Die paradigmatischen Relationen zwischen den deutschen Kasus lassen sich bis zu einem gewissen Grade als Markiertheitsverhältnisse verstehen.
Die folgenden Feststellungen gelten für regelmäßige Deklination, also nicht für suppletive Fälle wie bei der, im Singular.
Läßt sich bei einem hochgradig grammatikalisierten Kasussystem – pace Jakobson – nicht machen.
Wenn ein Nominalsyntagma ohne Artikel Komplement einer Präposition ist, steht es in keinem Kasus: zu Beginn. Die eintretende Form sieht aus wie der Nominativ.
In einer mit als eingeleiteten Apposition ist der Kasus fakultativ:
Die folgenden Beobachtungen beziehen sich auf die schwache Deklination der Adjektive:
Die Textfrequenz der Kasus wird wie folgt bestimmt: Für jedes NS im laufenden Text wird mithilfe seiner syntaktischen Funktion sein Kasus bestimmt. Prädikatsnomen wird gezählt. Präfigiertes pronominales Komplement einer Präposition wird nicht gezählt. Der Kasus wird für ein gegebenes NS nur einmal (also nicht für jedes Wort separat) gezählt.
In den ersten drei Absätzen des Märchens “Der Froschkönig” treten die Kasus mit folgender absoluter Häufigkeit auf:
Folgender Textabschnitt ist aus einer Ankündigung des Seminars “Strukturale Grammatik” entnommen:
In diesem Textabschnitt treten die Kasus mit folgender absoluten Häufigkeit auf:
Beide Zählungen sprechen für eine Markiertheitshierarchie ‘Nominativ < Dativ / Genitiv / Akkusativ’; sowie für Dativ < Genitiv; sie divergieren aber, was die Position des Akkusativs betrifft.
Die Ergebnisse der Anwendung der fünf Kriterien konvergieren also in folgender Markiertheitshierarchie der Kasus:
Nominativ < Akkusativ < Dativ < Genitiv.
Ihr widerspricht nur eine der Textauszählungen zum Teil. Wahrscheinlich ist die relativ niedrige Frequenz des Akkusativs für bestimmte Textsorten charakteristisch.
Merkmal | Wert | |||
---|---|---|---|---|
oblik | u | m | ||
adnominal | u | m | ||
indirekt | u | m | ||
Nom. | Akk. | Dat. | Gen. |
Hiernach sind Dativ und Genitiv gleich markiert. Die obigen Ergebnisse reichen nicht aus, um eine andere Analyse zu erzwingen.