Begriff der Interjektion

Eine Interjektion ist eine satzwertige Partikel. “Satzwertig” besagt, daß sie keine syntaktische Funktion in einem einfachen Satz einnimmt, sondern selber einen selbständigen Satz konstituiert. Sie kann allerdings mit anderen einfachen Sätzen zu einem komplexen Satz – einer Satzreihe – verbunden werden.

Folgendes Schaubild verdeutlicht die Stellung der Interjektionen innerhalb der Partikeln:

Partikeln

Arten von Interjektionen

Die folgende Klassifikation von Interjektionen ist semantisch basiert (s. Kontiguität vs. Similarität):

Anakoenotika

Ein Anakoenotikon ist eine Interjektion, die Affekte des Sprechers oder seine Interaktion mit dem Hörer vermittelt.

Ein Thymophon (“Empfindungswort”) ist ein Anakoenotikon, das einen Affekt des Sprechers wiedergibt. Beispiele: autsch! pfui! hoppla! ätsch!

Ein Klesiphon (“Appellinterjektion”) ist ein Anakoenotikon phatischer Funktion, das die Kommunikation mit dem Angesprochenen reguliert. Beispiel: hallo, he(da), eia(popeia), na, psst, toi toi toi.

Ein Zooklesiphon (“Lock- und Scheuchlaut”) ist ein Klesiphon zur Kommunikation mit Tieren.
Beispiele: puttputt, miezmiez, hü, kusch.

Ein Dialogophon (“Gesprächswort”) ist eine Interjektion, die den Gesprächsablauf steuert.
Beispiel: ja, nein, tja, hmhm.

Anakoenotika funktionieren referentiell; und zwar funktionieren die Thymophone und Klesiphone deiktisch, die Dialogophone anaphorisch.

Mimetika

Ein Mimetikon ist ein Ideophon, das einen Laut nachahmt. Es kann allenfalls als Interjektion kategorisiert werden, wenn es – wie diese – ausschließlich satzwertig ist, wie etwa äh und h(e)m.

Kommentarwort

Der Inflektiv eines Worts ist sein Stamm, als Wortform benutzt; z.B. hüstel.

Ein Kommentarwort (Drosdowski et al. 1984:381, 395) ist eine Interjektion, die auf dem Inflektiv eines Verbs basiert und eine Handlung oder Einstellung eines Teilnehmers der Sprechsituation kommentiert. Beispiel: ächz, würg, mampf-mampf, indieluftgeh.

Ideophon

Die Ideophone werden – mindestens in der Germanistik – gewöhnlich zu den Interjektionen gerechnet. Dann wird diese Klasse allerdings völlig heterogen, weil das o.a. definitorische Kriterium der Satzwertigkeit für Ideophone nicht gilt (weder im Deutschen noch in einer anderen Sprache). Unter diesen Umständen hat der Begriff der Interjektion dann vermutlich keine Intension mehr, sondern ist nur noch der Rest der Partikeln, der nach Abzug der Adverbien, Adpositionen und Konjunktionen verbleibt.

Literatur

Ehlich, Konrad 1986, Interjektionen. Tübingen: M. Niemeyer (Linguistische Arbeiten, 111).

Wikipedia 30.05.2007 s.v. Interjektion.