Das sprachliche Zeichen besteht aus Significans und Significatum. Beide sind Bestandteile eines bestimmten historischen Sprachsystems. Das Significatum ist die sprachspezifische Weise, durch welche auf einen Begriff oder einen Referenten hingewiesen wird. Wie das Significans besteht es aus Komponenten, die man – auf der niedrigsten Stufe theoretischer Abstraktion – als Merkmale konzipieren kann.

Semantischer Wandel (Bedeutungswandel) ist Wandel des Significatums bei Gleichbleiben oder Nicht-Berücksichtigung des Significans. Im Prinzip können sprachliche Zeichen jeglichen Umfangs betroffen sein. Der Fokus liegt allerdings traditionell auf Bedeutungen von Wörtern und Morphemen, natürlich je in ihrem Kontext und ihrem paradigmatischen Zusammenhang.

Wie jeglicher Sprachwandel kann auch der semantische Wandel kontaktinduziert sein, also im weitesten Sinne auf Entlehnung aus einer anderen Sprache zurückgehen. Eine besondere Form davon ist die semantische Entlehnung, die im Kapitel über Lehnverwandtschaft besprochen wird.

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