Daß Sprache soziale Aktivität ist, hat sehr verschiedene Implikationen, für die diverse Disziplinen zuständig sind, welche an die Soziolinguistik (und natürlich an noch andere Disziplinen) angrenzen:

Eine Dimension der sprachlichen Variation ist die Diachronie. Ebenso wie jegliche Linguistik kann auch die Soziolinguistik ihren Gegenstand in synchroner oder diachroner Perspektive sehen: was in der Synchronie Variation ist, ist in der Diachronie Wandel. Die Soziolinguistik leistet wichtige Beiträge zur historischen Sprachwissenschaft, indem sie feststellt, wie Innovationen entstehen und sich ausbreiten. Für okzidentale Sprachgemeinschaften galt bis Mitte des 20. Jahrhunderts grosso modo folgende Generalisierung: Männer, Jüngere und untere Schichten sind Promotoren des Sprachwandels; Frauen, Ältere und Oberschichten sind sprachlich konservativ. Das ist, mindestens was Frauen und Oberschichtler betrifft, seitdem differenzierter zu sehen.