4. Spanische Orthographie


4.1. Spanisches Phonemsystem

[w] ist die nicht-silbische Variante von /u/, also vielleicht kein Phonem.


4.2. Spanisches Alphabet

Die Schrift ist alphabetisch. Das Alphabet ist 2002 wie folgt:

4.2.1. Verhältnis von Phonem zu Graphem

Das Schriftsystem ist insgesamt ziemlich regelmäßig phonemisch, so daß man von Schreibung auf Aussprache schließen kann. Allerdings nicht umgekehrt, wegen Beibehaltung etymolog. Schreibung. Z.B.

Da /θ/ außerhalb des Kastilischen mit /s/ fusioniert, hat dort /s/ drei verschiedene Schreibungen:

Schreibung von /s/
tres drei
trece dreizehn
trezavo Dreizehntel

Einzigartig ist die Wiedergabe des Lautes /x/ (phonet. [χ] oder [h]) durch den Buchstaben <j>.


4.3. Entwicklungsphasen der Orthographie

Die lateinische Orthographie wurde kontinuiert. Es gab mehrere Reformen durch die dafür zuständige Academia Real de la Lengua Española. Bei den Reformen geschieht folgendes:

Anders als im Portugiesischen bleibt man in folgenden Punkten konservativ:

Jetzt ist das Schriftsystem insgesamt ziemlich regelmäßig phonemisch, mit den oben genannten Ausnahmen.


4.4. Diakritika

4.4.1. Akzent

Der orthographische Akzent, i.e. der Akut, bezeichnet die betonte = akzentuierte Silbe, aber nur in den Fällen, wo der phonologische Akzent nicht auf der Silbe liegt, welche die segmentale Struktur erwarten ließe. Daher:

AuslautDefault-Akzent Beispielmarkierter AkzentBeispiel
Vokal, <n>, <s>paroxytonisch cantara(n/s)oxytonischcantará(n/s)
Konsonant (außer <n>, <s>)oxytonisch feliz, perfilparoxytonischCádiz, árbol
jeglicherproparoxtonischcántara

4.4.2. Trema

Wegen der Palatalisierung bezeichnen die Buchstaben <c> und <g> vor vorderen Vokalen nicht mehr (wie ehemals und wie vor hinteren Vokalen) velare Konsonanten. Kommen dort velare Konsonanten vor, müssen sie anders bezeichnet werden. /k/ wird in diesem Kontext durch <qu> (wie in queso), /g/ durch <gu> (wie in guerra) bezeichnet. Dadurch ist allerdings nun wieder der Buchstabe <u> zweckentfremdet, welcher zusammen mit vorangehendem Velar-Buchstaben eigentlich einen Labiovelar bezeichnen sollte. Um nun dies wieder zu ermöglichen, werden für /kw/ und /gw/ unterschiedliche Lösungen gewählt. /kw/ wird <cu> (wie in Cuenca), /gw/ jedoch <gü> (wie in agüero) geschrieben. Das <ü> im letzteren Falle soll natürlich nicht - wie in einigen anderen Sprachen - ein /y/ bezeichnen, sondern ist ein <u> mit Trema. Dieses bedeutet ungefähr "separate Aussprache" (gegenüber möglicher Fusion in einen Digraphen) wie in engl./frz. naïve.