Der Sinn der Typologie ist es, nach Zusammenhängen zu suchen. Das Meiste von dem, was in den vorangehenden Abschnitten referiert wurde, geht nicht wesentlich über eine Klassifikation nach diversen für wichtig gehaltenen Kriterien hinaus. Z.B. ist bisher wenig über den Zusammenhang von Vokal- mit Konsonantensystemen oder über den Zusammenhang des segmentalen mit dem prosodischen System bekannt.

Erst recht sind weitergehende Typologien, die phonologische Typen mit Typen anderer sprachlicher Ebenen in Verbindung bringen, weitgehend spekulativ. Solche Zusammenhänge wurden praktisch nur mit der morphologischen Typologie gesucht; ausdrücklich und z.T. relativ weitgehend, aber nicht sehr überzeugend in Skalička 1964. Ansonsten wird folgendes vermutet (vgl. auch Plank 1998):

  1. Korrelation zwischen der Art der phonologischen Prozesse und dem morphologischen Typ i.S.v. ‘agglutinativ vs. fusionierend (flektierend)’:

    Morpho(no)logisierung phonologischer Regeln führt zu flektierendem Typ. Bsp.: Ablaut, Umlaut. Eine solche morphologische Funktion hat z.B. auch der lateinische Rhotazismus; und auch dies ist eine Sprache des flektierenden Typs.

    Andererseits geht beim Übergang von flektierender zu agglutinativer Morphologie (indo-iranische Sprachen) der morphonologische Wechsel verloren (Schmidt 1977).

  2. Sandhi und Liaison (Abwesenheit phonologischer Wortgrenzen) begünstigen bei Klisis Univerbierung; dies führt zu Polysynthese und evtl. Komposition.
  3. Je komplexer das Tonsystem, desto einfacher die Morphologie. Die Sprachen mit den komplexesten Tonsystemen sind isolierend. Einerseits wahrt wohl der Ton die Integrität der Silbe. Andererseits findet wohl innerhalb des Wortes zu viel Tonsandhi statt, als daß komplexe Wortstruktur mit komplexem Tonsystem verträglich wäre.