Lexem

Da der typische Lexikoneintrag ein Wort ist (wir sahen im vorigen Abschnitt, daß es auch Syntagmen sein können), ist zunächst der hier relevante Wortbegriff zu präzisieren.

In einem Wörterbuch ist jeder Eintrag einem Lexem gewidmet; Wortformen konstituieren keine Einträge. Am Anfang jeden Eintrags steht eine Repräsentation des Lexems. Es ist normaler-, aber nicht notwendigerweise die Zitierform des Lexems, die in ihrer Eigenschaft, das Stichwort im Wörterbuch abzugeben, Lemma heißt.

Die Funktion der signifikativen Komponente des Sprachsystems ist es, Ausdrücke mit Inhalten zu assoziieren. Ein Lexikoneintrag ist eine konventionelle Assoziation eines Significans mit einem Significatum. In einem allerersten Anlauf könnte man daher vermuten, die Struktur eines Lexikoneintrags würde sich auf eine Spezifikation seines Significans – also z.B. eine orthographische Repräsentation – und eine Spezifikation seines Significatums – also z.B. eine Bedeutungsangabe – reduzieren. Das kommt in schlechten Wörterbüchern (die eigentlich bloß Glossare sind), tatsächlich vor, reicht für das linguistische Lexikon aber entfernt nicht hin. Dieses enthält vielmehr für jeden Eintrag alle Information, welche einerseits zum Sprachsystem gehört, über die man also qua Sprecher dieser Sprache verfügt, die aber andererseits nicht dem Regelsystem folgt, die man also nicht der Grammatik, der Phonologie oder der Semantik entnehmen kann. Diese Arten von Informationen werden im folgenden ziemlich vollständig aufgeführt. Da es so viele sind, werden sie alle nur angedeutet. Eine ausführliche Darstellung findet sich anderswo.

Der Unterschied zwischen Lexikon und Wörterbuch wird im folgenden gelegentlich vernachlässigt, indem die lexikalische Information konkretisiert wird als Bestandteil eines Eintrags in einem Wörterbuch.

Significans

Das Significans des Lexems ist normalerweise auf zwei Weisen repräsentiert:

  1. Es wird die lexikalische Repräsentation seiner phonologischen Form gegeben, z.B. so: { ˈxuts•pə }, { a•ten•ˈtaːt }. Dazu gehören, wie man sieht, auch der Akzent (ˈ) und die Silbengrenzen (•).
  2. Es wird die orthographische Repräsentation angegeben, diesmal mit orthographischer Silbentrennung, also z.B. <Chuz•pe>, <At•ten•tat>, <Rhyth•mus>.

Significatum

Das Significatum eines Zeichens ist mehrdimensional und hat viele Aspekte. Die folgenden Arten semantischer Information ergänzen einander zum Teil, zum anderen Teil sind es alternative linguistische Repräsentationen desselben sprachlichen Gegenstands.

  1. Lexikalische Definition: Im einfachsten Falle wird ein Begriff durch Angabe von Genus proximum und Differentia specifica definiert, also z.B.:
  2. Semantische Merkmale oder Komponenten: Ein erster Schritt zu linguistischer Formalisierung der semantischen Repräsentation ist die Zerlegung des Significatums in elementare Merkmale. Eine Analyse der paradigmatischen Relationen (s.u.) der Lexeme Sau - Eber - Ferkel; Kuh - Bulle - Kalb ergibt z.B., daß man folgende Merkmale benötigt: [suin], [bovin], [± weiblich], [± erwachsen]. Stehen diese Merkmale zur Verfügung, dann kann man das Significatum eines Lexems wie folgt repräsentieren:
    • Sau: [suin, + erwachsen, + weiblich]
    • Eber: [suin, + erwachsen, - weiblich]
    • Kalb: [bovin, - erwachsen]
    Die Tatsache, daß sich die Repräsentationen der Bedeutungen von Sau und Eber nur in dem Wert des Merkmals [± weiblich] unterscheiden, ist die linguistische Spiegelung des sprachlichen Faktums, daß diese beiden Ausdrücke in minimaler Opposition zueinander stehen.
  3. Das Beispiel der Haustiere zeigt auch, daß Lexeme normalerweise nicht im Lexikon isoliert sind, sondern einem Wortfeld oder lexikalischen Feld angehören, in welchem sie in Opposition zu anderen Lexemen stehen, die einige Merkmale mit ihnen gemeinsam haben und sich in anderen von ihnen unterscheiden. Für das Lexikon aller Sprachen zentrale Wortfelder sind u.a. Verwandtschaftsterminologie, Körperteilterminologie, Farbterminologie, Kommunikationsverben.
  4. Zahlreiche Lexeme sind nicht in derart kategorialer Weise voneinander semantisch verschieden; vielmehr sind die Grenzen zwischen ihren Bedeutungen fließend. Ein einleuchtendes Beispiel sind die Farbwörter: Es gibt klare Fälle von Gelb, ebenso wie es klare Fälle von Grün gibt. Aber es gibt auch viele Fälle von Gelbgrün, deren Zugehörigkeit zu Gelb oder Grün nicht leicht entscheidbar ist und die jedenfalls nicht so eindeutig einem Begriff zugeordnet werden können. Begriffe wie ‘Gelb’ und ‘Grün’, die solche Eigenschaften haben, heißen prototypische Begriffe. Einige davon – nicht gerade die Farbwörter – sind auch mithilfe von Merkmalen analysierbar. Aber bei Fehlen eines Bedeutungsmerkmals liegt hier nicht gleich ein anderer Begriff, sondern vielleicht nur ein marginalerer Fall des Begriffs vor. Z.B. gehört zur Bedeutung von Vogel das Merkmal [flugfähig], und dennoch ist ein Strauß ein Vogel.
  5. Lexikalische Relationen: Die paradigmatischen lexikalischen Relationen sind einzuteilen in begriffliche Relationen und Relationen zwischen Ausdrücken. Eine systematische und ausführliche Darstellung findet sich anderswo.
    1. Wichtige begriffliche Relationen sind die folgenden:
      • Hyponymie: die Beziehung eines Begriffs zu seinem Oberbegriff, z.B. Schimmel - Pferd, Sonnabend - Wochentag. In dem Maße, in dem Hyponymiebeziehungen in einem Wortfeld systematisch sind, bildet sich eine Begriffshierarchie, die Taxonomie genannt wird. Klare Beispiele finden sich in der Zoologie, z.B. Dackel - Hund - Säugetier - Wirbeltier.
      • Antonymie: die Beziehung eines Begriffs zu seinem Gegenbegriff, wenn die beiden die Pole eines Kontinuums bilden, z.B. lang - kurz.
      • Komplementarität: die Beziehung eines Begriffs zu seinem Gegenbegriff, wenn die beiden einander ausschließen und tertium non datur. Z.B. Sau - Eber, organisch - anorganisch.
      • Konversheit: die Beziehung eines relationalen Begriffs zu dem Gegenbegriff, der durch Vertauschung der Perspektive entsteht, wie bei Großeltern - Enkel oder Vorgesetzter - Untergebener.
      • Teil-Ganzes-Relation: die Beziehung eines Begriff für einen Gegenstand zu dem Begriff des Gegenstands, von dem der erstere ein Teil ist; z.B. Klinke - Tür. In dem Maße, in dem Teil-Ganzes-Beziehungen in einem Wortfeld systematisch sind, bildet sich eine Begriffshierarchie, die Meronymie genannt wird. Prototyp aller Meronymien ist die Körperteilterminologie, z.B.: Lippe - Mund - Gesicht - Kopf.
    2. Wichtige paradigmatische lexikalisch-semantische Relationen zwischen Ausdrücken sind die folgenden:
      • Synonymie: die Beziehung zwischen zwei Ausdrücken, die dieselbe Bedeutung haben, also in allen Kontexten unterschiedslos austauschbar sind. Klare Beispiele sind Samstag - Sonnabend, Mumps - Ziegenpeter, Setzei - Spiegelei, ehe - bevor. Oft spricht man auch – bei Lockerung der definitorischen Kriterien – von partieller Synonymie, wie bei Postbote - Briefträger oder Professor - Hochschullehrer.1
      • Homonymie: die Beziehung zwischen zwei Zeichen, die dasselbe Significans haben, im Volksmund “Teekesselchen” genannt. Geläufige Beispiele sind Pflaster 1) Straßenbelag, 2) Wundauflage, oder Absatz 1) Teil des Schuhs unter der Ferse, 2) Plattform im Treppenhaus, 3) Verkauf einer Ware, 4) Abschnitt eines Textes.
      • Polysemie: die Eigenschaft eines Zeichens, mehrere verwandte Bedeutungen zu haben. Z.B. ist Schule sowohl eine Institution als auch das sie herbergende Gebäude als auch die typischerweise in ihr stattfindende Ausbildung. Und Pferd bedeutet u.a. ein bestimmtes Tier, ein diesem ähnelndes Turngerät und eine ihm ebenfalls ähnelnde Spielfigur im Schach.2
        Der definitorische Unterschied zwischen Homonymie und Polysemie liegt darin, daß erstere eine Relation zwischen zwei Zeichen ist, während letztere eine Eigenschaft eines Zeichens ist. Das Kriterium der Unterscheidung ist das Maß der Ähnlichkeit der beteiligten Bedeutungen. Der Unterschied ist fließend; auch im Sprachwandel kann Polysemie zu Homonymie werden.
        Die wichtigsten Prozesse, durch die Polysemie entsteht, sind Metapher und Metonymie:
        • Metapher ist die Verwendung eines Ausdrucks in einer Bedeutung, die der Ausgangsbedeutung ähnlich ist. Geläufige Beispiele sind neben dem soeben erwähnten Pferd auch Fuß des Berges und glänzender Redner.
        • Metonymie ist die Verwendung eines Ausdrucks für einen Begriff derart, daß die unter ihn fallenden Gegenstände eine Kontiguitätsbeziehung zu den Gegenständen des Ausgangsbegriffs haben. Geläufige Beispiele sind neben der soeben erwähnten Schule auch Zunge “Sprache” und kluger Kopf “Mensch mit einem klugen Kopf”.
        Die beiden Prozesse werden beim semantischen Wandel noch einmal aufgegriffen.
  6. Insofern das Lexikon Teil des Sprachsystems ist, können in ihm eigentlich nur paradigmatische Relationen bestehen. Nichtsdestoweniger spielen auch syntagmatische Relationen im Lexikon eine Rolle. Die wichtigsten sind die folgenden:
    1. Selektionsrestriktionen (“Auswahlbeschränkungen”) eines Lexems sind Beschränkungen über die Kombination mit Ausdrücken, die in einer Konstruktion eine Leerstelle von ihm besetzen. Z.B. kann man den Inhalt einer Aktentasche oder eines Portemonnaies nicht ausgießen, denn ausgießen hat eine Selektionsrestriktion über seine direkte Objektstelle derart, daß ihr Besetzer das Merkmal [flüssig] haben muß. Das Adjektiv trächtig hat eine Selektionsrestriktion über sein Bezugsnomen, wonach dieses ein Tier bezeichnen muß; deshalb ist Adelheid ist schon wieder trächtig (unter der Voraussetzung, daß Adelheid der Name einer Frau und nicht einer Kuh ist) auffällig.
      Selektionsrestriktionen können sehr eng sein dergestalt, daß mit einem gegebenen Lexem nur ganz wenige andere oder überhaupt nur eines in einer Konstruktion kombiniert werden können. So muß das direkte Objekt zu fleddern eine Leiche bezeichnen, und nur Haar kann schütter sein. Zwischen Lexemen, die derart individuelle syntagmatische Beziehungen eingehen, besteht lexikalische Solidarität.
    2. Kollokationen sind feste Verbindungen, und ein Phraseologismus ist ein Ausdruck, dessen Bestandteile in einer Kollokation stehen. Beispiele sind Phönix aus der Asche, keine Silbe von etwas sagen. Ein Phraseologismus ist also ein lexikalisiertes Syntagma.

Enzyklopädische Information

Enzyklopädische Information ist Information über die Denotata eines sprachlichen Zeichens. So ist das Significatum von Stern ungefähr “individueller Himmelskörper, der aus eigener Kraft leuchtet”. Daß ein Stern mindestens 147 Milliarden km von der Erde entfernt ist und daß es auch Sterne gibt, die nicht leuchten, ist dagegen enzyklopädische Information über Sterne. Enzyklopädische Information gehört also nicht zum Sprachsystem, sondern zum Weltwissen. M.a.W., sie wird hier nur der Abgrenzung halber aufgeführt, gehört aber gar nicht in ein Lexikon im linguistischen Sinne. Näheres zur Unterscheidung zwischen Lexikon und Enyzklopädie anderswo.

Grammatische Eigenschaften

Die Eigenschaften, die hier eine Rolle spielen, werden ausführlicher in der nächsten Lektion besprochen. Lexeme gehören jedenfalls Klassen an, die ihr grammatisches Verhalten bestimmen. Dazu gehören die folgenden:

  1. Wortart: Sie würde z.B. beim Lemma folglich als Adverb angegeben werden. Die Wortart ist jedoch bloß eine Hypostasierung bestimmter syntaktischer und/oder morphologischer Eigenschaften, die die Elemente einer Distributionsklasse gemeinsam haben. Die nähere Spezifikation richtet sich daher nach diesen Eigenschaften:
  2. Syntaktische Eigenschaften: Sie bilden Subkategorien einer Wortart. So ist z.B. das Substantiv Senf des näheren ein Massensubstantiv, Erna jedoch ein Individualsubstantiv und noch genauer ein Eigenname; und das Pronomen dieser ist ein Demonstrativpronomen.
    Eine wichtige syntaktische Eigenschaft, welche Subkategorien einer Wortart bildet, ist die Valenz eines Lexems. Es folgen ein paar Beispiele für verschiedene Wortarten:
    • Seite: ist semantisch relational; ein possessives Attribut dazu bezieht sich daher auf das Ganze, um dessen Seite es sich handelt
    • teilhaftig: nimmt ein Genitivkomplement
    • beaufsichtigen: ist transitiv, direktes Objekt ist obligatorisch
    • dienen: ist bivalent mit indirektem Objekt
    • wegen: regiert den Genitiv.
  3. Morphologische Eigenschaften: Nach dem Gesichtspunkt ihrer syntaktischen Relevanz werden morphologische Kategorien in Flexionskategorien und Wortbildungskategorien unterteilt. Letztere werden im nächsten Punkt behandelt.

Es ist übrigens ein typisches und untrügliches Zeichen eines schlechten Wörterbuchs, daß es keine grammatische Information gibt. Es kann ja kein Zweifel daran bestehen, daß man als Sprecher einer Sprache (insbesondere einer Fremdsprache) Information wie die hier aufgeführte benötigt, um die Wörter normgemäß zu verwenden.

Ursprung

Die Frage, wie ein Wort zustandegekommen bzw. ins Lexikon einer Sprache gekommen ist, kann verschiedenes bedeuten und hat entsprechend verschiedene Antworten.

  1. Ist es ein komplexes Wort, das nach den synchronen Wortbildungsregeln gebildet ist, so richtet sich die Frage eben auf die relevante Regel. So ist etwa das Lexem herzig eine Adjektivableitung auf -ig von der Basis Herz, und herzlich ist eine ebensolche Ableitung auf -lich von derselben Basis. Die Lexeme düngen - Dünger - Düngung haben die Wurzel düng- gemeinsam. Das Verb ist unabgeleitet, während die Substantive mit den Suffixen -er bzw. -ung von der Basis abgeleitet sind. (Vgl. auch den Begriff Wortfamilie.)
    Auf entsprechende Weise wird auch für Komposita und die Produkte anderer Wortbildungsprozesse ihre Struktur angegeben.
  2. Ist das Wort zwar einheimisch, aber nicht synchron analysierbar, so richtet sich die Frage nach seinem Ursprung auf seine Etymologie. Die Information, um welche es dabei geht, illustrieren folgende Beispiele:
    • gebären: Die germanische Wurzel ber- findet sich z.B. auch im engl. bear “tragen”. Das Präfix ge- hatte ursprünglich terminative Funktion, markierte also, daß der bezeichnete Vorgang an sein Ende kommt, so wie in rinnengerinnen. Dieselbe Funktion hatte das Präfix ursprünglich in ge-bär-en “austragen”.
    • Werwolf: Die germanische Wurzel wer (verwandt mit lat. vir “Mann”) bedeutet “Mensch, Mann”. Daher ist ahd. wer-wolf “Mann-Wolf”.
    • Welt: Die älteren Vorformen dieses Wortes sind mhd. werlt < werelt < ahd. weralt (vgl. engl. world und niederländ. werelt). Das ist ein Kompositum aus wer (wie eben) und alt “Alter”. Die ursprüngliche Bedeutung ist also “Menschenalter”.
    • acht lautet ahd. ahto < idg. *okʲtōw, ebenfalls “acht”. In einem solchen Fall verschafft die Etymologie kein Ahaerlebnis.
  3. Ist das Wort ein Lehn- oder Fremdwort, so bezieht sich die Frage nach seinem Ursprung auf die Herkunft aus einer anderen Sprache. Z.B.:
    • Violine: aus ital. violino “Geige”
    • Onkel: aus frz. oncle “Onkel”.
    Die Frage, wie violino ins Italienische und oncle ins Französische gekommen sind, wäre dann keine Frage des deutschen Lexikons mehr.

Varietät

Variation ist wesentlich für jede Sprache (s. die Lektion über Soziolinguistik). Beschreibungen des Sprachsystems versuchen oft, die Variation draußen zu halten. Aber selbst wenn man die Beschreibung einer Sprache auf eine Varietät beschränkte, also z.B. nicht das Lexikon des Deutschen, sondern nur das Lexikon des Fränkischen beschriebe, hätte man immer noch mit regionalen Varianten zu tun; und ebenso ist es mit den anderen Dimensionen der sprachlichen Variation. Folglich ist die Information über die Zugehörigkeit einer sprachlichen Einheit, in diesem Falle eines Lexems, zu einer Varietät eine notwendige Komponente in einem Lexikoneintrag.

  1. Dialekt: Zwei einfache Beispiele sind die folgenden:
    • Mostrich “Senf” (nordostdt.)
    • (Schlag)obers “(Schlag)sahne” (österr.)
  2. Soziolekt: Die folgenden Beispiele illustrieren Lexeme, die für verschiedene soziale Gruppen typisch sind:
    • malochen “arbeiten” (arbeitersprachl.)
    • affengeil (1990er Jahre) / cool (2000er Jahre) “positiv bewertet” (jugendsprachl.)
    • Lauf “Bein” (jägersprachl.)
    • Phonem “Laut als funktionales Element eines Sprachsystems” (linguist.)
    Die letzten beiden Beispiele zeigen, daß auch Fachsprachen zu den Soziolekten gehören.
  3. Stilebene/Register: Ein wichtiger Unterschied auf dieser Dimension ist der zwischen Schriftsprache und “Umgangssprache”, also gewöhnlicher gesprochener Sprache. Es gibt im Deutschen zahlreiche lexikalische Minimalpaare, die sich gerade in dieser Hinsicht unterscheiden, darunter die folgenden:
    • bekommen – kriegen, stehlen – klauen, werfen – schmeißen.
    Teilweise unabhängig von dieser Dimension ist eine weitere, die den Grad der Formalität betrifft. Folgende Beispiele illustrieren ihn:
    • erhalten “bekommen” (formell)
    • empfangen “bekommen” (gehoben)
    • verrecken “sterben” (vulgär)
    • hinscheiden “sterben” (gehoben)
  4. Sprachstufe: Gerade in einer Sprache mit schriftlicher Tradition sind auf jeder gegebenen Stufe immer auch Elemente verfügbar, die auf einer früheren Stufe lebendig waren. Und andererseits gibt es immer auch Wörter, die erst kürzlich in Mode gekommen sind. Hier sind ein paar Beispiele:
    • Daus: “As” (obsolet)
    • gemütlich “emotiv” (obsolet)
    • Aar “Adler” (altertüml.)
    • versehren “verletzen” (altertüml.)
    • aussitzen “durchstehen” (modisch)
    • nerven “nervlich anstrengen” (modisch).

  5. 1 Bei solcher Aufweichung der Kriterien wird übrigens ‘Synonymie’ ein prototypischer Begriff.

    2 für die der Terminus technicus freilich Springer ist