Paradigmatische lexikalische Relationen

Man kann Wörter nach semantischen Kriterien klassifizieren. Z.B. kann ich der Klasse Hengst, Stier, Hirsch, Bock, Eber die Klasse Stute, Kuh, Hindin, Ziege, Sau gegenüberstellen. Für eine solche Klassifikation braucht man natürlich ein Kriterium. Dieses besteht in einem semantischen Merkmal, das die Elemente einer Klasse gemeinsam haben. Bei diesem Beispiel heißt das Merkmal [ ± weiblich ]. Es nimmt die beiden Werte [ - weiblich ] (erste Klasse) und [ + weiblich ] (zweite Klasse) an. Manchmal wird auch ein Merkmalswert ‘Merkmal’ genannt; Näheres dazu anderswo.

Wenn man andere Kriterien nimmt, ergeben sich andere Klassen. Z.B. haben Fohlen, Kalb, Kitz usw. den Merkmalswert [+ jung ], welcher sie von den erstgenannten Ausdrücken unterscheidet. Auf einen Begriff können mehrere Merkmale gleichzeitig zutreffen. Z.B. hat Färse die Merkmale [+ bovin (d.h. rindsmäßig), + weiblich, + jung ], und diese Menge definiert diesen Begriff auch schon. Eine Auffassung von Bedeutungen ist daher, daß sie sich aus semantischen Merkmalen zusammensetzen.

Die bedeutungstragenden Einheiten einer Sprache heißen sprachliche Zeichen. Das können Wörter sein, aber auch kleinere Einheiten wie geb- (die Wurzel des Verbs geben) und größere Einheiten wie ein Buch geben.

Einheiten eines sprachlichen Inventars, insbesondere auch sprachliche Zeichen, stehen in bestimmten Beziehungen zueinander, die man paradigmatische Relationen nennt. Die wichtigsten solchen Relationen, die auch zwischen Wörtern qua Einheiten des Lexikons bestehen, sind die folgenden:

Synonymie

Zwei sprachliche Zeichen, die dasselbe bedeuten, sind (miteinander) synonym oder Synonyme voneinander. Es folgen ein paar Beispiele:

Deutsche Synonyme
SubstantivGildeInnung
MumpsZiegenpeter
BriefträgerPostbote
SchornsteinfegerKaminkehrer
RanzenTornister
SetzeiSpiegelei
Verbentgegnenerwidern
Adverbbisherbislang
einstweilenvorerst/vorläufig
inzwischenmittlerweile/derweil
mithinsonach
mittlerweileunterdessen
überdieszudem
Konjunktionbevorehe
obgleichobwohl

Die Paare dieser Serie sind jeweils voll synonym. Häufiger ist die annähernde Synonymie, z.B. zwischen Teich und Weiher, zwischen Spatz und Sperling usw.

Exkurs

Nicht nur Wörter, sondern auch Sätze oder andersartige sprachliche Ausdrücke können synonym sein. Z.B. sind B1.a und b sowie B2.a und b synonym.

B1.a.Erna schlug mich auf den Kopf.
b.Erna schlug mir auf den Kopf.
B2.a.Linda gave the girl the pot.
b.Linda gave the pot to the girl.

Ein Satz, der mit etwas (mehr oder weniger) synonym ist, ist eine Paraphrase davon. So ist B3.b eine Paraphrase von B3.a.

B3.a.Erna schnitt das Brot mit dem Beil.
b.Erna benutzte das Beil, um das Brot zu schneiden.

Bedeutungsgegensätze

Ein beliebtes Spiel unter Kindern ist “Was ist das Gegenteil von X?”, wo die Stelle von X eingenommen werden kann durch lang, lebendig, öffnen, aber auch von Vorgesetzter oder Blume. Das letzte Beispiel zeigt, daß natürlich nicht jedes Wort bzw. jede Bedeutung ein Gegenteil hat. Die anderen Beispiele zeigen, daß zwei Bedeutungen in ganz verschiedener Weise entgegengesetzt sein können. Der Begriff ‘Bedeutungsgegensatz’ bzw. ‘gegensätzliche Bedeutung’ ist daher nicht wohldefiniert. Seine Stelle nehmen die folgenden wohldefinierten Begriffe ein:

Ein Gegensatz wie der zwischen lang und kurz ist ein polarer (oder konträrer) Gegensatz, weil ‘lang’ und ‘kurz’ die Pole eines Kontinuums bilden. Man sagt auch, lang und kurz seien antonym; die Relation zwischen ihnen heißt Antonymie.

Ein Gegensatz wie der zwischen lebendig und tot ist ein kontradiktorischer (oder komplementärer) Gegensatz, weil jedes Ding, von dem dieses Paar überhaupt sinnvoll ausgesagt werden kann, entweder lebendig oder tot ist, ohne daß ein Übergang dazwischen bestünde.

Ein Gegensatz wie der zwischen Vorgesetzter und Untergebener heißt konverser Gegensatz; Vorgesetzter ist konvers zu Untergebener. Die beiden Wörter bezeichnen eine Relation zwischen zwei Gegenständen, und jedes bezeichnet die Relation von einem der beiden Gegenstände aus betrachtet.

Was schließlich öffnen und schließen betrifft, so ist das eine reversiv zum anderen, denn wenn man das eine tut, macht man das andere rückgängig.

Ambiguität

Ein Ausdruck, der mehr als eine Bedeutung hat, ist zweideutig oder mehrdeutig (“ambig”). Ambiguität (Mehrdeutigkeit) ist der Oberbegriff für Homonymie und Polysemie.

Homonymie

Ein sprachliches Zeichen, das denselben Ausdruck wie ein anderes sprachliches Zeichen hat, ist mit diesem homonym; die beiden sind Homonyme (voneinander). Es folgen ein paar Beispiele:

Homonyme
WortBedeutung
Pflaster1Straßenbelag
Pflaster2Wundbelag
Hahn1männliches Huhn
Hahn2Wasserleitungsverschluß
Absatz1hinterer Teil der Schuhsohle
Absatz2Plattform auf einer Treppe
Absatz3Teil eines Textes
Absatz4Verkauf einer Ware
faul1verdorben (organisches Material)
faul2nicht arbeitsam

Wie man sieht, werden homonyme sprachliche Zeichen durch numerische Indices voneinander unterschieden.

Zwei Wörter, die gleich geschrieben werden, wie z.B. Tenor1 “Sänger des oberen Registers” – Tenor2 “Gehalt”, sind homograph.

Auch andere sprachliche Einheiten können homonym sein. Z.B. kann in B4 der Garten oder der Palast verkauft worden sein:

B4.der Garten des Palastes, der verkauft wurde

Die Homonymie ist in diesem Fall eine Eigenschaft einer syntaktischen Konstruktion; daher heißt sie auch strukturelle Ambiguität..

Polysemie

Ein sprachliches Zeichen, das mehr als eine Bedeutung hat, ist polysem. Z.B. ist deutsch Flügel polysem, wie das folgende Diagramm der Merkmalzusammensetzung veranschaulicht:

Polysemie von Flügel
Teil eines Ganzen
seitliche Extremität
1. (wenn das Ganze ein Tier ist:)
zum Fliegen benutztes Körperglied
2. (wenn das Ganze ein Gebäude ist:)
Trakt
3. (wenn das Ganze eine Partei ist:)
Gruppierung mit gleicher Gesinnung

Im Unterschied zur Homonymie hängen diese Bedeutungen untereinander zusammen; man kann all diese Arten von Flügeln charakterisieren als “seitliche Extremität von etwas”.

Der definitorische Unterschied zwischen Homonymie und Polysemie liegt darin, daß ersteres eine Relation zwischen zwei (oder mehr) Zeichen ist, die zufällig ihren Ausdruck miteinander gemeinsam haben, während letzteres eine Eigenschaft eines Zeichens ist, das mehrere Bedeutungen hat. (Das verdeutlicht auch das unterschiedliche Arrangement der Nummern in den beiden Beispieltafeln.) Diese Definition hilft freilich nichts bei der Entscheidung in Einzelfällen. Z.B. hat der Ausdruck Flügel im Deutschen auch noch die Bedeutung “Pianoforte”. Ob das nun die fünfte Bedeutung des polysemen Wortes Flügel oder eher Flügel2, also ein anderes, homonymes Wort ist, hängt von den Kriterien ab, mit denen wir Bedeutungsverwandtschaft messen.

Hyponymie

Ein Wort ist hyponym zu einem anderen (oder dessen Hyponym), wenn es eine besondere Art davon bezeichnet. So ist Hirsch hyponym zu Paarhufer, siech ist hyponym zu krank, flüstern ist hyponym zu sprechen. Ein Hyponym ist also ein Unterbegriff. Der Oberbegriff heißt auch Hyperonym.

Metapher

Im einfachsten Falle hat ein Ausdruck, der in einem Satz vorkommt, genau die mit ihm im Lexikon assoziierte wörtliche Bedeutung. In den obigen Beispielen B1 – B4 haben wir angenommen, daß das so ist. Die vier für das Wort Flügel gegebenen Bedeutungen jedoch unterscheiden sich in diesem Punkte. Nur Bedeutung 1 ist die “eigentliche” Bedeutung oder Grundbedeutung des Wortes; die anderen basieren auf dieser und sind von ihr abgeleitet. Die Tragfläche eines Flugzeugs, der Trakt eines Gebäudes oder die Gruppierung einer Partei werden Flügel genannt, weil sie mit der wörtlichen Bedeutung die durch “seitliche Extremität von etwas” umschriebenen Merkmale gemeinsam haben. Man spricht im Falle von Bedeutung Nr. 2 – 4 von übertragener Bedeutung. Genau genommen ist es freilich nicht die Bedeutung, sondern der Ausdruck, der übertragen wird: der Ausdruck Flügel, der bislang nur auf Flugorgane von Tieren angewandt wurde, wird auf einen neuen Begriff übertragen, nämlich z.B. die Tragfläche eines Flugzeugs. Dieser Prozeß heißt Metapher (Griechisch für “Übertragung”); und auch ihr Resultat, also z.B. Flügel “Trakt eines Gebäudes”, wird Metapher genannt. (Daß derselbe Terminus sowohl einen Prozeß als auch dessen Resultat bezeichnet, ist in und außerhalb der Linguistik ziemlich häufig.)

Unsere Texte sind voll von Metaphern; sie ist eines der wichtigsten Verfahren, um die Bedeutung eines Ausdrucks auf neue Bereiche auszudehnen.

B5.a.Wir haben die Talsohle durchschritten.
b.Nun sehen wir einen Silberstreif am Horizont.

Nicht alle Metaphern sind einzelne Wörter. In B5.a dient Talsohle als Metapher für “schlimmste in einer Abfolge von Lagen, die zunächst schlimmer und dann wieder besser werden”. Wenn das Wort nun einfach dies bedeutete, dann wäre das dazu passende Verb vielleicht durchleben. Zu der Grundbedeutung von Talsohle allerdings paßt das Verb durchschreiten. Durch seine Verwendung wird die Metapher hier ausgebaut. B5.b zeigt, daß eine ganze Konstruktion metaphorisch gemeint sein kann. Auch hier paßt das Verb eher zu der Grundbedeutung seines direkten Objekts. Man sieht daran gleichzeitig, daß auch die Bedeutung von Verben, die mit Ausdrücken weiterverwendet werden, obwohl diese eine metaphorische Bedeutung angenommen haben, sich dadurch ausweitet; denn “sehen” im Wortsinne kann man ja die mögliche zukünftige positive Entwicklung nicht (ebensowenig wie man im eigentlichen Sinne das sehen kann, wovon es in diesem Satze behauptet wird).

Metonymie

In B6 kommt der Ausdruck Universität in zwei verschiedenen Bedeutungen vor:

B6.a.Erna betrat die Universität.
b.Erna ging auf die Universität.

In B6.a bezeichnet er ein Gebäude, in B6.b jedoch eine Institution. Die beiden Bedeutungen hängen zusammen, aber nicht durch Metapher. Eine Metapher basiert auf der Ähnlichkeit zwischen der Grundbedeutung und der Zielbedeutung (der metaphorischen Bedeutung). Ein Gebäude ähnelt aber nicht einer Institution. Der Zusammenhang besteht vielmehr darin, daß die Angehörigen der Institution in dem Gebäude arbeiten. Zwischen den beiden Bedeutungen besteht ein faktischer Zusammenhang. Eine semantische Beziehung, die auf einem solchen faktischen Zusammenhang zwischen zwei Bedeutungen beruht, heißt Metonymie. Normalerweise nimmt man an, daß Bezeichnungen von Lokalitäten die Grundbedeutung einer Metonymie abgeben, so wie ein Bordeaux ein Wein ist, der aus Bordeaux stammt; aber in B6 ist das nicht so klar. Wenn es in einer Sprache erst einmal Hunderte von Vorbildern für eine paarige Beziehung gibt, kann der Prozeß, der sie erzeugt, auch einmal in der Gegenrichtung angewandt werden.

Der vielleicht wichtigste Fall von Metonymie besteht darin, daß die Grundbedeutung zur Zielbedeutung im Verhältnis des Teils zum Ganzen (lat. pars pro toto) steht. Z.B. bezeichnet das Substantiv Rotkehlchen nicht eine Art von Kehlchen; und Kodderschnauze bezeichnet nicht eine Art von Schnauze. Statt dessen stehen diese wörtlichen Bedeutungen im Verhältnis des Teiles zu dem durch die abgeleitete (und hier völlig konventionalisierte) Bedeutung repräsentierten Ganzen, nämlich einem Vogel und einem Menschen.

Wortbildung

Wortformen wie bearbeitetest enthalten Flexionsaffixe oder andere flexivische Modifikationen. Wenn man von einer Wortform alle Elemente abzieht, die durch Flexion bedingt sind, erhält man den Stamm des Wortes; im Beispiel ist das bearbeit-. Der Stamm kann immer noch komplex sein. Er kann nämlich außer der Wurzel noch andere Komponenten – in diesem Fall das Präfix be- – enthalten, die nicht durch Flexion bedingt sind. Zu diesen kommen wir nun.

Wortbildung ist die Bildung neuer Wörter (genauer: Stämme) durch Kombination eines Stamms, welcher als Basis fungiert, mit weiteren Komponenten. In der deutschen Schulgrammatik heißt die Basis “Grundwort”; aber die Basis ist kein Wort, sondern ein Stamm. In der Wortbildung sind eine Reihe von Verfahren zu unterscheiden, von denen zwei besonders wichtig sind, Komposition und Derivation.

Komposition

Komposition (“Zusammensetzung”) ist die Bildung eines komplexen Stammes durch Kombination der Basis mit einem zweiten Stamm. Das Ergebnis heißt Kompositum (das Kompositum, des Kompositums, die Komposita) (“zusammengesetztes Wort”). Es folgen ein paar deutsche Beispiele:

[ Haus ] [ tür ], [ Haustür ] [ schlüssel ], [ Hausdurchsuchungs ] [ befehl ], [ sterbens ] [ müde ].

Wie die Beispiele zeigen, können beide beteiligten Stämme bereits komplex sein, so daß im Deutschen sehr komplexe Komposita entstehen können.

Derivation

Derivation (“Ableitung”) ist die Bildung eines komplexen Stamms durch morphologische Abwandlung der Basis. Das Ergebnis heißt Derivatum (“abgeleitetes Wort”). Es folgen ein paar deutsche Beispiele:

[ Durchsuch ] [ ung ], [ er ] [ geben ], [ Ergeb ] [ nis ], [ mütter ] [ lich ].

Wie die Beispiele zeigen, kann die Basis bereits komplex sein. Die in Rede stehende morphologische Abwandlung kann in der Anfügung von Affixen, aber auch, wie das letzte Beispiel zeigt, in anderen Arten der Veränderung, hier Umlaut, bestehen. Das einzige, was per definitionem ausgeschlossen ist, ist die Kombination mit einem weiteren Stamm.

Neben diesen wichtigsten Arten der Wortbildung gibt es noch andere, von denen die Akronymie erwähnt sei: Ein Akronym (“Kurzwort”) ist ein Wort, das ein – meist komplexes – Kompositum oder Nominalsyntagma voraussetzt und aus den Anfangsbestandteilen von dessen Stämmen bzw. Wörtern besteht. Z.B. ist GAU ein Akronym aus größter anzunehmender Unfall.

Die Produkte der Wortbildung können ins Lexikon eingehen und sodann daraus abgerufen werden. Darin unterscheiden sie sich von den Produkten der Flexion, die bloß Formen eines im Lexikon enthaltenen Worts sind, welche in Texten auftreten.

Wortfeld und Wortfamilie

Ein Wortfeld ist eine Menge von bedeutungsverwandten Wörtern. Z.B. gehören zum Wortfeld der Gewässer im Deutschen Wörter wie die folgenden:

Meer, See, Teich, Weiher, Tümpel; Strom, Fluß, Bach, Rinnsal.

Das Wortfeld wird also unter semantischen Gesichtspunkten aufgestellt. Zwischen seinen Mitgliedern bestehen Bedeutungsgemeinsamkeiten und -unterschiede, also eine semantische Struktur, die durch Analyse festgestellt wird und mithilfe von semantischen Merkmalen wie den oben eingeführten dargestellt werden kann.

Ein Wortfeld ist die Umsetzung eines Sachfeldes in einer einzelnen Sprache.

Eine Wortfamilie ist eine Menge von stammverwandten Wörtern; das sind solche Wörter, die von einer gemeinsamen Basis abgeleitet sind. Zur Familie der von setz- abgeleiteten Wörter gehören z.B. u.a. die folgenden:

Satz, Setzung, Setzling, besetzen, versetzen, übersetzen

Die Wortfamilie wird also unter einem formalen Gesichtspunkt aufgestellt. Zwischen ihren Mitgliedern bestehen Ableitungsbeziehungen. Diesen können, müssen aber nicht regelmäßige semantische Beziehungen entsprechen.

Herkunft des lexikalischen Bestandes

Jede Sprache kann neue Wörter bilden mit den dargestellten Mitteln der Wortbildung. Daneben importiert sie aber auch Wörter aus anderen Sprachen. Diese heißen im allgemeinen Lehnwörter (i.w.S.). So sind z.B. die englischen Wörter rucksack und kindergarten deutsche Lehnwörter. Solche Wörter einer Sprache, die nicht entlehnt sind (soweit die Wissenschaft in der Sprachgeschichte zurückblicken kann), heißen Erbwörter.

In manchen Sprachen, insbesondere dem Deutschen, lassen sich mehrere Schichten von Lehnwörtern unterscheiden nach dem Kriterium, wie gut sie in das System der aufnehmenden Sprache eingegliedert sind. Ein Lehnwort kann, vor allem wenn es lange in einer Sprache ist, in lautlicher und grammatischer Hinsicht vollständig den Erbwörtern angepaßt werden, so daß nur noch der Linguist seine fremde Herkunft feststellen kann. Bei solchen Wörtern wie Computer oder Derivation sieht jeder sofort, daß es keine deutschen Erbwörter sein können. Daß aber Wörter wie Ziegel, Pforte, Karte (zu antiken Zeiten) aus dem Lateinischen entlehnt sind, kann man nur wissen, wenn man deren Geschichte linguistisch untersucht.

Ein entlehntes Wort, das der Zielsprache angepaßt ist (wie die letzteren Beispiele), heißt Lehnwort (i.e.S.). Ein entlehntes Wort, das – in lautlicher oder grammatischer Hinsicht – ein Fremdkörper in der Zielsprache ist, heißt Fremdwort. Der Unterschied ist nicht immer so klar und wird in vielen Sprachen gar nicht gemacht.