Intuitiv gesprochen, ist das direkte Objekt ein Satzglied, das wie folgt charakterisiert werden kann:

Diese Kriterien sind nicht immer alle gleichzeitig erfüllt, und einige sind nur schwer operationalisierbar. Da es um eine syntaktische Funktion geht, sollte es ein strukturelles Kriterium für den direkten Objektstatus geben. Das wäre jedoch per definitionem notwendigerweise ein einzelsprachliches Kriterium. So kommt es, daß das direkte Objekt auf übereinzelsprachlicher Ebene nicht abgrenzbar ist.

Ein strukturelles Kriterium, das in vielen Sprachen funktioniert, ist die Passivierung: Das Satzglied, das bei Passivierung Subjekt wird, ist das direkte Objekt. Das Kriterium setzt voraus,

Ersteres können wir voraussetzen. Mit letzterem gibt es Probleme. Man könnte erwägen, Passiv zu definieren als jegliche Operation, welche ein Satzglied zum Subjekt promoviert. Das jedoch würde das gewöhnliche Passiv z.B. nicht vom bekommen-Passiv unterscheiden, und ebenso würden in anderen Sprachen eine Reihe verschiedener Diathesen unter eine solche Definition fallen. Tatsächlich wäre eine solche Definition viel eher für den Begriff der Diathese geeignet (erschöpft diesen aber auch noch nicht).

In Wirklichkeit geht man bei der Identifikation von direkten Objekten offenbar wie folgt vor:

  1. Man identifiziert klare Fälle aufgrund der o.a. Intuition.
  2. Auf deren Basis identifiziert man das Passiv einer Sprache.
  3. Dann stellt man fest, auf welche Satzglieder das Passiv insgesamt anwendbar ist.
  4. Wenn das Kriterium der Passivierung gut übereinstimmt mit anderen Kriterien (wie z.B. einem Akkusativ am fraglichen Satzglied), die dem intuitiven Konzept entsprechen, dann akzeptiert man Passivierung als die Nagelprobe für direkten Objektstatus.
  5. Wenn das Passiv jedoch Satzglieder erfaßt, die nach anderen Kriterien kein direktes Objekt sind, dann verliert Passivierung in dieser Sprache den Status als operationales Kriterium des direkten Objektstatus.

Die Situation von Nr. 4 liegt im Deutschen vor:

Die Situation von Nr. 5 liegt im Englischen vor:

Hier überwiegen offensichtlich die anderen Kriterien des direkten Objektstatus, und man wird dazu geführt, das englische Passiv als eine Diathese zu analysieren, welche – da ihr keine anderen Diathesen gegenüberstehen – weniger stark beschränkt ist als das Passiv anderer Sprachen und sich somit nicht zur Identifikation von direkten Objekten eignet.