Menschliche Handlungen sind wesentlich zielorientiert und durch ihr Ziel bestimmt. Zur Erreichung des Ziels werden Mittel eingesetzt. Ein solches Mittel kann selbst eine – untergeordnete oder elementarere – Handlung sein, die ihrerseits wieder Mittel einsetzt.
Angenommen, mein oberstes Ziel ist es, zum Markt zu gelangen. [In Wahrheit ist dies kein Selbstzweck, sondern seinerseits einem höheren Ziel, z.B. der Selbsterhaltung, untergeordnet.]
- Zu dem Zweck setze ich als Mittel das Fahrrad bzw. eine Fahrradfahrt ein.
- Um das Fahrrad in Gang zu halten, trete ich in die Pedale (dabei gleichzeitig die Balance haltend).
- Um das Pedal niederzutreten, aktiviere ich bestimmte Beinmuskeln.
Es ergibt sich eine Hierarchie, in welcher eine gegebene Handlung Mittel für eine übergeordnete Handlung ist, welche ihr Ziel ist, und gleichzeitig als Ziel für eine untergeordnete Handlung fungiert, welche ihr als Mittel dient. Dies ist eine teleonomische (oder funktionelle) Hierarchie. Sie läßt sich wie folgt veranschaulichen:
Zweck | Handlung n+1-ter Ebene | |
---|---|---|
↑ | ||
Mittel | Handlung n-ter Ebene | Zweck |
↑ | ||
Handlung n-1-ter Ebene | Mittel |
Am Fuß der Hierarchie sind Prozesse, die automatisch ablaufen, also normalerweise nicht bewußt kontrolliert werden. An der Spitze der Hierarchie sind bewußt und frei gesetzte Ziele. Dazwischen liegt ein Übergang, dessen Charakter folgende Tabelle darstellt:
Merkmale Ebene ╲ |
Komplexität | Bewußtheit | Automatisierung |
---|---|---|---|
höher | höher | höher | niedriger |
niedriger | niedriger | niedriger | höher |
Auf jeder Ebene einer Aktion bestimmt sich die Wahl eines Aktes/einer Operation in Abhängigkeit von zwei Bedingungen:
- nach seiner/ihrer Eignung als Mittel zur Erreichung des durch die nächsthöhere Ebene gegebenen Zwecks,
- nach den Rahmenbedingungen, unter denen die ganze Aktion abläuft.
Im gegebenen Beispiel
- eignet sich das Fahrrad zur Erreichung des Ziels, aber z.B. auch die Straßenbahn oder ein Fußmarsch,
- hängt die Bevorzugung des Fahrrads von Faktoren ab wie ob es gerade fahrbereit ist, wie das Wetter ist, was die Zeitvorgaben sind usw.
Es gibt also typischerweise auf jeder Ebene isofunktionelle Verfahren, die die gegebene Funktion in ähnlicher Weise und im Prinzip gleich gut erfüllen.
Außerdem ist ein gegebenes Verfahren häufig polyvalent (oder multifunktional) in dem Sinne, daß es sich auch noch zu ganz anderen Zwecken eignet. Z.B. eignen sich das Fahrradfahren und der Fußmarsch, nicht jedoch die Straßenbahnfahrt, außerdem auch zur Körperertüchtigung. Wenn ich mehrere Ziele gleichzeitig erreichen will, bestimmt sich die Wahl der geeigneten Mittel also auch dadurch, welches Mittel alle Zwecke gleichzeitig erfüllt.