Die beiden Formen der Markierung syntaktischer Relationen von NSen, eben externe Kongruenz vs. Kasusmarkierung, wurden von dem polnischen Linguisten Tadeusz Milewski (1950, 1962) “konzentrischer” und “exzentrischer” Satzbau genannt. Der Terminologie liegt das Dependenzmodell zugrunde, in dem der Dependenzkontrolleur das Zentrum der Konstruktion ist. Dann bedeutet externe Kongruenz Markierung einer Relation am Zentrum der Konstruktion, während Kasusmarkierung an der Peripherie der Konstruktion auftritt. Diese Typologie wurde in Nichols 1986 wiederentdeckt und dort “head marking vs. dependent marking” genannt. Die letztere Terminologie ist mittlerweile verbreitet; die erstere hat den Vorteil, in jeder Sprache adaptierbar zu sein. Die beiden Strategien können wie folgt schematisiert werden:

Concentric and excentric construction
concentric verb -argi -argj NPx NPy
[x] [y]
excentricverb NP-casei NP-casej
i, j:syntactic functionse.g. subject, direct object
x, y:pronominal featurese.g. animacy, person, number
.(newa-tl)ni-ki-kwa(innaka-tl)
NahuatlI-ABSSBJ.1-OBJ.3-eatDEFmeat-ABS
 I eat the meat
.Mary=ganaihu=deJohn=osasi-ta
JapMary=NOMknife=INSTR/LOCJohn=ACCstab-PRT
 Mary stabbed John with a knife.

Im Nahuatl () kongruiert also das Verb mit seinem Subjekt und direkten Objekt durch personale Kongruenzpräfixe, während die NSen selbst keinerlei Kasusmarkierung aufweisen (der Absolutiv ist in dieser Sprache kein Kasus, sondern die nicht-inkorporierte, also selbständige Form des Substantivs). Im Japanischen () dagegen kongruiert das Verb mit nichts; stattdessen folgt jedem NS im Satz ein Kasusrelator, der die Beziehung zum Verb (oder sonst einem Dependenzkontrolleur) anzeigt. Nahuatl ist eine konsistent konzentrische Sprache, insofern es die Kategorie Kasus überhaupt nicht hat, sondern sämtliche grammatischen Relationen durch externe Kongruenz bezeichnet. Japanisch ist eine konsistent exzentrische Sprache, insofern es die Kategorie Person überhaupt nicht hat (jedenfalls nicht als Flexionskategorie), sondern sämtliche grammatische Relationen durch Kasusrelatoren bezeichnet.

Zusammengefaßt:

Konzentrischer und exzentrischer Satzbau
Satzbau nachVorherrschen von
MilewskiNichols
konzentrischhead-markingexterner Kongruenz
exzentrischdependent-markingKasusmarkierung

In beiden Beispielsprachen kann sich der Satz auf die finite Verbform reduzieren; die NSen in und sind also syntaktisch optional. Im konzentrischen Satzbau ist das erwartbar, da das Verb ja pronominale Vertreter dieser NSen enthält. Im exzentrischen Satzbau dagegen ist es nicht die Regel, sondern eher eine Besonderheit des Japanischen.

Der Ausbau des konzentrischen Satzbaus in einer Sprache folgt den oben formulierten implikativen Gesetzen für externe Kongruenz. An der Basis steht daher die Kongruenz des Verbs mit dem Subjekt. Sie ist sehr weit verbreitet und für sich noch nicht typkonstitutiv. Bei weiterem Ausbau folgen dann auf der Seite des Verbs die Kongruenz mit weiteren Aktanten und außerhalb der Verbgrammatik zuerst die Kongruenz des Possessums mit dem Possessor und zum Schluß die Kongruenz der Adposition mit ihrem Komplement. Der maximale Ausbau wird z.B. im yukatekischen Maya, Navaho, Abkhasischen und Arosi erreicht. Er ist geeignet, eine Sprache in wesentlicher Weise typologisch zu charakterisieren.

Ebenso folgt der Ausbau des exzentrischen Satzbaus in einer Sprache dem oben formulierten implikativen Gesetz für Kasusmarkierung. An der Basis stehen daher Koverben und grammatikalisierte relationale Substantive, welche zu Adpositionen grammatikalisiert werden und spezifische semantische Relationen ausdrücken. Eine dieser beiden Möglichkeiten steht in den meisten Sprachen zur Verfügung. Insoweit liegt noch gar kein exzentrischer Satzbau vor. Dieser stellt sich erst ein in dem Maße, in dem die Kasusrelatoren grammatikalisiert werden, sich also auf der o.g. Skala nach rechts verbreiten und dann auch rektive Relationen markieren. Zum Schluß markiert eine Sprache dann sogar den Nominativ bzw. den Absolutiv mit einem Kasusrelator. Der maximale Ausbau wird z.B. im Japanischen und Tonganischen erreicht. Auch er charakterisiert den Typ einer Sprache.