I. Dokumentation der Sprache

Hindi-Textprobe (Wendt 1961:152)

II. Beschreibung der Sprache

1. Situation der Sprache

1.1. Sprachname

Hindī ist die feminine Form eines Adjektivs, das ursprünglich die Bezeichnung der Perser für die Einwohner und Sprachen Indiens war. (Die meisten indischen Sprachnamen enden auf und sind feminin.)

Urdū < türk. ordu "Feldlager, Heim".

Zu Indoarisch: Sanskrit ārya- "Angehöriger der herrschenden Schicht".

1.2. Ethnographische Situation

1.2.1 Sprachgebiet

Kern im zentralen Nordindien, sonst ganz Nordindien.

1.2.2. Sprachgemeinschaft

Im Jahre 2001 (Zensus) 486 Mio. Muttersprachler des Hindi-Urdu, hinduistischer, buddhistischer und islamischer Religion; überwiegend Arier, aber auch ethnische Draviden. Daneben (1999) 121 Mio. Zweitsprachler des Hindi sowie 44 Mio Zweitsprachler des Urdu, d.s. Inder mit anderer Muttersprache.

1.3. Genetische Situation

1.3.1. Extern

Die indoarischen Sprachen gehören, zusammen mit den iranischen, zur arischen (= indoiranischen) Gruppe der indogermanischen Sprachen. Die arischen sind am engsten mit dem Griechischen verwandt. Einige Wortentsprechungen:

Die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den neuindischen Sprachen sind schlecht erforscht. Es gibt über 100 von ihnen. Die neuindischen Sprachen bilden ein Dialektkontinuum. Kategoriale Unterschiede bestehen nur auf der Ebene der Literatursprachen.

Genetische Einordnung des Hindi
Proto-
Indisch
Vedisch
Proto-
Sanskrit
Sanskrit
Proto-
Mittelindisch
Aśokanisch
Pālī
Māhārāṣtrī
Prākrit Neuindisch Nordwest Sindhī
Lahṇḍa
Süd Marāthī
Konkaṇī
Ost Oṛiā
Bengalī
Ostzentral...
Zentral Hindī-Urdū
Panjābī
Gujarātī
Rājasthānī
NordNepālī
...
Sinhala
Zigeuner-
sprachen
...
DardischKašmirī
...
Einige indoarische Sprachen
SpracheGebiet
Marathiim Staat Maharashtra (Westindien)

Karte der Sprachen und Minderheitsreligionen von Indien

aus der Perry-Castañeda Library

Bengaliin Bangla Desh (Ostpakistan) u.a.
Panjabiim Panjab und nordöstlichen Pakistan
Gujaratiim Staate Gujarat
NepaliStaatssprache Nepals
SinhalesischStaatssprache von Sri Lanka
Zigeunersprachenspalteten sich während des 1. Jt. n.Ch. aus dem nordwestl. Mittelindisch ab. 6-7 Dialektgruppen, darunter Roma.

1.3.2. Intern: Dialekte

Hindi ist seinerseits ein Dialektkontinuum, von dem Urdu, linguistisch betrachtet, nur ein Dialekt ist. Aus politischen Gründen wird allerdings eine binäre Einteilung in Hindi und Urdu vorgenommen:

Hindi-UrduHindi
Hindustani
Urdu

Unterschiede zwischen Urdu und Hindi:

Hindustani ist die den Literatursprachen Hindi und Urdu gemeinsame Umgangssprache. Es wird oft auch mit Hindi-Urdu gleichgesetzt. (Hindustan ist ungefähr Nordindien, also das arische Indien.)

1.4. Kulturelle Situation

1.4.1. Geschichte und Literatur

Perioden der indischen Sprachgeschichte
1500 v.Ch.-300 v.Ch.Vedisch
300 v.Ch.-Sanskrit
300 v.Ch.-1100 n.Ch.Mittelindisch
1100 n.Ch.-Neuindisch

Zur Differenzierung s. oben: Vedisch und Sanskrit werden als Altindisch zusammengefaßt. Mittelindisch geht nicht aus Sanskrit hervor. Also trotz zeitlicher Ordnung keine unilineare Abstammung. (Auch die romanischen Sprachen gehen nicht geradewegs auf das Klassische Latein zurück.)

1.4.1.1. Vedisch

veda- "Wissen, Lehre". Archaischste Form des Indoarischen. Frühester Text: Rigveda (1028 religiöse Hymnen), mündl. Abfassung ca. 1500 v.Ch., also vorbuddhistisch. Schriftl. Abfassung nach 1000 v.Ch. Texte: Religiös, philosophisch, grammatisch, astrologisch. Die Texte wurden Jahrhunderte lang nur mündlich überliefert.

1.4.1.2. Sanskrit

Sanskrit < Skr. sams-kr̥ta- "zugerüstet, korrekt". War bereits bei seinem Entstehen eine normierte Kunstsprache. Hauptwerke des Klassischen Sanskrit: Epen Mahabhārata, Rāmāyaṇa, letzte Jahrhunderte v. Ch. Berühmtester Dichter: Kalidāsa (5. Jh. n.Ch.), Epen und Dramen [Śakuntalā]). Sanskrit ist immer noch Literatursprache, Paṇḍitas (Gelehrte) verwenden es als Lingua Franca, einige 1000 Leute behaupten, es sei ihre Muttersprache.

Der Umfang der Sanskritliteratur ist riesig. Allein das Mahabharata umfaßt 100.000 Doppelverse (vgl. Homer: 2 * 10.000 Verse). Auch umfangreiche wiss. Literatur.

Sanskrit ist der Träger einer sehr einflußreichen Kultur. In ganz Südostasien Entlehnung aus dem Sanskrit.

1.4.1.3. Mittelindisch

Mittelindisch = Prakrit (< Skr. prā-kr̥ta- "original, natürlich") i.w.S., i.Ggs. zu Sanskrit. Erste mittelindische Texte: Aśoka-Edikte (Felsinschriften), 3. Jh. v.Ch.

Mittelindische Sprachen: Pāli (die Sprache Buddhas), Ardhamāgadhī, Māhārāṣṭṛī (Standardliteratursprache), Śaurasenī. Spätmittelindisch: Apabhramśa ("verhunzt"; seit dem 6. Jh. n.Ch.)

Mittelindisch geht nicht ganz auf Sanskrit zurück, da sich einige mi. Bildungen nicht dort, sondern im Veda finden.

1.4.1.4. Neuindisch

Neuindische Sprachen spätestens seit 12. Jh. Literatursprachen. Hindi und Urdu entwickelten sich zwischen dem 8. und 10. Jh. in Nordindien aus der Umgangssprache unter islamischer Besatzung. Ersetzten ab dem 12. Jh. die mittelindischen Sprachen als Literatursprache.

1.5. Soziale Situation

1.5.1. Extern

Autochthon in Indien sind die dravidischen und die Munda-Sprachen. Seit der arischen Einwanderung nach Indien (1.500 v.Ch.) sind die indoarischen Superstrat über den dravidischen Sprachen.

Extensive mutuelle Lehnbeziehungen der indoarischen und dravidischen Sprachen. Seit dem 6. Jh. v.Ch. Beeinflussung durch andere idg. Sprachen: Persisch (Darius), Griechisch (Alexander). Seit dem 8. Jh. Arabisch. Außerdem entlehnen alle neuindischen Sprachen ständig aus dem Sanskrit (vgl. Latein).

Hindi ist seit 1950 Staatssprache Indiens neben Englisch. Urdu ist Staatssprache (West-)Pakistans, ist dort allerdings die Muttersprache nur eines geringen Prozentsatzes der Bevölkerung.

1.5.2. Intern: Soziolekte

Auf der Basis der Literatursprache wird Hindi seit 1954 vom Kultusministerium normiert.

2. System der Sprache

2.1. Ausdruckssysteme

2.1.1. Phonologie

2.1.1.1. Inventar
2.1.1.1.1. Vokalsystem

Historisch ein kurzes Vokaldreieck plus langes Vokalfünfeck! Heute jedoch addiert zu einem Siebeneck plus Schwa und ehemaligen Diphthongen, also sehr komplex.

Orale vs. nasale Vokale, z.B. /hæ/ "ist" vs. /hæ̃/ "sind"; ak [Pflanze] vs. ãk "zeichnen".

2.1.1.1.2. Konsonantensystem
Konsonantensystem des Hindi
Art.stelle
Art.art         \
labialdentalretroflexpalatal velarglottal
okklusiv stl ptʈck
asp ʈʰ
sth bdɖ ɟg
asp ɖʰɟʰ
frikativ sʂʃh
nasalmn ɳɲŋ
liquid r  lɽ  ɭ
Halbvokal vj

/v/ hat den phonologischen Status des Halbvokals /w/, ist aber phonetisch ein labiodentaler Frikativ.

Neben diesem geerbten Konsonantensystem gibt es sieben Konsonanten (darunter /f/), die nur in Fremdwörtern vorkommen und in der Umgangssprache meist in einheimische Phoneme fusioniert werden.

Konsonantische Oppositionen
Merkmal -+
retroflex totaPapageiʈoʈa Fehlen
aspiriert kalZeitkʰalHaut
geminiert potaAdressepottaBlatt

Retroflexe Konsonanten bereits im Urindoarischen, wohl aus dem Dravidischen.

2.1.1.2. Kombinatorik

Akzent ist schwach und phonologisch konditioniert (auf schweren Silben). Ergibt meist Pänultima-Akzent.

2.1.2. Schrift

In der Antike gab es zwei Hauptschriften:

Aus der Brāhmī geht ca. ab 1.000 die (Deva-)Nāgarī hervor, die wichtigste Schrift für Sanskrit und die meisten indoarischen Sprachen, darunter Hindi (Website). Urdu wird dagegen in arabischer Schrift geschrieben. Auch einige dravidische und Munda-Sprachen werden in Devanagari geschrieben.

Das Devanagari-Alphabet wurde von der Sanskrit-Grammatik systematisiert:

Konsonantbuchstaben hängen unter der Grundlinie. Ist weiter nichts angegeben, denotiert ein Konsonantbuchstabe den Konsonanten mit folgendem /a/ (im Hindi phonetisch = [ə] bzw. in der Textprobe [∧]) (häufigster Vokal). Sonst werden in Sequenzen KV Vokalbuchstaben auf allen vier Seiten des Konsonantbuchstabens geschrieben. Vokallosigkeit des Konsonanten wird in Konsonantengruppen durch Ligatur, am Wortende durch Virama bezeichnet.

Die indischen Sprachen (von Vedisch bis Neuindisch) werden i.a. mit dem IAST (International Alphabet of Sanskrit Transliteration) transliteriert. Vor allem bei den Vokalen geben die Buchstaben den heutigen phonetischen Wert kaum wieder (sondern vielleicht den vor 2.500 Jahren). Deshalb wird unten meist phonologisch transkribiert.

2.2. Semantisches System

2.2.1. Grammatik

2.2.1.1. Morphologie
2.2.1.1.1. Herkunft

Vedisch hatte die reichste Morphologie und die freieste Wortstellung aller idg. Sprachen:

Die Morphologie ist rein flektierend und sehr unregelmäßig. Im Sanskrit ausufernde Nominalkomposition.

Wie in allen idg. Sprachen wurde die Morphologie in der ind. Sprachgeschichte seit vedischen Zeiten reduziert. Revolutionäre Wandel von (teilweise schon analytischer) Flexion zu Agglutination fand beim Übergang von mittel- zu neuindischen Sprachen statt. Z.B. hat Hindi nur noch 2 Genera (m, f), Bengali gar keins.

2.2.1.1.2. Heutiger Zustand

Grundform (Lemma) in der Flexion ist der Stamm.

Überwiegend agglutinativ, aber noch Flexionsreste.

Deklination

2 Genera. Rudimentäres Kasussystem: Rectus und Obliquus. Vgl. Deklination von ka unten.

Konjugation

Modi: Indikativ, Optativ, Imperativ.

Aspekte: Imperfektiv vs. Perfektiv, durch verschiedene Stammbildungssuffixe. Auf diesen basieren Partizipien, die nach Genus und Numerus kongruieren.

3 Tempora: Prät., Präs., Fut. Prät. und Präs. durch Auxiliar `sein'.

Synthetisch werden nur die nicht-indikativen Modi und, auf der Basis des Optativs, das Futur ausgedrückt. Die indikativischen Kategorien kombinieren ein aspektuelles Partizip mit einem Tempushilfsverb, das seinerseits in Person und Numerus kongruiert.

2.2.1.2. Syntax

Die Konstruktion der syntaktischen Relationen ist überwiegend exzentrisch.

2.2.1.2.1. Wortstellung

Die Wortstellung ist konsistent linksverzweigend:

A N

G N

SOV, rigide verbfinal

NS Postpos.

2.2.1.2.2. Postpositionen

Es gibt zwei Schichten von Postpositionen:

1. Primäre Postpositionen:

Primäre Postpositionen
ne Erg
ko Akk/Dat
se Instr/Abl/Kom
mẽ Lok
pər Lok
k- Gen

Diese regieren den Obliquus:

B1.a.ləɽka
Junge(M):NOM.SG
"Junge"
b.ləɽkeko
Junge(M):OBL.SGDAT
"dem Jungen"
B2.a.ləɽki-yã
Mädchen(F)-NOM.PL
"Mädchen(Pl.)"
b.ləɽki-yõ kesath
Mädchen(F)-OBL.PLGEN:M.OBL.SG mit
"mit den Mädchen"

Die primären Postpositionen entwickeln sich zu Kasussuffixen. ne "durch" > Erg (vgl. u. B6), ko Dat > Akk. k- flektiert nach Genus, Numerus und Kasus und kongruiert mit dem folgenden Bezugsnomen; s.u.

Flexion der Genitivpostposition
Genus mask.fem.
Numerus
Kasus      ╲
Sg.Pl.Sg.Pl.
Nom. kakekiki
Obl. kekekiki

2. Sekundäre Postpositionen:

Die sekundären Postpositionen sind i.a. denominal, d.h. aus einem relationalen Substantiv grammatikalisiert. Sie regieren die primäre Postposition k-, welche mit ihnen kongruiert und ihrerseits das Komplement im Obliquus regiert. Es entstehen komplexe Postpositionen wie die folgenden:

kepas “nah”
kesamne “vor”
kesath “mit”
kior “nach”

Vgl. auch im Beispieltext Z. 3 ke lije “für”.

2.2.1.2.3. Fundamentalrelationen

Die Sprache hat gespaltene Ergativität und differentielle Objektmarkierung. Die Satzkonstruktion bzgl. der Fundamentalrelationen ist wie folgt konditioniert (von links nach rechts zu lesen):

Gespaltene Ergativität
konditionierende FaktorenKonstruktion
Aspekt Imperfektiv akkusativisch
Perfektiv Patiens belebtneutral
unbelebt ergativisch
Ausdruck der Fundamentalrelationen
Verbintransitiv transitiv
Konstruktion akkusativischergativischneutral
Kasus des Actor NominativNominativObliquus + ne Obliquus + ne
Kasus des Undergoer ObliquusNominativObliquus + ko
Kongruenz des Verbs mit Subjektmit Actormit Undergoerkeine
BeispielB3B4B5B6

Allerdings gehen einige Verben (mit obligat belebtem Patiens?) nie in die ergative Konstruktion.

Intransitiv
B3.ləɽkebɛʈhe
Junge(M):NOM.PLsitz:IMPF:M.NOM.PL
“die Jungen saßen”
Transitiv Präsens
B4.ləɽkisəmačarsʊnrəhi
Mädchen(F):NOM.SGNachrichten(OBL)hörPROG:F.NOM.SGKOP(PRÄS):3.SG
“das Mädchen ist am Nachrichten hören”
Transitiv Perfekt, Patiens unbelebt
B5.ləɽkene kɩtabpəɽhi
[ Junge(M):OBL.SGERG ] Buch(F.NOM.SG)les(PERF):F.NOM.SG
“der Junge las ein Buch”
Transitiv Perfekt, Patiens belebt
B6.əfsərõneəpnipətnɩyõkobʊlaya
[ Offizier(M):OBL.PLERG ] [ selbst:POSSGattin(F):OBL.PL AKK ]ruf(PERF):M.NOM.SG
“die Offiziere riefen ihre Frauen”
2.2.1.2.4. Nominalsyntax

Es gibt keinen definiten Artikel. Das Zahlwort ek “eins” ist in Funktion des indefiniten Artikels optional.

Das - attributive oder prädikative - Adjektiv kongruiert in Genus, Numerus und Kasus mit dem Bezugsnomen.

Für die Genitivattribution gilt die Formel 'G k- N', wobei k- in Genus, Kasus und Numerus mit N kongruiert. G steht im Obliquus.

B7.a.ləɽkek-ikɩtab
[ Junge(M):OBL.SGGEN-F.NOM.SG ] Buch(F.NOM.SG)
“des Jungen Buch”
b.ləɽkek-esɩrpər
[ [ [ Junge(M):OBL.SG GEN-M.OBL.SG]Kopf(M.OBL.SG) ]auf ]
“auf des Jungen Kopf”
2.2.1.2.5. Verbkomplex

Es werden Sequenzen aus zwei Verben, sog. Verba composita, gebildet, die alle von resultativer-punktueller Aktionsart sind. Das erste Verb gibt die Grundbedeutung, das zweite gehört zu einem Paradigma von 14 "explicator verbs".

Verba composita
gɩrjana khalena pəɽhlena pəɽhdena
fallgeh essnehm lesnehm lesgeb
runterfallen aufessen für sich lesen vorlesen

Die wichtigsten explicator verbs sind lena "nehmen > Autobenefaktiv > Medium" und dena "geben > Altrobenefaktiv > Applikativ". Die Wahl zwischen ihnen hängt davon ab, ob das erste Verb autobenefaktiv ist. Z.B. ist kha "essen" autobenefaktiv, pəɽh "lesen" nicht.

2.2.2. Lexikon

2.2.2.1. Herkunft des Bestandes

Der Wortschatz ist sehr heterogen:

2.2.2.2. Wortbildung

Es gibt Komposition und Derivation.

III. Kommentare zur Sprachbeschreibung

1. Forschungsgeschichte

In Indien gab es seit Mitte des 1. Jt. v.Ch. eine wissenschaftliche Grammatik des Sanskrit. Sie ist ein Produkt der Philologie zur Aufrechterhaltung der rechten Aussprache und des Verständnisses der religiösen Texte (vgl. Homerphilologie). Wichtigster Grammatiker: Pāṇini, spätestens 390 v.Ch. Phonologie und Morphologie aus über 4000 Regeln, deren wichtigste Eigenschaft die Prägnanz ist.

Von der Sanskrit-Grammatik sind auf die heutige Linguistik hauptsächlich zwei Bereiche gekommen: Sandhi (morphophonemische Prozesse an Wortgrenzen) und Wortbildung.

Die moderne ind. Grammatik ist stark von der altindischen beeinflußt (vgl. der Rolle der lateinischen Grammatik für die europäischen Sprachen).

Die erste amtliche Grammatik des Hindi wurde zum Zwecke der Normierung 1958 von einer Regierungskommission publiziert (India 1972). Seitdem wird in Indien viel Linguistik betrieben, meistens mit Hindi als Objekt, weniger von den anderen Sprachen des Landes.

2. Ort dieser Darstellung

Ziel dieser Darstellung ist es, einen gerafften, aber umfassenden Überblick über das Hindi als ganzes zu geben, in einem Umfang, der für eine Sitzung einer Lehrveranstaltung ausreicht, und in einem Allgemeinheitsgrad, der es gestattet, den Platz dieser Sprache in der Welt einzuschätzen und sie mit anderen Sprachen zu vergleichen. Die Systematik folgt dem separat dargestellten Schema.

Es wurden keine Primärdaten erhoben und keine eigene Forschung angestellt. Die Grundlage des Vorangehenden sind ausschließlich Werke der Sekundärliteratur wie insbesondere die in Abschnitt IV aufgeführten.

IV. Literaturhinweise

India. Central Hindi Directorate 1972, A basic grammar of modern Hindi [spoken and written]. New Delhi: Central Hindi Directorate, Ministry of Education and Social Welfare, Govt. of India (2nd ed.; 1st ed.: 1958).

Kachru, Yamuna 1989, "Hindi-Urdu". Comrie (ed.) 1989[w]:470-489.

Mizokami, Tomio 1980, Hindi. Tokyo: University of Foreign Studies (Asian & African Grammatical Manual, No. 13a).

Zograph, Georgij A. 1982, Die Sprachen Südasiens. Leipzig: VEB Verlag Enzyklopädie.