert, geben Sie es an.
  2. Welcher Bestandteil bleibt in allen Varianten, die dieselbe Bedeutung wie das Beispiel haben, ortsfest?
  3. Welche Bestandteile können nicht getrennt werden?

Operationen der syntaktischen Analyse

B1.Erna verführte ihren Freund unter einer Linde.
  1. (5 P.) Nehmen Sie in B1, unter Beibehaltung des Status als selbständiger Aussagesatz, alle grammatischen Permutationen vor.
  2. (4 P.) Welche Syntagmen1 ergeben sich aus diesem Test?
  3. (1 P.) Welches Syntagma bleibt bei allen Permutationen ortsfest?
  4. (2 P.) Substituieren Sie in B1 jedes der Syntagmen von Punkt 2 durch hier und durch ∅ (d.h. lassen Sie es weg). In welchem Falle ist das Ergebnis ein grammatischer Satz?
  5. (1 P.) In welcher paradigmatischen Relation stehen hier und das in Punkt 4 identifizierte Syntagma?

1 Ein Syntagma kann auch bloß aus einer Einheit bestehen.

Setzen Sie im Kontext

Wir trauen __ nicht.

die Deklinationsformen Männer und Männern ein.

(3 P.) Zeigen Sie anhand des Beispiels, daß man die syntagmatischen Relationen kontrollieren muß, wenn man die paradigmatischen testen will.

Deutsche Adverbien als Distributionsklassen

B1.ausgesprochen, sofort, zu, noch, gemeinsam, schnell, ganz

(6 P.) Die Wörter in B1 können als Adverbien gebraucht werden. Beschränken Sie sich auf diese Funktion und zeigen Sie, daß auch sie noch heterogen ist, indem sie eigentlich zwei verschiedene Distributionsklassen umfaßt.

Ausdrucksverfahren

(9 P.) Die folgenden Beispiele zeigen verschiedene Verfahren, die Kombination der Bedeutung eines verbalen Lexems mit einer semantischen Komponente als Operator auszudrücken. Klassifizieren Sie sie, indem Sie in jeder Zeile die richtige Spalte ankreuzen:

lexikal.
Basis
semant.
Komponente
Ausdruck lexikalisch flexivisch lexikalisch-syntaktisch derivativ frei grammatisch
“trinken”Kausativtränken
“trinken”Kausativtrinken lassen
“lernen”Kausativlehren
“laufen”Präteritumlief
“brennen”Terminativverbrennen
“vergessen”Perfektvergessen haben
“laufen”Konjunktiv IIliefe
“laufen”Konjunktiv IIwürde laufen
“brennen”Progressivgerade brennen

2.2. Strukturale Morphologie

2.2.1. Morphologische Analyse

Morphologische Segmentierung

  1. (2 P.) Segmentieren Sie die Wortform Unvereinbarkeit in binärer Analyse.
  2. (4 P.) Erläutern Sie den schrittweisen Aufbau der komplexen Form.

Zur Wortstruktur

(Das Wort Mädchenhandelsschule ist strukturell zweideutig.)

B1. Neugierverhalten, erstaunlich, Schädelbasisbruch, Oberpostdirektor, Falschmünzerwerkstatt, Weltsicherheitsrat, Verundeutlichung, Einbeziehbarkeit, Gegenüberstellung, Unergiebigkeit

B1 enthält eine Menge komplexer Wörter.

  1. Zeigen Sie für jedes einzelne, daß es nicht bloß eine Reihung von Morphemen darstellt, sondern hierarchisch strukturiert ist, indem Sie die Schrittfolge angeben, nach der es aufgebaut wird. Entwickeln Sie dafür ein Darstellungsverfahren.
  2. Geben Sie für jedes Derivationsaffix an, von welcher Wortart Ableitungsbasis und -resultat sein müssen.

Syntagmatische morphologische Struktur

Zeigen Sie die syntagmatische morphologische Struktur folgender Wörter durch ein Baumdiagramm oder durch Klammerung auf:

Zur Segmentierung und Klassifikation

(Daten aus dem Italienischen)

1. Segmentierung

B1.a. ragazzo "Junge" - ragazza "Mädchen"
b.ragazzino "kleiner Junge" - ragazzina "kleines Mädchen"
c.canna "Rohr" - cannella "Röhrchen" - cannellone "großes Röhrchen"
d.padre "Vater" - padrone "Patron (großer Vater)" - padrona "Patronin"

Stellen Sie durch Substitutionstests (inkl. Substitution durch Null!) die Morphe in B1 fest. Wo besteht Sicherheit über die Morphemgrenzen, wo nicht?

2. Klassifikation

B2.a. ragazzo "Junge" - ragazza "Mädchen"
b.padrone "Patron" - padrona "Patronin"
B3.a. ragazzino "kleiner Junge" - ragazzetto "kleiner Junge"
b.carrozza "Kutsche" - carrozzina - "kleine Kutsche" - carrozzetta "kleine Kutsche"
B4.a. ragazzo "Junge", padre "Vater"
b.ragazzino "Jungchen" - padrino "Väterchen"
c.ragazzone "großer Junge" - padrone "Patron"

Klassifizieren Sie die unterstrichenen Morphe aufgrund ihrer Distribution zu Morphemen.

Halbvokalprothese

Formulieren Sie die Bedingungen der yukatekischen Halbvokalprothese. Nehmen Sie an, daß die Bedingungen so allgemein sind, wie die Evidenz aus den Beispielen es zuläßt.

Zur Allomorphie

Stellen Sie sich vor, Sie müßten Deutsch als eine unbekannte exotische Sprache analysieren. Sie stoßen auf folgende Morphe:

B1.a. /ig/, z.B. in /vɔlk-ig-ə/ "wolkige"
b./iç/, z.B. in /vɔlk-iç/ "wolkig"
B2.a. /t/, z.B. in /ybɚ'le:k-t/ "überlegt" (Partizip Perfekt)
b./ən/, z.B. in /ybɚ'fa:ʁ-ən/ "überfahren" (Partizip Perfekt)
  1. Zeigen Sie, daß die Morphe in B1 Allomorphe eines Morphems sind, und ebenso die in B2.
  2. Zeigen Sie, daß die Allomorphe kombinatorische Varianten sind. Welches sind die bedingenden Kontextfaktoren?
  3. Wieso spricht man in einem Fall von morphologisch, im anderen von phonologisch konditionierter Allomorphie?

Hinweis: Es empfiehlt sich, die in Bußmann, Lexikon der Sprachwissenschaft gegebenen Definitionen der hier gebrauchten Termini zu ignorieren.

Alternation im englischen definiten Artikel

Der englische definite Artikel the weist eine Alternation auf je nachdem, ob er vor Wörtern wie ape oder tape steht. Je nach der Art der von ihr betroffenen Einheiten kann es sich um eine phonologische oder eine morphologische Alternation handeln. Unabhängig davon können die Bedingungen, unter denen die Varianten auftreten, phonologische oder morphologische sein.

  1. (1 P.) Transkribieren Sie die beiden Formen des Artikels phonetisch.
  2. (2 P.) Unter welchen Bedingungen treten die beiden Formen auf? Ist die Alternation phonologisch oder morphologisch bedingt?
  3. (4 P.) Handelt es sich, im Hinblick auf die Art der betroffenen Einheiten, um eine phonologische oder eine morphologische Alternation?
  4. (4 P.) Welche phonologische Funktion hat diese Alternation?

Alternation im englischen indefiniten Artikel

Der englische indefinite Artikel a weist eine Alternation auf je nachdem, ob er vor Wörtern wie ape oder tape steht. Je nach der Art der von ihr betroffenen Einheiten kann es sich um eine phonologische oder eine morphologische Alternation handeln. Unabhängig davon können die Bedingungen, unter denen die Varianten auftreten, phonologische oder morphologische sein.

  1. (1 P.) Transkribieren Sie die beiden Formen des Artikels phonetisch.
  2. (2 P.) Unter welchen Bedingungen treten die beiden Formen auf? Ist die Alternation phonologisch oder morphologisch bedingt?
  3. (4 P.) Handelt es sich, im Hinblick auf die Art der betroffenen Einheiten, um eine phonologische oder eine morphologische Alternation?
  4. (4 P.) Welche phonologische Funktion hat diese Alternation?

Allomorphie in den deutschen Konjugationsendungen

  1. (3 P.) Konjugieren Sie meinen, leiden, reisen, bleiben, leiten, reizen durch das Präsens Indikativ Aktiv.
  2. (6 P.) Systematisieren Sie die beobachtete Allomorphie in den Endungen.
  3. (8 P.) Formulieren Sie Regeln für die Konditionierung der Allomorphie.

Allomorphie im englischen Präteritalsuffix

  1. Setzen Sie engl. mend, paint, clean, weigh, park, miss ins Präteritum und transkribieren Sie das Präteritalsuffix phonetisch.
  2. Systematisieren Sie die beobachtete Allomorphie in den Endungen.1
  3. Schreiben Sie eine Regel für die Konditionierung der Allomorphie.

1 Dazu müssen Sie möglicherweise mehr Beispiele sammeln.

Personalpronomina des Maori

Das folgende Paradigma enthält die Subjektspronomina des Maori.

Subjektpronomina des Maori
(Bauer 1996:371 apud Helmbrecht 2003, ch. 4.3.3)
Person
Numerus    ╲
Sg.Du.Pl.
1. inkl.taauataatou
1. exkl.aumaauamaatou
2.koekooruakoutou
3.iaraauaraatou

Machen Sie eine morphologische Analyse, welche die Morpheme und Allomorphe identifiziert.

Derivationssuffixe

    [
  1. (1 P.) Heißt es rechtwinklich oder rechtwinklig?
  2. ]
  3. (2 P.) Begründen Sie Ihre Entscheidung.
  4. ]

2.2.2. Morphologische Prozesse

Zu den morphologischen Prozessen

(7 P.) Welche morphologischen Prozesse unterscheiden jeweils die Glieder der folgenden Paare?

B1.bringe - brachte
B2.lat. imperator "(der) Feldherr" - imperatoris "(des) Feldherrn"
B3.springe - Sprung
B4.Huhn - Hühnchen
B5.beginnen - begonnen
B6.nehmen - genommen
B7.lat. tundo "stoße" - tutudi "stieß"

Der deutsche Konjunktiv II

Beispiele für Konjunktiv II
von starken Verben
Indikativ PräteritumKonjunktiv II
standstände
batbäte
botböte
starbstürbe
schufschüfe
liefliefe
  1. (2 P) Vervollständigen Sie die Sammlung um Beispiele mit anderen Vokalen.
  2. (3 P.) Welcher spezifische morphologische Prozeß bildet den Stamm des Konjunktiv II auf der Basis des Präteritalstamms?
  3. (3 P.) Zu welcher Klasse morphologischer Prozesse gehört dieser?
  4. (3 P.) Worin besteht dieser Prozeß, phonologisch gesehen?
  5. (1 P.) Welches Verb in der obigen Liste ist eine Ausnahme zu der Regel?

Das deutsche Partizip Perfekt

Das Partizip Perfekt wird teils durch Veränderung der Wurzel, teils durch Affigierung gebildet. Die Einzelheiten der Veränderung der Wurzel (in B1) sind nicht Gegenstand der Aufgabe.

B1.a.biete – habe geboten
b.verbiete – habe verboten
c.biete an – habe angeboten
B2.a.arbeite – habe gearbeitet
b.verarbeite – habe verarbeitet
c.arbeite ab – habe abgearbeitet

(6 P.) Geben Sie die Regeln der Affigierung an (dazu müssen Sie ggf. mehr Beispiele sammeln). Beantworten Sie dabei die Frage, um welche Art von Affixen es sich jeweils handelt.

Pluralallomorphe

(6 P.) Illustrieren Sie sechs Allomorphe des deutschen substantivischen Pluralmorphems durch je ein Beispiel.

Morphologische Prozesse im Präteritum

1. halten hielten
2. kennen kannten
3. gehen gingen
4. klemmen klemmten
5. denken dachten

Durch welche morphologischen Prozesse wird in den obigen Paaren das Präteritum gebildet?

2.2.3. Abteilungen der Morphologie

Zur Komposition

B1. taubstumm, Wandschrank, Feingold, drehbohren, hellrot, gutmachen, Dichterkomponist, Schrankwand, Breitwand, kennenlernen, fahrbereit, radfahren, fünfzehn, Werkshalle, Haltebügel, himmelblau, Rotkehlchen, weinrot, Hosenrock, Tageblatt, Blaubart, Strumpfhose, Trotzkopf

B1 enthält eine Menge von Komposita.

  1. Ordnen Sie die Wörter in einer zweidimensionalen Matrix nach der Wortart der Kompositionsglieder.
  2. Ordnen Sie die Wörter in drei Kategorien nach dem Kompositionstyp (der syntagmatischen Beziehung zwischen den beiden Gliedern).
  3. Wodurch wird die Wortart aller Komposita in B1 festgelegt? Suchen Sie Ausnahmen.

Relationen in der Komposition

Ein Restaurant bietet Pizza aus dem Steinofen, ein anderes Pizza aus dem Holzofen an.

  1. (2 P.) Entwickeln Sie für beide Komposita je eine Paraphrase, welche die interne semantische Beziehung zum Ausdruck bringt.
  2. (4 P.) Zeigen Sie an zwei weiteren Beispielen, daß Ihre Paraphrase auch auf weitere Komposita anwendbar ist.

Morphologische Prozesse in der deutschen Derivation

Stellen Sie die morphologischen Prozesse zusammen, welche die Derivata der vorigen Tabelle erzeugen. Achten Sie dabei auf Kombinationen mehrerer Prozesse in einer Derivationsoperation.

Komposition und Derivation: Kategorien der Komponenten

B1.dazwischenschlagen, übermorgen, veilchenblau, Haustür, ebendort, Staatstrauer, breittreten, grünblau, fahrradfahren, Wegerecht
B2.irrig, säuberlich, säubern, Dummheit, tränken, professoral, eilends, Sendung, zertreten, abends, Burschenschaft, löffeln, röten
  1. (11,5 P.) Legen Sie Tabellen an, in denen Sie die Komposita und Derivata von B1 und B2 nach der Wortart aller involvierten Stämme klassifizieren.
  2. (4 P.) Wonach richtet sich die Wortart eines Kompositums, wonach die eines Derivatums?
  3. (4 P.) Die Kombination der Bestandteile eines Derivatums läßt sich nach folgendem Schema analysieren:
  4. [ __ ]V [ [X]V __ ]N.f
    | |
    Wandl -ung

Kategorisieren Sie ein Beispiel mit dem Derivationssuffix -ig nach diesem Schema.

Attenuation

BasisverbAttenuativum
hustenhüsteln
kochenköcheln
lachenlächeln
sausensäuseln

Die Beispiele illustrieren eine “Attenuation” genannte Ableitung.

  1. (3 P.) Beschreiben Sie das Attenuationsmorphem als einen Operator.
  2. (3 P.) Was ist das Significatum des Attenuationsmorphems?
  3. (1 P.) Fügen Sie der Liste ein Paar hinzu.

Zur Derivation und Konversion

B1. blumig, Häuschen, unglücklich, fälschlicherweise, spötteln, Trank, Deutsch, schreckhaft, jählings, äußern, grünlich, Ankunft, feind, Roheit, heutig, hoffentlich, Sicht, trotz, ostwärts, verkleinern, versprechen, Lage, vorhanden, Jenseits, lesbar, Feindschaft, Beschreibung, orten, Ständer, abgeleitet, bejahen, äpfeln

B1 enthält eine Menge von abgeleiteten Wörtern.

  1. (8 P.) Ordnen Sie die Wörter in einer zweidimensionalen Matrix nach der Wortart der Ableitungs- bzw. Konversionsbasis und des Resultats.
  2. (8 P.) Ordnen Sie die Wörter in drei Kategorien nach der Ableitungsform durch a) Affigierung, b) innere Modifikation, c) Konversion der Basis. Es kann Mehrfachzuordnungen geben.

Wortbildungsprozesse

B1.Abwasch, Erhalt, Treff
B2.schneidern, grünen, tagen
  1. (2 P.) Welche Wortbildungsprozesse führen zu den Wörtern der obigen beiden Serien?
  2. (6 P.) Welche Argumente kann man für die Ableitungsrichtung geltend machen?
  3. (2 P.) Falls man auf die Analyse als gerichtete Prozesse verzichtet, wie lassen sich die durch solche Beispiele repräsentierten kategorialen Verhältnisse sonst analysieren?

Allomorphie in der deutschen Konjugation

  1. Konjugieren Sie grollen, wollen, schmollen, sollen durch das Präsens Indikativ Aktiv.
  2. Systematisieren Sie die beobachtete Allomorphie in den Endungen.
  3. Formulieren Sie eine Regel für die Konditionierung der Allomorphie.

Oder etwas komplizierter:

Stammallomorphie in deutschen Modalverben

  1. (4 P.) Konjugieren Sie grollen, wollen, sollen, dürfen, schlürfen durch das Präsens Indikativ Aktiv.
  2. (4 P.) Systematisieren Sie die beobachtete Allomorphie im Stamm.
  3. (4 P.) Schreiben Sie eine Regel für die Konditionierung der Allomorphie.

Stammablaut in deutschen starken Verben

  1. (3 P.) Konjugieren Sie meiden, leiden, verleiden durch die 1. Pers. Sg. Ind. Akt. des Präsens und Präteritums sowie ins Partizip Perfekt.1
  2. (6 P.)Systematisieren Sie die beobachtete Allomorphie im Stamm auf höchster Abstraktionsebene (d.h. ignorieren Sie die besondere Ablautklasse).
  3. (3 P.) Schreiben Sie eine Regel für die Konditionierung der Allomorphie.

1 D.h.: bilden Sie die Stammformen.

Flexion vs. Derivation

Bilden Sie von den Verben senden, schicken, analysieren das Partizip Perfekt und das Verbalsubstantiv auf -ung und erläutern Sie daran den Unterschied zwischen Flexion und Derivation.

Morphologische Analyse

Gegeben sind deutsche Wörter wie nachts, flugs, eilends

  1. Erweitern Sie die Liste um drei weitere Beispiele.
  2. Welcher Wortart gehören diese Wörter an?
  3. Welcher Wortart bzw. welchen Wortarten gehört die Basis an?
  4. Ist das -s das Genitivsuffix?
  5. Handelt es sich um Flexion oder Derivation?

Zur Suppletion

B1. bin - war - gewesen
B2. gut - besser - best
B3. Geschäftsmann - Geschäftsleute

B1 - B3 enthalten Flexionsformen je eines Wortes.

  1. (3 P.) Suchen Sie für die betreffende Wortart je ein Wort, das in den relevanten Kategorien regelmäßig flektiert, und demonstrieren Sie an ihm das regelmäßige Flexionsparadigma.
  2. (6 P.) Was sind die Gemeinsamkeiten der Allomorphie in B1 - B3 mit derjenigen in der obigen Aufgabe, und wo liegen die Unterschiede?
  3. (6 P.) Führen Sie für jede der in B1 - B3 vertretenen Wortarten ein weiteres Beispiel an, das ebenso völlig unregelmäßig (suppletiv) flektiert.

2.2.4. Morphologische Struktur

Agglutinative vs. Word-and-Paradigm-Morphologie

Die Repräsentationen in den folgenden Paradigmen sind phonemisch.

Das türkische Substantiv flektiert nach folgendem Muster (Beispiel “Haus”):

Numerus
Kasus    ╲
SingularPlural
Nominativevevler
Genitivevinevlerin
Dativeveevlere
Akkusativevievleri
Ablativevdenevlerden
Lokativevdeevlerde

Das russische Substantiv flektiert nach folgendem Muster (Beispiel "Tisch"):

Numerus
Kasus      ╲
SingularPlural
Nominativstolstalý
Genitivstalástalóv
Dativstalústalám
Akkusativstolstalý
Instrumentalstalómstalám'i
Lokativstal'éstaláx
  1. (6 P.) (6 P.) Listen Sie die vorhandenen Morphe vollständig auf und geben Sie für jedes seine Bedeutung/Funktion an.
  2. (4 P.) Worin besteht der wesentliche Unterschied zwischen Türkisch und Russisch in der Bildung der Formen?
  3. (4 P.) Welche der beiden morphologischen Techniken ist der Syntax ähnlicher, und inwiefern?

Morphologische Markiertheit

Serie 1:
a.kauf-ekauf-stkauf-t
b.Lat. modus "Art" im Singular:
mod-usmod-imod-omod-ummod-o
Nom.Gen.Dat.Akk.Abl.
Serie 2:
a.KindKind-er
b.kauf-ekauf-t-e
c.schönschön-er
  1. (5 P.) Welche morphologischen Kategorien und welche Werte illustrieren die Beispiele?
  2. (4 P.) Worin bestehen die wesentlichen strukturellen Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten Serie?
  3. (6 P.) Bringen Sie Beispiele von Verwendungen der Formen der linken Spalte der zweiten Serie in der Bedeutung der rechten Spalte.
  4. (4 P.) Entsprechende Beispiele gibt es für die Oppositionen der ersten Serie nicht. Was schließen Sie bzgl. des Bedeutungsverhältnisses der Werte der Kategorien in der zweiten Serie?

Markiertheit im Numerus

(8 P.) Zeigen Sie, daß nach den Kriterien von Webskript §2.2.4.1.2 im Deutschen der Plural gegenüber dem Singular markiert ist.

Markiertheit der Modi

Untersuchen Sie die Markiertheitsverhältnisse der deutschen Modi Indikativ und Konjunktiv anhand eines Beispielpaars wie schlugschlüge:

  1. Wie ist das Verhältnis der Ausdruckselemente, die für die beiden Modi stehen?
  2. Was sind die Significata der beiden Modi?
  3. Gibt es Kontexte, in denen die Opposition neutralisiert ist?
  4. Wie stark sind die beiden Modi in den Tempora ausdifferenziert?
  5. Welcher der beiden Modi hat die höhere Textfrequenz? (Das kann man durch eine Google-Suche annähern.)

Paradigmatische Variabilität

Die wichtigsten deutschen Kasusrelatoren sind die Kasus und die Präpositionen. Die folgenden Präpositionen sind primäre Präpositionen: an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen, bei, von, zu, ab, aus, mit, nach, samt, seit.

Stellen Sie die relative paradigmatische Variabilität von Kasus und primären Präpositionen fest.

Artikelfusion

Die folgenden Präpositionen sind primäre Präpositionen: ab, an, auf, aus, bei, hinter, in, mit, nach, neben, samt, seit, über, unter, von, vor, zu, zwischen.

  1. (4 P.) Teilen Sie die primären Präpositionen in artikelfusionierende und nicht artikelfusionierende ein.
  2. (4 P.) Welche Artikelformen fusionieren; was sind die Fusionsformen?

Der periphrastische Konjunktiv II

  1. (4 P.) Beschreiben Sie die Bildung des periphrastischen Konjunktiv II.
  2. (2 P.) Was ist die paradigmatische Relation zwischen dem periphrastischen und dem synthetischen Konjunktiv II?

Komplexe Verbformen

B1. Du hast Helmut und Hannelore getraut.

(2 P.) Zeigen Sie, daß hast ... getraut, wiewohl syntagmatisch getrennt, doch eine (komplexe) Verbform ist.

Morphologische Prozesse in der Verbstammbildung

auflegen auferlegen
abrufen abberufen
zuteilen zuerteilen
vorstellen vorbestellen
anwandeln anverwandeln
  1. Geben Sie eine strukturelle Beschreibung der beiden illustrierten morphologischen Prozesse, eines jeden für sich.
  2. Beschreiben Sie das Verhältnis der linken zu den rechten Elementen der Paare.

Achtung, die Datenpräsentation ist bewußt irreführend!

2.3. Strukturale Syntax

2.3.1. Syntaktische Kategorien

Morphologische und syntaktische Regeln

(7 P.) Weisen Sie die folgenden grammatischen Regeln der Morphologie oder der Syntax zu:

  1. Jedes Verb wird nach Person und Numerus konjugiert.
  2. Das Präteritum schwacher Verben wird durch das Suffix -(e)t gebildet.
  3. In einem durch nachdem eingeleiteten Nebensatz steht das Plusquamperfekt.
  4. Die Präposition wegen verlangt den Genitiv.
  5. Das finite Prädikatsverb kongruiert mit dem Subjekt in Person und Numerus.
  6. Das Vergleichsobjekt nach dem Komparativ wird mit als angeschlossen.
  7. Adjektive werden regelmäßig gesteigert durch Anhängen der Suffixe -er und -est.

Distribution von Adjektiven

B1 enthält eine Menge von Adjektiven. B2 illustriert zwei Kontexte, in denen Adjektive auftreten, genannt “attributiver Gebrauch” (B2.a) und “prädikativer Gebrauch” (B2.b).

B1.dortig, ehemalig, eingedenk, getrost, gewillt, heillos, klaglos, quitt, ständig, zerstreut
B2.a.der zerstreute Professor
 b.der Professor ist zerstreut
  1. (2 P.) Definieren Sie die beiden Kontexte.
  2. (4 P.) Klassifizieren Sie (in einer Matrix) sämtliche Adjektive aus B1 danach, in welchen dieser Kontexte sie auftreten.
  3. (3 P.) Fassen Sie diese Klassifikation zu einer Definition der sich ergebenden Distributionsklassen von Adjektiven zusammen.
  4. (3 P.) Ergänzen Sie jede Distributionsklasse um ein weiteres Adjektiv.

Distributionsklassen

B1 enthält eine Menge von auf -lich abgeleiteten Wörtern.

B1.abenteuerlich, bitterlich, folglich, freundlich, schwerlich, sicherlich, sommerlich, hoffentlich
  1. (4 P.) Geben Sie für jedes Derivat die Basis und deren Wortart an.
  2. (4 P.) Zeigen Sie mit geeigneten Methoden, daß die Wörter von B1 verschiedenen Distributionsklassen angehören.
  3. (2 P.) Benennen Sie die Distributionsklassen mit geläufigen Bezeichnungen.
  4. (4 P.) Setzen Sie die Kategorisierungen von Frage 1 zu denen von Frage 2/3 in Beziehung.

Zu den syntaktischen Kategorien

(8 P.) Geben Sie die syntaktische Kategorie der folgenden Syntagmen an:

B1.du
B2.jenseits des Flusses
B3.erfolgreiche Frau
B4.war eine traurige Geschichte
B5.folgte dem Führer blindlings
B6.ganz erheblich zu schnell
B7.Fritz
B8.jenseits

Prä- und postnominale Genitivattribute

Genitivattribute können im Deutschen prinzipiell prä- (B1) oder postnominal (B2) stehen.

B1.Ernas neues Kleid
B2.die Entscheidung der Bundesregierung

Stellen Sie durch Anwendung geeigneter Methoden fest, welche Klassen von (pro-)nominalen Ausdrücken in den beiden Positionen des Genitivattributs stehen können.

Zu den Substantivklassen

B1. Apfel, Stein, Schreibtisch ...
B2.Holz, Sand, Wasser ...
B3.Stück, Haufen, Glas ...

Die Beispielreihen in B1 und B2 repräsentieren zwei verschiedene lexikalische Klassen.

  1. Welche semantischen Eigenschaften konstituieren sie? Zur Diagnose setzen Sie die Wörter – und zwar angepaßt im Singular oder Plural – in folgende Kontexte:
  2. Erweitern Sie die Klassen um je fünf Mitglieder.
  3. Die Wörter aus B3 können mit den Wörtern aus B2 zu Syntagmen verbunden werden. Wie steht es mit der Einsetzbarkeit dieser Syntagmen in die obigen Kontexte?
  4. Formulieren Sie eine Operation, die den beobachteten Wechsel der Distributionsklasse zustande bringt, und wenden Sie sie auf weitere Beispielwörter an.
  5. Was passiert, wenn man in die mit den Wörtern in B3 eingeleiteten Syntagmen die Wörter in B1 statt derer in B2 einsetzt?

2.3.2. Konstituenz

Konstituenz

Die Kolumne läuft jetzt schon ziemlich lange.

  1. (4 P.) Stellen Sie die Konstituenz durch Permutationen (vorführen!) fest. Die Permutationen lassen den Satztyp und den Skopus der Skopuspartikel intakt.
  2. (4 P.) Stellen Sie die Konstituenz dar. (Ein nicht-indiziertes Baumdiagramm genügt.)

Zur Konstituenz

B1. Some extremely progressive students want the professors of this university to be paid by the hour.
  1. Ordnen Sie die Wörter in B1 den Wortarten zu.
  2. Stellen Sie nach der obigen Definition die Konstituenzrelationen in B1 fest. Stellen Sie die Konstituentenstruktur graphisch dar.2
  3. Welche Kriterien lassen sich für die Bedingungen der Definition angeben? Machen Sie Substitutionsproben.

2 Lassen Sie [ to be paid ]VS unanalysiert.

Koordination und Subordination1

Das Ziel der folgenden Analyse ist es, die Kriterien der Unterscheidung zwischen koordinativer und subordinativer Konjunktion zu explizieren.

B1.Erna arbeitet und Erwin schläft.
B2.Erna arbeitet wenn Erwin schläft.
  1. (2 P.) Nehmen Sie alle Permutationen in B1 und B2 vor, die die Bedeutung nicht verändern und deren Ergebnis grammatisch ist.
  2. (2 P.) Welche Syntagmen ergeben sich aus den Permutationen in B1 und B2?
  3. (4 P.) B2 scheint aus B1 durch Substitution hervorzugehen. Nehmen Sie die Substitution auch in den permutierten Versionen vor. Gehören die beiden Konjunktionen gemäß dem Ergebnis der Permutationen und Substitutionen in eine Distributionsklasse?
  4. (2 P.) Zeigen Sie für je eine weitere Konjunktion durch Substitution für und bzw. wenn in den Varianten (inkl. der Permutationen) von B1 und B2, daß sie sich distributionell jeweils ebenso wie diese verhalten.
  5. (2 P.) Wenden Sie in B1 und B2 auf sämtliche in Punkt 2 gefundenen Syntagmen, mit Ausnahme einzelner Wörter, die keine Konjunktionen sind, die Weglaßprobe an. In welchen Fällen ist das Ergebnis ein grammatischer Satz (sentence)?
  6. (6 P.) Definieren Sie 'koordinierter Satz' (co-ordinate clause) und 'subordinierter Satz' (subordinate clause) auf der Basis der Ergebnisse von Punkt 1 - 5.
  7. (2 P.) Definieren Sie 'koordinative Konjunktion' und 'subordinative Konjunktion' auf der Basis der Ergebnisse von Punkt 1 - 6.



1 Beiordnung und Unterordnung

2.3.3. Dependenz

Zu den Dependenzrelationen

Geben Sie je ein Beispiel für folgende Dependenzverhältnisse:
a.NomNS
b.AdvAdv
c.AdvS

Zur Dependenz

B1.Alle Studenten, die nicht auf den Kopf gefallen sind, verabscheuen diese höchst langweilige Veranstaltung zutiefst.
  1. Ordnen Sie die Wörter in B1 den Wortarten zu.
  2. Stellen Sie nach der obigen Definition die Dependenzrelationen in B1 fest. Stellen Sie die Dependenzstruktur graphisch dar.
  3. Welche Kriterien lassen sich für die Bedingungen der Definition angeben? Machen Sie Substitutionsproben.

2.3.4. Relationalität

Leerstellen

(5 P.) Beschreiben Sie nach den Kriterien des Webskripts die Leerstellen von dt. ähnlich.

Leerstellen

(8 P.) Die folgenden Syntagmen werden durch eine Dependenzbeziehung zusammengehalten. Unterstreichen Sie das Wort, auf dessen Leerstelle diese beruht.

vor Sonnenuntergang, ganz ordentlich, lag zuunterst, spielte Karo, einsamer Kämpfer, gesenkten Hauptes, verhältnismäßig bescheuert, ohne Pardon

Komplemente

(5 P.) Die Beispiele enthalten rektive Syntagmen. Bilden Sie mit jedem Verb einen Satz in einem Kontext, wo das Rektum optional ist.

folgte dem Führer, gehorchte der Großmutter, betrog die Kunden, entsann sich der Verabredung, staunte über die Akrobaten

Rektion und Modifikation

  1. (4 P.) Bilden Sie zu jedem der folgenden Wörter ein Syntagma, das aus dem Wort und seinem Komplement besteht:
    Entdeckung, eigen, über, Spitze, betrachten, diesseits, überdrüssig, stiften
  2. (4 P.) Bilden Sie zu jedem der folgenden Wörter ein Syntagma, das aus dem (nötigenfalls flexivisch angepaßten) Wort und seinem Modifikatum besteht:
    ranzig, eilends, ziemlich, diesseits, eigen, entdeckt, überaus, fünf

Die Wörter in Funktion des Komplements bzw. Modifikatums sind frei zu wählen und müssen nur semantisch passen.

Dependenzanalyse

B1.Der Besuch dieser Veranstaltung bedeutet für Max und Moritz eine willkommene Ablenkung von der Tatsache, daß sie sich außerhalb der Universität langweilen.
  1. (4 P.) Bezeichnen Sie die Dependenzverhältnisse in B1 und unterscheiden Sie dabei Rektion von Modifikation. (Aus Platzgründen können Sie die Analyse einelner Syntagmen abtrennen.) Fassen Sie Elemente zu Konstituenten zusammen, wann immer die Dependenzbeziehung sich nicht auf ein einzelnes Wort richtet. Verbinden Sie die Elemente und und daß ohne Pfeilspitzen mit ihren Kokonstituenten.
  2. (3 P.) Welche syntaktischen Funktionen haben in B1 die drei Syntagmen, die durch für, durch von und durch daß eingeleitet werden?

Kongruenz im Deutschen

Analysieren Sie die verbleibenden Fälle von Kongruenz in B3 nach der vorgeführten Weise.

Kongruenz

B1.Erna kann ihre Sachen packen.

(9 P.) Analysieren Sie die in B1 auftretenden Fälle von Kongruenz, indem Sie für jeden angeben,

2.3.5. Syntaktische Funktionen

Subjekt

B1.Wer ist hier der Lehrer?
B2.Papst sind wir.
  1. Bezeichnen Sie in B1 und B2 das Subjekt.
  2. Nach welchen Kriterien haben Sie das festgestellt?

Direktes Objekt

B1.Es kostete mich fast das Leben.
B2.Er lehrte mich den Koran.

Enthalten die Sätze in B1f ein direktes Objekt? Geben Sie die Entscheidungskriterien an.

Direktes Objekt

B1.Erna arbeitet den ganzen Tag.
B2.Erna wundert sich.
B3.Erna lügt, daß sich die Balken biegen.
B4.Erna betrübt Erwin.
B5.Erna erklärt Erwin den Sachverhalt.
B6.Erna glaubt an den Weihnachtsmann.
B7.Erna glaubt zu träumen.
B8.Erna glaubt, daß Linguistik leichter als Pädagogik ist.
B9.Erna rasiert sich.
B10.Erna vertraut Erwin.
B11.Erna wiegt 95 kg.
  1. (5,5 P.) Unterstreichen Sie in jedem der Beispiele B1 - B11 das direkte Objekt, falls vorhanden.
  2. (11 P.) Geben Sie die Menge der Kriterien an, nach denen Sie diese Entscheidungen gefällt haben.

Syntaktische Funktionen

B1.a.denken an Erwin
b.tanzen auf dem Tisch
B2.a.stolz auf Erna
b.Haus auf dem Berge

(4 P.) Betrachten Sie in jedem der vier Beispiele die hierarchisch höchste Dependenzrelation. Worin besteht der Unterschied zwischen a und b in B1 und B2 bzgl. der Dependenzfunktion des abhängigen Ausdrucks?

Syntaktische Funktionen

Geben Sie je ein Beispiel für folgende syntaktische Funktionen:

  1. (1 P.) Satz als Objekt
  2. (1 P.) PräpS als Attribut
  3. (1 P.) PräpS als Komplement

Syntaktische Funktionen

Geben Sie für die unterstrichenen Syntagmen in B1 die syntaktische Funktion an.

B1.a.unter einer Linde
b.außerordentlich lange
c.geradezu widernatürlich genügsam
d.Universität von Erfurt
e.tanzt auf dem Vulkan
f.Spitze des Eisberges
g.alte Jungfer
h.Fritz schläft
i.großer Ehren teilhaftig
j.steckt das Buch in den Eisschrank

Syntaktische Funktionen

(13 P.) Geben Sie für die unterstrichenen Syntagmen in B1 die syntaktische Funktion an und bezeichnen Sie ihre Dependenzbeziehung mit einem Pfeil.

B1.a.Richard saß unter dem Tisch.
b.Richard gönnte seiner Freundin die Niederlage.
c.Richards Vorderseite ist noch einigermaßen ansehnlich.
d.Richard war kaum seiner Sinne mächtig.
e.Richard entsann sich seines letzten Abenteuers.
f.Luise hat einen neuen Freund.
g.Luise trifft ihn jeden Freitag.
h.Luise findet ihn ganz nett.
i.Luise stirbt völlig unerwartet.
j.Luises Handtasche bleibt zurück.
k.Richard liebt Frieda.
l.Richard wartete auf Luise.
m.Richard liebt Frieda.

Syntaktische Funktionen

Folgender Satz ist aus einer Zeitschrift zitiert:

Hin und wieder tauchen brandneue Viren und Würmer auf, die kaum ein Virenscanner erkennt und deshalb unter Umständen den installierten Schutz außer Gefecht setzen können.

(4 P.) Die Syntax des Satzes weicht in einem Punkte von der Norm ab. Erläutern Sie die Regel und die Abweichung.

Unmittelbare Konstituenten

Erna ging vorbei, ohne Erwin zu grüßen.

  1. Was sind die unmittelbaren Konstituenten des auf vorbei folgenden Syntagmas?
  2. Was ist die syntaktische Relation zwischen ihnen?

Satzgliedfunktionen des Reflexivpronomens

B1.Erna ärgert sich.
B2.Erna mißtraut sich.
B3.Erna hat sich wehgetan.
B4.Erna täuscht sich.
  1. Definieren Sie einen Test zur Feststellung der Satzgliedfunktion des Reflexivpronomens in den Beispielen.
  2. Klassifizieren Sie durch Anwendung des Tests die Beispiele nach der Satzgliedfunktion des Reflexivpronomens.

2.3.6. Valenz

Komplement oder Adjunkt?

B1.a.Erna fuchtelte mit einem Messer.
b.Erna schnitzte mit einem Messer.
B2.a.Erna flog über das Boot.
b.Erna entschied über das Boot.
B3.a.Erna empörte sich über ihre Freundin.
b.Erna legte sich über ihre Freundin.
B4.a.Die Versammlung arbeitete den ganzen Nachmittag.
b.Die Versammlung dauerte den ganzen Nachmittag.
B5.a.Erna setzte sich auf Erwin.
b.Erna verließ sich auf Erwin.
B6.a.Erna baute ihrem Sohn ein Haus.
b.Erna vermachte ihrem Sohn ein Haus.

(6 P.) Schreiben Sie in in jedem der Paare B1 – B6 ein ‘A’ vor das Beispiel, das ein Adjunkt enthält, und ein ‘K’ vor das Beispiel, das ein verbales Komplement (außer dem Subjekt) enthält.

Valenzklassen

B1.Fritz entsann sich der Vorlesung.
B2.Fritz verprügelte Franz.
B3.Fritz zögerte lange.
B4.Fritz gab dem Lehrer das Buch.
B5.Fritz bewunderte den Eiffelturm.
B6.Fritz aß den Kuchen.
B7.Fritz verzieh seiner Freundin die Kränkung.
B8.Fritz erinnerte sich des Knotens im Taschentuch.
B9.Fritz jagte das Einhorn.
B10.Fritz tanzte auf einem Bein.
B11.Fritz entledigte sich des Auftrags.
B12.Fritz besaß einen Radiergummi.
B13.Fritz rechnete die Hausaufgabe.
B14.Fritz genehmigte seinem Sohn ein Bier.
B15.Fritz arbeitete den ganzen Tag.
  1. Teilen Sie die Verben aus B1 - B15 in Valenzklassen ein. Definieren Sie jede Valenzklasse dadurch, daß Sie für alle Leerstellen die Korrelate der Relationalität spezifizieren.
  2. Führen Sie fünf weitere Verben an, die in fünf verschiedene Valenzklassen fallen, von denen keine mit einer der in B1 - B15 vertretenen identisch ist.

Vollverben und Modalverben als Strukturklassen

Die Wörter in B1 sind Vollverben, die in B2 Modalverben5. Beide Wortarten gehören zur Klasse der Verben.

B1.leisten, schulden, meinen ...
B2.können, müssen, dürfen ...
  1. (4 P.) Nennen Sie eine grammatische Eigenschaft, die Vollverben und Modalverben (gegenüber anderen Strukturklassen) gemeinsam haben (und die es also rechtfertigt, sie zu einer Klasse zusammenzufassen).
  2. (6 P.) Nennen Sie eine grammatische Eigenschaft, die Vollverben und Modalverben unterscheidet (und die es also rechtfertigt, sie als zwei distinkte Wortarten aufzustellen).
  3. (1 P.) Erweitern Sie B1 und B2 um je ein Beispiel.

5 eine Art Funktionsverb ähnlich den Hilfsverben

2.3.8. Wortstellung

Wortstellung

B1.Nur die Tante kommt morgen.
B2.Die Tante kommt nur morgen.
  1. (4 P.) Entwickeln Sie ein Paraphrasenschema für Sätze mit nur wie B1f und wenden Sie es auf die Beispiele an.
  2. (3 P.) Formulieren Sie die Stellungsregel für nur.
  3. (3 P.) Erläutern Sie an den Beispielen den Begriff der Skopusstellung.

Verbstellung im Deutschen

(3 P.) Formulieren Sie die Regel für die Stellung des finiten Verbs im deutschen selbständigen Aussagesatz so, daß deutlich wird, ob Skopusstellung oder Schablonenstellung vorliegt.

Zur Konstituentenstellung

B1.a.Der Teufel holt den Soldaten.
b.Holt der Teufel den Soldaten?

Aufgrund von Sätzen wie in B1 wird in der Literatur gelegentlich die Auffassung vertreten, im deutschen Aussagesatz gelte die Stellungsregel ‘erst Subjekt, dann finites Verb’, und im Entscheidungsfragesatz finde eine Subjekt-Verb-Inversion, also eine Vertauschung von Subjekt und finitem Verb statt.

B2.a.Den Soldaten holt der Teufel.
b.Holt den Soldaten der Teufel?

Zeigen Sie an Beispielen wie B2, daß jene Auffassung nicht zutrifft. Welches sind die wahren Konstituentenstellungsregeln für deutsche Aussage- und Fragesätze? Nehmen Sie weitere Beispiele mit weiteren Permutationen zuhilfe, wenn Ihnen B2 nicht ausreicht.

Morphologie des Swahili I

  1. (6 P.) Zerlegen Sie die folgenden Verbformen des Swahili in Morphe:1
  2. Nr.FormBedeutung
    1alipitaer ging weiter
    2tuliwapendawir liebten sie
    3utanipigadu wirst mich prügeln
    4waliondokasie brachen auf
    5niliwapikaich kochte sie
    6utawauzadu wirst sie verkaufen
    7nitaondokaich werde aufbrechen
    8alikupigaer prügelte dich
    9watamlipasie werden es bezahlen
    10tutapitawir werden weitergehen
    11nilimlipaich bezahlte es
    12nitakupendaich werde dich lieben
    13ich verkaufte dich

  3. (4 P.) Stellen Sie eine Schablone für die syntagmatische Struktur der Verbform auf.
  4. (1 P.) Füllen Sie Zeile 13 aus.



1 Aus Yule 1987:98 ap. Luraghi et al. 2000:51.

Verbale Morphologie im Swahili

Die Sätze in B1 - B4 sind aus dem Swahili, einer vorwiegend in Ostafrika gesprochenen Bantu-Sprache, entnommen.

B1.a.mtotoamefika"Das Kind ist angekommen."
b.mtotoanafika "Das Kind ist am ankommen."
c.mtotoatafika "Das Kind wird ankommen."
d.watotowamefika "Die Kinder sind angekommen."
e.watotowanafika "Die Kinder sind am ankommen."
f.watotowatafika "Die Kinder werden ankommen."
B2.a.mtuamesoma "Der Mensch hat gelesen."
b.mtuanasoma "Der Mensch ist am lesen."
c.mtuatasoma "Der Mensch wird lesen."
d.watuwamesoma "Die Menschen haben gelesen."
e.watuwanasoma "Die Menschen sind am lesen."
f.watuwatasoma "Die Menschen werden lesen."
B3.a.kisukimeanguka "Das Messer ist gefallen."
b.kisukinaanguka "Das Messer ist am fallen."
c.kisukitaanguka "Das Messer wird fallen."
d.visuvimeanguka "Die Messer sind gefallen."
e.visuvinaanguka "Die Messer sind am fallen."
f.visuvitaanguka "Die Messer werden fallen."
B4.a.kikapukimeanguka "Der Korb ist gefallen."
b.kikapukinaanguka "Der Korb ist am fallen."
c.kikapukitaanguka "Der Korb wird fallen."
d.vikapuvimeanguka "Die Körbe sind gefallen."
e.vikapuvinaanguka "Die Körbe sind am fallen."
f.vikapuvitaanguka "Die Körbe werden fallen."

Segmentieren Sie die Beispiele in Morphe. (Da es keine hinreichende Information über Allomorphie gibt, können Sie sie im folgenden als Morpheme betrachten).

  1. (6 P.) Inventarisieren Sie die gefundenen Morpheme und geben Sie für jedes die Bedeutung/Funktion an.
  2. (6 P.) Welche grammatischen Kategorien werden gemäß diesem Korpus am Verb ausgedrückt? In welcher Reihenfolge? Stellen Sie eine morphologische Strukturformel für die Positionsklassen auf.
  3. (4 P.) Formulieren Sie eine Regel für die Kongruenz des Verbs.
  4. (3 P.) Übersetzen Sie mit Hilfe der gefundenen Regeln die folgenden Sätze ins Swahili:
    1. Das Kind ist am lesen.
    2. Die Körbe sind angekommen.
    3. Der Mensch wird fallen.

Syntaktische Beschreibung

B1. Erna ging, um Wasser zu holen.

Korrigieren Sie folgende Aussagen zur Syntax der durch B1 illustrierten Konstruktion:

  1. (4 P.) Um fungiert in dieser Konstruktion als eine Präposition.
  2. (2 P.) Um steht unmittelbar hinter dem übergeordneten Verb.
  3. (2 P.) Zu steht unmittelbar hinter dem direkten Objekt.

Zur Stellungsfreiheit

B1.a. Fritz klaute gestern die Birnen.
b.Die Birnen liegen auf dem Tisch.
B2.a.Er hat die Tasche von einem Kollegen gefunden.
b.Die Arbeiten über dieses Problem sind noch nicht sehr weit gediehen.
B3.a.Wir verkaufen meines Freundes Bücher.
b.Geschichte und Kultur Polens sind reich an Merkwürdigkeiten.
B4.a.Dem Bundeskanzler zufolge ist das Unsinn.
b.Seinem Alter entsprechend fiel ihm das schwer.
B5.a.Dem Bundeskanzler zufolge ist das Unsinn.
b.Seinem Alter entsprechend fiel ihm das schwer.
B6.a.Wir sprachen über den Bundeskanzler.
b.Er ist für sein Alter noch gut auf Draht.
B7.a.Nun aber genug der Erwähnung des Bundeskanzlers.
b.Des Herrn ist jetzt genug gedacht.

Es soll die Stellungsfreiheit von Einheiten verschiedener syntaktischer und morphologischer Kategorien festgestellt werden. Die Wortstellung wird (gemäß Skript) im Prinzip für Dependenten angegeben. Allerdings wechselt ab B5 die Perspektive, und es wird die Stellung des Dependenzkontrolleurs angegeben.

  1. Geben Sie zunächst für B1 - B7 die Kategorie der unterstrichenen Einheiten sowie die derjenigen Einheiten an, zu der die unterstrichenen die engste Relation haben.
  2. Wenden Sie auf die unterstrichenen Einheiten Permutationstests an, um zu sehen, ob sie (a) gegenüber den Einheiten, zu denen die engste Relation besteht, umgestellt und (b) von diesen getrennt werden können.
  3. Welcher regelmäßige Zusammenhang besteht zwischen der Stellungsfreiheit der unterstrichenen Einheiten von B1 bis B7 und der syntaktischen Ebene, auf der sie sich befinden?

2.3.9. Syntaktische Paradigmen und Transformationen

Passiv im Englischen

Das Passiv zu B1.a ist B2.a, das Passiv zu B1.b ist B2.b.6

B1.a.She showed him a book.
b.She showed a book to him.
B2.a.He was shown a book (by her).
b.A book was shown to him (by her).

(4 P.) Formulieren Sie eine Transformation, die einen englischen aktivischen Satz ins Passiv wandelt.




6 Die umgekehrte Zuordnung ist – entgegen der Auskunft einiger Englischbücher – nicht möglich.

Das Morph dar

B1.a.Der Zettel ist in der Schublade.
b.Der Zettel ist in ihr.
c.Der Zettel ist darin.
B2.a.Erna dachte an den Abend.
b.Erna dachte an ihn.
c.Erna dachte daran.
B3.a.Erna schmierte die Achse mit Fett.
b.Erna schmierte die Achse mit ihm.
c.Erna schmierte die Achse damit.

In B1 – B3 enthalten die c-Versionen mögliche Pronominalisierungen der a-Versionen. Die b-Versionen dagegen sind, falls sie dieselbe Referenz wie die a-Versionen haben sollen, ungrammatisch; sie müssen so wie in c umgeformt werden.

  1. (1 P.) Fügen Sie ein analoges Beispiel mit einer anderen Präposition hinzu.
  2. (5 P.) Schreiben Sie eine Transformation, die die c-Versionen erzeugt.

Interrogativsatztransformation

  1. Bilden Sie zwei deutsche Beispiele von einfachen selbständigen Deklarativsätzen (vulgo Aussagesätzen) wie folgt:
    1. ein Satz im Präsens mit einem Adverbial in erster Satzposition
    2. ein Satz mit einem periphrastischen finiten Verb und einem anderen Satzglied (als ein Adverbial) in erster Satzposition.
    Um sich die Aufgabe nicht unnötig zu komplizieren, empfiehlt es sich, Beispiele ohne Pronomina zu bilden.
  2. Bilden Sie zu jedem Beispiel den entsprechenden polaren Interrogativsatz (vulgo “Ja-Nein-Fragesatz”).
  3. Schreiben Sie eine Transformation, die aus einem einfachen selbständigen Deklarativsatz den entsprechenden polaren Interrogativsatz ableitet.

2.3.10. Diskontinuierliche Strukturen

Zu den komplexen Verben

B1.a.Wir wollten den Schutzmann umfahren.
b.Wir wollten den Schutzmann umfahren.
B2.a.Wir haben den Schutzmann umgefahren.
b.Wir haben den Schutzmann umfahren.
B3.a.Wir fahren den Schutzmann um.
b.Wir umfahren den Schutzmann.
B4.a.Es ist nicht erlaubt, den Schutzmann umzufahren.
b.Es ist nicht erlaubt, den Schutzmann zu umfahren.

In B1 - B4 liegen zwei verschiedene deutsche Verben vor, die sich morphologisch und syntaktisch systematisch verschieden verhalten, also zwei verschiedenen Distributionsklassen angehören.

  1. Ordnen Sie jeder Klasse fünf weitere Verben zu, darunter auch weitere Homographen.
  2. Ziehen Sie zum Vergleich einfache transitive Verben heran und stellen Sie fest, welche der beiden oben vertretenen Klassen sich syntaktisch eher wie einfache Verben verhält.
  3. Stellen Sie fest, welche Flexionsformen der Verben in B1 - B4 vertreten sind, und machen Sie möglichst allgemeine Aussagen über die morphologischen und syntaktischen Besonderheiten, die die beiden Verbklassen von einfachen Verben unterscheiden.

2.3.11. Strukturelle Ambiguität

Syntaktische Ambiguität

B1.Sie gingen am Freitag nach der Klausur ins Theater.
  1. (8 P.) Machen Sie die Ambiguität von B1 deutlich, indem Sie für die alternativen Bedeutungen jeweils die Konstituentenstruktur und die Dependenzstruktur angeben (insgesamt vier Diagramme).
    (Lassen Sie die Formen am und ins je von den beiden Kategorialsymbolen dominiert sein, die den in ihnen steckenden Wörtern entsprechen. Verkürzen Sie sich die Arbeit, indem Sie in der zweiten Version unverändert bleibende Syntagmen nicht nochmals analysieren.)
  2. (2 P.) Geben Sie zwei Beispiele dafür, daß die eine der beiden Bedeutungen durch Permutation explizit gemacht werden kann.
  3. Welche syntaktische Funktion hat
    a. (1 P.) die mit nach beginnende Konstituente,
    b. (1 P.) die mit ins beginnende Konstituente
    jeweils in den beiden Versionen?

Zur Strukturambiguität

B1.der Sohn des Professors, der kürzlich starb
B2.Der Student erwägt nicht zur Vorlesung zu gehen.
B3.daß ein unseriöses Angebot von Moskau abgelehnt wurde

In B1 - B3 liegt strukturelle Ambiguität vor.

  1. (6 P.) Weisen Sie jedem Beispiel zwei (Konstituenten- oder Dependenz-) Strukturbeschreibungen zu, die die Ambiguität verdeutlichen.
  2. (2 P.) Führen Sie an B3 eine Substitution und eine Permutation durch, deren jede die Ambiguität auflöst.
  3. (2 P.) Welches ist die syntaktische Funktion von von Moskau in den beiden (Ausgangs-)Strukturen?

Syntaktische Ambiguität

B1.Wir haben den Bundeskanzler im Fernsehen gesehen.
B2.Wir haben den Mann im Mond gesehen.

(2 P.) Worin besteht der syntaktische Unterschied zwischen B1 und B2?

2.4. Lexikalisierung und Grammatikalisierung

Zu den grammatischen vs. lexikalischen Zeichen

Grammatische Wörter nennt man auch ‘closed class words’, lexikalische Wörter auch ‘open class words’, also zu geschlossenen vs. offenen Klassen gehörige Wörter.1

  1. (3 P.) Zeigen Sie an einigen Beispielen, daß diese Termini sinnvoll sind. Wie ist es mit denjenigen grammatischen Elementen, die keine Wörter sind?
  2. (2 P.) Zeigen Sie anhand der deutschen Tempora und der subordinativen Konjunktionen als, nachdem, wie der Gebrauch von grammatischen Elementen syntaktischen Regeln unterliegt.
  3. (2 P.) Was besagt die Geschlossenheit der grammatischen Klassen und die Gebundenheit grammatischer Elemente an syntaktische Regeln für die Wahlfreiheit des Sprechers in bezug auf grammatische und lexikalische Elemente?

1 Die Termini lexikalisches vs. grammatisches Wort haben außerdem noch die für die Aufgabe nicht relevante Bedeutung "Wort als lexikalische Einheit" vs. "Wort(form) als Bestandteil eines Textes".

Lexikalisierung

Inwiefern ist jeder der folgenden Ausdrücke lexikalisiert?

  1. Bildschirm
  2. Hundewetter
  3. den Kürzeren ziehen
  4. Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

Grammatikalisierung von Präpositionen

Im Deutschen wie in vielen anderen Sprachen gibt es zwei Klassen von Präpositionen, die in folgender Tabelle mit ein paar Beispielen illustriert sind.

KlasseBeispiele
primäran, in, zu ...
sekundärdank, gemäß, wegen ...
  1. Kombinieren Sie die Präpositionen mit Nominalsyntagmen als Komplementen (im jeweils regierten Kasus), die durch den definiten Artikel eingeleitet sind und verschiedene Genera haben. Welchen Unterschied weisen die beiden Klassen in dieser Kombination auf?
  2. Fügen Sie jeder Klasse ein Element hinzu.
  3. Argumentieren Sie anhand der Fügungsenge für unterschiedlichen Grammatikalisierungs- (oder Grammatizitäts-)Grad der beiden Klassen von Präpositionen.

Grammatikalisierung einer Präposition

B1.Erna wünscht zu segeln.
B2.Erna kommt zu ihrer Oma.
  1. (1 P.) In welcher der beiden Verwendung ist zu stärker grammatikalisiert?
  2. (2 P.) Wie verändert sich der Skopus von zu in der Grammatikalisierung?
  3. (2 P.) Wie verändert sich die Freiheit der Selektion von zu in der Grammatikalisierung?
  4. (2 P.) Wie verändert sich die Bedeutung von zu in der Grammatikalisierung?
  5. (3 P.) Setzen Sie ein passendes Zwischenglied in der Entwicklung des weniger zu dem stärker grammatikalisierten Gebrauch an, das die Entwicklung verständlich macht.

Grammatikalisierung von Hilfsverben

B1.Erna hat einen Vogel.
B2.Erna hat gearbeitet.

Stellen Sie den unterschiedlichen Grammatikalisierungsgrad von hat in B1 und B2 anhand der Kriterien der paradigmatischen Variabilität und der Paradigmatisierung fest.

  1. Zur Festellung der paradigmatischen Variabilität genügt es, an den Verben von B1 und B2 Substitutionsproben vorzunehmen.
  2. Zur Feststellung der Paradigmatizität muß man das Komplement von hat variieren, also in B1 andere Nominalsyntagmen, in B2 andere Verben und andere infinite Formen von diesen, einsetzen und dann die Substitutionsprobe für hat wiederholen.

Grammatikalisierung des periphrastischen Konjunktiv II

Der deutsche periphrastische Konjunktiv II vom Typ würde lesen “läse” ist im Mittelhochdeutschen aus einer Konstruktion des Typs würde lesende entstanden. Dabei ist würde der Konjunktiv II des Vollverbs werden, und lesende ist das Partizip I von lesen.

Beschreiben Sie die Grammatikalisierung des periphrastischen Konjunktiv II unter Bezug auf die folgenden Parameter:

  1. (3 P.) Verlust an phonologischer und semantischer Masse
  2. (3 P.) Paradigmatisierung

3. Funktionale Grammatik

3.1. Grundbegriffe

Grammatische und kognitive Kategorien

(4 P.) Nennen Sie zu jedem folgenden kognitiv-kommunikativen Konzepte eine grammatische Kategorie, in der es grammatikalisiert ist.

  1. Sprechaktteilnehmer
  2. Sexus
  3. Zeit
  4. Anzahl
  5. Einstellung des Sprechers zum Gesagten
  6. Beziehung eines Partizipanten zur Situation
  7. Existenz im Redeuniversum
  8. Illokution

Grammatische Kategorien

(8 P.) Ist Definitheit/Indefinitheit im Deutschen

Geben Sie die Kriterien an, nach denen Sie diese Fragen entscheiden.

Grammatische Operationen und Mittel

In B1 – B5 ist jeweils die b-Version aus der a-Version durch Anwendung einer Operation gewonnen.

B1.a.Ich habe das verstanden.
b.Ich habe das nicht verstanden.
B2.a.Erna verprügelte Erwin.
b.Erwin wurde von Erna verprügelt.
B3.a.Erna kam öfter.
b.Erna käme öfter.
B4.a.Du studierst Linguistik.
b.Du studierst Linguistik?
B5.a.der Dozent behandelt diesen Stoff
b.Behandlung dieses Stoffs durch den Dozenten
B6.a.Du studierst Linguistik.
b.Studierst du Linguistik?

(12 P.) Benennen Sie für jedes der Beispiele

  1. die Operation, welche die b-Version auf Basis der a-Version erzeugt,
  2. die Art des Strukturprozesses bzw. grammatischen Mittels, welche die Operation kodieren. Hierbei sind zwei Dinge zu beachten:

3.3. Informationsstruktur

3.4 Deixis

Deiktische Formative

(5,5 P.) Unterstreichen Sie in folgendem Text präzise die deiktischen Formative. (Es sind also nicht ganze Syntagmen oder Wörter zu unterstreichen, die ein deiktisches Formativ enthalten.)

Ich habe vorhin Erna getroffen. Sie war ganz vergnügt, weil sie unsere Abschlussklausur bestanden hatte. Sie will nochmal herkommen, um diese Bescheinigung abzuholen; die ist jetzt fertig.

Deixis und Anapher

Bilden Sie mit jedem der folgenden Wörter (oder Flexionsformen davon) zwei (nötigenfalls kontextualisierte) Beispielsätze, in deren erstem das Wort deiktisch und in deren zweitem es anaphorisch fungiert.

  1. dieser
  2. da
  3. so

Person und Numerus im Französischen

Ein regelmäßiges französisches Verb konjugiert so durch die Personen und Numeri:

Französische Konjugation
Numerus
Person   ╲
SingularPlural
1/dɔn//dɔnõ/
2/dɔn//dɔne/
3/dɔn//dɔn/

donner “geben” im Präsens Indikativ Aktiv

(4 P.) Welche Schlüsse lassen sich bzgl. der Markiertheitsverhältnisse der Personen und der Numeri ziehen?

Grammatische und kognitive Kategorie

(10 P.) Konstruieren Sie die Ausdrücke Sie und meine Wenigkeit als Subjekt von Beispielsätzen und erläutern Sie an ihnen und der von ihnen ausgelösten verbalen Kongruenz den Unterschied zwischen einer kognitiven und einer grammatischen Kategorie.

Andativ und Ventiv 1

(9 P.) Nennen Sie je drei deutsche Bewegungsverben, Transportverben und andere Verben, an denen die Andativ/Ventiv-Opposition in morphologisch und semantisch regelmäßiger Weise ausgedrückt wird.

Andativ und Ventiv 2

Im folgenden wird ein Test deduziert, mit dem man feststellen kann, ob ein Verb ventiv oder andativ ist.

  1. (8 P.) Vervollständigen Sie die Deduktion.
  2. (8 P.) Führen Sie die Anwendung des Tests an zwei mit her und zwei mit hin komponierten Verben vor, von denen je eines deiktisch und das andere nicht deiktisch ist.
  1. Folglich kann man den ventiven Charakter eines Verbs dadurch testen, daß man in die dargestellte Situation einen Direktional oder Rezipienten einsetzt und für diesen die drei Personen einsetzt.
  2. Ebenso folglich kann man den andativen Charakter eines Verbs dadurch testen, daß man ...

8 Die Operationalisierung der Definition des Andativs kann nicht zu der des Ventivs symmetrisch sein in dem Sinne, daß der Ursprung oder Agens nur die erste Person sein dürfte, weil auch andere Personen Ausgangspunkt einer Bewegung von der Origo weg sein können.

Temporale Deixis

B1.Guck mal, da läuft ein Reh! – Wo?
B2.Na da; da ist eben ein Reh vorbeigelaufen.

B1 und B2 geben einen Dialog wieder.

  1. (3 P.) Beschreiben Sie die stattfindende temporale Orientierung.
  2. (3 P.) Wie werden die gemeinten temporalen Relationen ausgedrückt?

Direkte Rede

Erna sagte zu Erwin, sie sei immer anständig zu ihm gewesen. Erst am Vortage habe sie noch für ihn Schmiere gestanden, obwohl er sie habe ausbooten wollen. Wenn ihn erst mal die Polente geschnappt habe, werde er seinen Egoismus bereuen. Er solle sich mal in ihre Lage versetzen. Ob er sich nicht vorstellen könne, was sie da durchmache. Sie habe schon für ihn Boxhandschuhe gehäkelt, als er noch in der Wiege gelegen habe. Er möge so gut sein und ihr eine Feile bringen.

  1. (4 P.) Transformieren Sie die indirekte Rede in direkte.
  2. (4 P.) Zeigen Sie an zwei Stellen, daß in der indirekten Rede Oppositionen neutralisiert sind, so daß bei der Umwandlung Alternativen zu entscheiden sind. Auf welcher Basis haben Sie die entschieden?

3.5. Partizipation

Semantische Rollen und syntaktische Funktionen

(4 P.) Erläutern Sie die Begriffe 'Agens' und 'Patiens', 'Subjekt' und 'direktes Objekt' an B1 und B2.

B1.Erna bedient sich der Putzfrau.
B2.Erna braucht die Putzfrau.

Semantische Rollen und syntaktische Funktionen

(8 P.) Illustrieren Sie die folgenden syntaktischen Verhältnisse mit je einem Beispielsatz:

1. ein Subjekt, das nicht Agens ist,

2. ein direktes Objekt, das nicht Patiens ist,

3. ein Agens, das nicht Subjekt ist,

4. ein Patiens, das nicht direktes Objekt ist.

Passiv

Die folgende Beispielserie ist so aufgebaut, daß wesentliche Merkmale des deutschen Passivs in Erscheinung treten und unwesentliche Begleiterscheinungen - darunter Wortstellungsanpassungen - außer Betracht bleiben.

B1.a.Dem Lehrer gehorchten die Kinder.
b.Dem Lehrer wurde (von den Kindern) gehorcht.
B2.a.Des Rektors gedachte die Vizepräsidentin.
b.Des Rektors wurde (von der Vizepräsidentin) gedacht.
B3.a.An den Weihnachtsmann glauben die Kinder.
b.An den Weihnachtsmann wird (von den Kindern) geglaubt.
B4.a.Morgen tanzen die Kinder.
b.Morgen wird (von den Kindern) getanzt.
B5.a.Den Lehrer verehren die Kinder.
b.Der Lehrer wird (von den Kindern) verehrt.
  1. (4 P.) Beschreiben Sie die Bildung des Passivs im Deutschen zunächst für B1 - B4 morphologisch und vor allem syntaktisch.
  2. (4 P.) Welche zusätzliche Komplikation tritt in B5 auf, und was ist die Bedingung dafür?
  3. (2 P.) Was ist das gemeinsame syntaktische Merkmal aller deutschen Passivbildungen?

Periphrastische Diathese

Ich kriege vom Verlag einen Vertrag zugeschickt.

(8 P.) Beschreiben Sie die Bildung der in dem Beispiel vorliegenden periphrastischen Diathese.

Zur Diathese

B1.a.Elfriede las (Erwin) (den Roman) vor.
b.Der Roman wurde (Erwin) (von Elfriede) vorgelesen.
c.Erwin bekam (den Roman) (von Elfriede) vorgelesen.
B2.a.Someone stole Fred's car.
Englb.Fred's car was stolen.
c.Fred had his car stolen.
B3.a.IlsontdétruitlamaisondeFrédéric.
Frz SBJ.3.PLhab:3.PLzerstör:PART.PERFDEF.F.SGWohnungvonFriedrich
“Man hat Friedrichs Wohnung zerstört.”
 b.LamaisondeFrédéricaétédétruite.
 DEF.F.SGWohnungvonFriedrichhab.3.SGsei:PART.PERFzerstör:PART.PERF:F
“Friedrichs Wohnung ist zerstört worden.”
 c.Frédéricavusamaisondétruite.
 Friedrichhab.3.SGseh:PART.PERFPOSS.3.SG:FWohnungzerstör:PART.PERF:F
“Friedrich hat seine Wohnung zerstört bekommen.”

In B1 - B3 illustrieren jeweils die a-Version das Aktiv, die b-Version das Passiv, die c-Version eine andere Diathese.

  1. (6 P.) Was geschieht mit dem Subjekt des Aktivs in den anderen Diathesen? In welcher Form kann es bei ihnen untergebracht werden?
  2. (6 P.) Welche anderen syntaktischen Funktionen können durch Diathesen in die Subjektsfunktion überführt werden?
  3. (6 P.) Welche syntaktischen Operationen werden dazu in B1 - B3 angewandt?
  4. (2 P.) Was haben alle bisher gesehenen Diathesen syntaktisch miteinander gemeinsam?

Zur Referenz und Valenz

B1.[unspezifiziertes Agens] hat das Tatwerkzeug gefunden.
  1. (10 P.) Stellen Sie alle grammatischen Mittel des Deutschen (mindestens fünf) zusammen, die ein indefinites und lexikalisch leeres Agens ausdrücken. Bilden Sie dazu Beispielsätze der semantischen Struktur von B1.
  2. (15 P.) Worin bestehen die Bedeutungsunterschiede zwischen den Strukturmitteln? Welche geben am meisten, welche am wenigsten Information über das Agens? Inwieweit ist in den verschiedenen Konstruktionen überhaupt die Beteiligung eines menschlichen Agens an dem Geschehen ausgedrückt?

Passiv intransitiver Verben

B1 enthält eine Menge intransitiver Verben (ignorieren Sie etwaige transitive Versionen).

B1.brennen, hängen, arbeiten, fallen, sitzen, spielen, schmelzen, sterben, sprechen, lachen, verschwinden, scheinen, tanzen, husten, stinken, dauern
  1. (4 P.) Welche der Verben in B1 bilden ein Passiv?
  2. (2 P.) Welches ist die semantische Gemeinsamkeit derjenigen Verben, die ein Passiv bilden?

Passiv

B1.ahnen, anhaben (Obj.: Kleidungsstück), bedrücken, beinhalten, bekommen, bekümmern, empfangen (i.S.v. erhalten), enthalten, erfahren, erhalten (i.S.v. bekommen), erlangen, erleiden, fühlen, gelten, haben, interessieren, kleiden (Subj.: Kleidung), können, kosten (i.S.v. wert sein), meinen, merken, müssen, schmerzen, schulden, spüren, überkommen, verdienen (i.S.v. engl. deserve), wiegen (i.S.v. Gewicht haben)

B1 enthält eine ziemlich komplette Liste deutscher Verben, welche ein Komplement im Akkusativ nehmen, die jedoch nicht Kern eines passivischen Satzes werden (so daß das Komplement in Subjektsfunktion käme).

  1. Prüfen Sie die Eingangsbehauptung für die Verben in B1. Sind einige unter Umständen doch passivierbar?
  2. Die Eingangsbehauptung bezieht sich auf die Bildung einer passivischen Satzkonstruktion. Ist dasselbe zu sagen über die Bildung des Partizips II? Und über dessen Verwendung im passivischen Sinne?
  3. Die Verben in B1 unterscheiden sich in den Partizipantenrollen der beiden zentralen Aktanten von den passivierbaren Verben. Formulieren Sie diese semantische Eigenschaft als Beschränkung über die Passivierbarkeit deutscher Verben.

Zu den kausativen Konstruktionen

Eine kausative Konstruktion (z.B. B1.b-e) besteht aus einem Kausator (= übergeordneten Agens) (hier die Mutter), einer semantisch (!) untergeordneten Proposition (hier die Bedeutung von B1.a), für deren Realisation der Kausator ursächlich verantwortlich ist, und einem lexikalischen oder grammatischen Mittel, das die Kausation (die Beziehung zwischen dem Kausator und der untergeordneten Proposition) ausdrückt. Die untergeordnete Proposition kann (für sich, also unabhängig von der kausativen Konstruktion betrachtet) ihrerseits ein untergeordnetes Agens (hier das Kind) enthalten, und ihr Verb kann im Prinzip beliebige Valenz haben. Innerhalb der kausativen Konstruktion hat die untergeordnete Proposition nicht unbedingt die syntaktische Struktur eines Satzes (oder auch nur einer Konstituente). Falls in der kausativen Konstruktion die Kausation Bedeutungsbestandteil des semantisch untergeordneten Verbs ist (wie in B1.b), heißt dieses kausatives Verb.

B1.a.Das Kind sitzt auf dem Stuhl.
b.Die Mutter setzt das Kind auf den Stuhl.
c.Die Mutter läßt das Kind auf dem Stuhl sitzen.
d.Die Mutter veranlaßt das Kind, auf dem Stuhl zu sitzen.
e.Die Mutter sorgt dafür, daß das Kind auf dem Stuhl sitzt.
  1. a. (4 P.) Was sind die Ausdrucksmittel der Kausation in B1?
    b. (4 P.) Klassifizieren Sie die Mittel nach dem Typ des Ausdrucksverfahrens.
  2. a. (1 P.) Wie wird die syntaktische Funktion des Subjekts des semantisch untergeordneten Verbs in den kausativen Konstruktionen vom Typ B1. b-d verändert?
    b. (2 P.) Wie wird die Valenz des untergeordneten Verbs bei der Überführung in ein kausatives Verb verändert?
  3. B2.Der Maurer trägt die Zementsäcke.
  4. (3 P.) Führen Sie zu B2 als untergeordneter Proposition einen Kausator ein. Eines der gefundenen Ausdrucksmittel der Kausation ist hier nicht anwendbar. Mit welcher Eigenschaft von tragen hängt das zusammen?
  5. B3.Ich lasse heute eine Klausur schreiben.
  6. (1 P.) Welches der Elemente einer kausativen Konstruktion fehlt in B3?

Zu den Verbklassen

B1.brechen, schmelzen, sterben, sinken ...
B2.heben, schlagen, schneiden, treten ...
B3.brechen, schmelzen, töten, versenken ...

Es wird vorausgesetzt, daß die Transitivität der Verben innerhalb jeder der Serien von B1 - B3 dieselbe ist. Die Beispielreihen B1 und B2 repräsentieren zwei verschiedene lexikalische Klassen.

  1. Welche semantischen Eigenschaften konstituieren sie? Zur Diagnose setzen Sie die Verben ins Prädikat eines präteritalen Satzes und prüfen, ob die Sätze zu B1 und B2 gleiche gute Antworten auf die Fragen Was tat X? und Was geschah mit X/Y? sind.
  2. Erweitern Sie die Klassen um je drei Mitglieder.
  3. In welche der zuvor gefundenen lexikalischen Klassen gehören die Wörter in B3?
  4. Formulieren Sie eine semantische Operation, die Wörter aus der einen Klasse in die andere überführt. Wenden Sie sie auf weitere Beispielwörter an. Durch was für morphologische Prozesse wird die Operation kodiert?

Valenzkonversion

B1.a.Erna schmierte Fett an die Achse.
b.Erna schmierte die Achse mit Fett.
  1. (3 P.) Geben Sie weitere Beispiele wie B1 mit drei anderen Verben.
  2. (6 P.) Schreiben Sie eine Transformation, die Sätze wie B1.a in b überführt.

Valenzalternation im Englischen

B1.a.Josie stuffed her bag with old clothes.
b.Josie stuffed old clothes into her bag.
B2.a.Josie hit the sack with a stick.
b.Josie hit a stick against the sack.
  1. (6 P.) Bilden Sie entsprechende Paare mit present, inscribe, load.
  2. (6 P.) Beschreiben Sie die beobachtbare Valenzalternation.